Starinvestor Warren Buffett gehört zu den reichsten Menschen der Welt.
Donnerstag, 01.11.2018 12:07 von | Aufrufe: 2992

Das Orakel von Omaha: Warren Buffett und die „inneren Werte“

Starinvestor Warren Buffett gehört zu den reichsten Menschen der Welt. - © Paul Morigi / Freier Fotograf / Getty Images Entertainment / Getty Images www.gettyimages.de

Laut Forbes-Liste 2018 wird das Vermögen von Warren Buffett auf rund 84 Milliarden US-Dollar geschätzt. Der 87-jährige Multi-Milliardär ist eine lebende Börsenlegende und seine Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway mit Sitz in Omaha im US-Bundesstaat Nebraska gilt als eines der größten Unternehmen der USA. Warren Buffett setzt bei seinen Anlageentscheidungen auf Value Investing. Der Fokus liegt dabei auf Einzelwerten, wobei die Betonung auf „Wert“ liegt. Bei seinen Investitionen folgt Buffett simplen Regeln - simpel aber offenbar vielversprechend, denn wie sonst konnte er mit seiner Strategie so viel Geld machen?

Warren Buffett: Leben und Erfolg

Warren Edward Buffett wurde am 30. August 1930 in Omaha geboren. Bereits in jungen Jahren zeigte sich die Geschäftstüchtigkeit der späteren Börsenlegende. Sein erstes Geld verdiente er mit sechs Jahren durch den Verkauf einzelner Coca Cola-Flaschen. Später arbeitete er als Zeitungsbote, vermietete Flipperautomaten und verkaufte gebrauchte Golfbälle. Mit elf Jahren erwarb er seine ersten Aktien und kam so auch das erste Mal mit dem Börsenhandel in Berührung. 1951 machte Buffett an der Columbia University in New York seinen Masterabschluss in Wirtschaft. Einer seiner Lehrer dort war Benjamin Graham, der „Urvater“ der Fundamentalanalyse und des Value Investing. Der Einfluss Grahams prägt Buffetts Anlagestrategien bis heute. Von 1954 bis 1956 arbeitete Warren Buffett bei Grahams Investmentfirma an der Wall Street, bevor er mit der „Buffett Partnership“ seine eigene Kommanditgesellschaft gründete. Bis zu deren Ende 1969 brachte ihm diese Partnerschaft im Durchschnitt jährlich 29,5 Prozent Rendite ein.

Buffett löste den Investmentpool 1969 auf und bot den Investoren an, das Geld stattdessen in Anteile von Berkshire Hathaway zu tauschen. Inzwischen ist die Investmentfirma eines der berühmtesten und auch größten Unternehmen in den USA. Trotz der Größe seiner Investmentgesellschaft erwirtschaftet Warren Buffett immer noch durchschnittlich rund 20 Prozent Rendite im Jahr. Mit seiner Investmentfirma hat er unter anderem Beteiligungen an namhaften Unternehmen wie Gillette, American Express, Coca Cola oder auch Apple. Dabei ist letzteres insofern erstaunlich, da der Aktionär Warren Buffett eigentlich grundsätzlich eher wenig von Technologiewerten hält und mehr auf die klassischen Industrie- und Finanzfirmen setzt. Inzwischen hält Berkshire Hathaway allerdings etwa 240 Millionen Apple-Aktien und ist damit der zweitgrößte Anteilseigner des iPhone-Herstellers. Doch Warren Buffett ist nicht nur Investor, sondern auch Wohltäter: Im Jahr 2006 gab er bekannt, dass er 85 Prozent seines Vermögens schrittweise an Stiftungen verschenken und wohltätigen Zwecken widmen wolle. So gründete er beispielsweise im Jahr 2010 gemeinsam mit seinem Freund Bill Gates, seines Zeichens Microsoft-Gründer und ebenfalls US-Milliardär, die Kampagne "The Giving Pledge". Diese soll besonders wohlhabende Menschen dazu bewegen ihren Reichtum für das Gemeinwohl zu spenden. 

Die „inneren Werte“ zählen

Der US-Starinvestor investiert bevorzugt in Einzelwerte, wobei Aktien nach seiner Ansicht langfristig betrachtet mehr wert sein können, als der tatsächliche Anteil an dem Unternehmen. Eine erfolgreiche Anlage wäre demnach also die Investition in eine unterbewertete Aktie, wenn der eigentliche Unternehmenswert zeitgleich viel höher liegt. Genau wie sein Lehrmeister Graham unterscheidet Warren Buffett zwischen Investition und Spekulation. Letzteres ist in seinen Augen lediglich das Streben nach kurzfristigen Gewinnen in einer schnelllebigen Finanzwelt. Investition dagegen ist kühle Berechnung, Geduld und Selbstdisziplin.

Ein zentrales Konzept von Buffetts Anlagestrategie ist die sogenannte „Sicherheitsmarge“. Dabei soll der innere Wert eines Papiers ermittelt werden, um zu prüfen, ob der Preis einer Aktie zu Gunsten des Käufers niedriger ist als der ermittelte Wert. Der „innere Wert“ ist die zusammengesetzte Rendite einer Investition von zehn Jahren in der Zukunft zurückgerechnet. Nach Buffets Lehrer Graham wird dieser Wert durch quantitative und objektive Kriterien bestimmt, beispielsweise dem Liquidationswert oder dem Kurs-Buchwert-Verhältnis. Im Gegensatz dazu setzt Buffett allerdings eher auf qualitative Kriterien. Ein Unternehmen muss für Buffett vor allen Dingen berechenbar und verständlich sein. Allerdings lässt er sich nicht auf den Tagesbetrieb und kurzfristige Kursschwankungen ein. Sein favorisierter Zeitraum für den Besitz einer Aktie ist „für immer“.

Investieren wie Buffett, erfolgreich wie Buffett?

Buffett investiert nur in Unternehmen, deren Geschäfte er versteht und nachvollziehen kann. Dazu zählen zum Beispiel Unternehmen, die Konsumgüter herstellen.  Er setzt außerdem auf das sogenannte „Verbraucher-Monopol“, also auf Unternehmen, die eine nahezu unantastbare Marktposition haben, und sei es durch ihre Markennamen. Ein Verbraucher-Monopol kann allerdings auch durch geringe Kosten oder hohe Qualität erreicht werden. Warren Buffett bevorzugt vor allem Unternehmen mit Produkten, die schnell verschleißen, verbraucht werden oder eine sich wiederholende Dienstleistung anbieten. Natürlich sollten die Unternehmen auch die nötigen Rücklagen haben, um Kostensteigerungen abzufangen und keinen großen Kapitalaufwand betreiben müssen, wenn die Geschäfte mal nicht laufen. Von Technologiewerten hielt er sich lange Zeit fern. Dies scheint sich jedoch nach und nach zu ändern, denn immerhin gehören inzwischen auch Aktien von Technologieriese Apple zu seinem Portfolio.

Dass die Value Investing-Strategie auf lange Sicht funktionieren kann, zeigt das Beispiel von Warren Buffett eindrucksvoll – allerdings handelt es sich bei ihm auch um einen Ausnahmeanleger. Der Anlagegrundsatz des Großinvestors ist mit viel Aufwand, Arbeit und Zeit verbunden. Nichtsdestotrotz können Anleger sich trotzdem an Warren Buffett orientieren und an den Werten, in die er gerade investiert. Da neue Aktienankäufe gemeldet werden müssen, können seine Investments mit etwas Recherchearbeit leicht nachvollzogen werden. Man muss sich schließlich auch nicht direkt an seinem Maßstab messen. Es reicht schon, sich einige seiner Weisheiten zu Herzen zu nehmen, möchte man der Börsenlegende nacheifern.


ARIVA.DE Börsen-Geflüster

Kurse

Werbung

Mehr Nachrichten zur Berkshire Hathaway A Aktie kostenlos abonnieren

E-Mail-Adresse
Benachrichtigungen von ARIVA.DE
(Mit der Bestellung akzeptierst du die Datenschutzhinweise)

Hinweis: ARIVA.DE veröffentlicht in dieser Rubrik Analysen, Kolumnen und Nachrichten aus verschiedenen Quellen. Die ARIVA.DE AG ist nicht verantwortlich für Inhalte, die erkennbar von Dritten in den „News“-Bereich dieser Webseite eingestellt worden sind, und macht sich diese nicht zu Eigen. Diese Inhalte sind insbesondere durch eine entsprechende „von“-Kennzeichnung unterhalb der Artikelüberschrift und/oder durch den Link „Um den vollständigen Artikel zu lesen, klicken Sie bitte hier.“ erkennbar; verantwortlich für diese Inhalte ist allein der genannte Dritte.


Andere Nutzer interessierten sich auch für folgende News