Die Pflicht-Krankenversicherung gilt als Obamas großer Erfolg. Doch kurz bevor er als Präsident abtritt, ist klar: So, wie sie ist, kann sie nicht bleiben. Beiträge werden so teuer, dass über Alternativen nachgedacht wird.
Bernie Sanders ist in seinem Element. „Unser Gesundheitssystem ist nur dazu da, Versicherern und Pharmakonzernen riesige Gewinne zuzuschaufeln“, wettert er mit erhobenem Zeigefinger. Die Menge jubelt. Der Wind bläst Sanders durch das ohnehin zerzauste graue Haar. Doch der ehemalige demokratische Präsidentschaftskandidat lässt sich nicht ablenken. Er ist nach Boulder gekommen, um an der Universität der Kleinstadt in Colorado für eine geradezu dreiste Idee zu werben: eine staatliche Krankenversicherung für alle Einwohner des Bundesstaats. „Jeder Amerikaner soll zu jeder Zeit zu einem Arzt gehen können und die Behandlung bekommen, die er braucht“, fordert Sanders.
Und Colorado könnte den Anfang machen. Wenn die gut drei Millionen Wahlberechtigten des Staates am 8. November über den nächsten US-Präsidenten abstimmen, finden sie auf ihrem Wahlzettel auch eine Initiative über eine weitreichende Gesundheitsreform. „Colorado Care“ heißt das Projekt, über das nun dank einer Petition per Volksentscheid abgestimmt wird.
Ein Ja wäre eine Zäsur. Das Modell einer gesetzlichen Krankenversicherung wird von vielen in den USA als sozialistisch verteufelt, auch Präsident Barack Obama hat es nicht geschafft, im Zuge seiner Obamacare genannten Gesundheitsreform eine gesetzliche Absicherung als zusätzliche Option neben den privaten Anbietern einzuführen. Doch die Initiative zeigt, dass sich die Wahrnehmung ändert. Vor allem, weil die von Obama eingeführte Versicherungspflicht für viele zur Last geworden ist. Zwar haben seit der Umsetzung Millionen bisher unversicherter Amerikaner eine Krankenversicherung – auch jene, die bislang aufgrund von Vorerkrankungen niemand versichern wollte. Doch das System ist kompliziert, lückenhaft und hat zu erheblichen Preissteigerungen geführt.
Um den vollständigen Artikel zu lesen, klicken Sie bitte hier.