Vor nicht allzu langer Zeit ruhten viele Hoffnungen auf Argentinien, Brasilien und Mexiko. Doch nun steckt Lateinamerika wieder mitten in einer schweren Krise.Was Angela Merkel sehen wird, wenn sie – bedingt durch die Panne beim Regierungsflieger – verspätet beim G20-Gipfel in Buenos Aires eintreffen wird, ist nicht das Argentinien, das Präsident Mauricio Macri seinen internationalen Gästen gerne präsentieren würde. Statt wie ein aufsteigendes Schwellenland präsentiert sich Argentinien als Bittsteller. In den Armutsvierteln der großen Städte ist der Staat praktisch abwesend – Drogen und Gewalt dominieren die Viertel. Die schwere Wirtschaftskrise in den Jahren 2001 und 2002 hat viele Argentinier um ihre Ersparnisse gebracht. Seitdem konnten sich viele Menschen nicht mehr aus der Armutsfalle befreien und im Frühjahr erhielt Argentinien den nächsten Schlag: Als Präsident Macri beim IWF im Mai um einen Hilfskredit bat, flohen die Investoren in Scharen aus der Währung. Nun zeigt sich, dass das Land in den Boomjahren zu wenig in seine Zukunft investiert hat und zu wenig Speck für schlechte Zeiten angesetzt hat.Die Erwartungen waren eigentlich andere: Als die G20 inmitten der Finanzkrise vor zehn Jahren gegründet wurde, waren die Hoffnungen groß, dass Lateinamerika künftig mit Mexiko und vor allem Brasilien zu den wichtigsten Wachstumsregionen weltweit gehören würde.
Es gelang, die Arm-Reich-Gegensätze zu mildern. 40 Prozent der Lateinamerikaner stiegen aus der Armut auf. „Noch nie zuvor haben ärmere Lateinamerikaner so von einem Wirtschaftsboom profitiert“, sagt José Juan Ruiz, Chefökonom der Interamerikanischen Entwicklungsbank (BID). Erstmals gab es mehr Angehörige der Mittelschicht als Arme.
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