Die chinesische Flagge.
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China dreht auf: Technologieführerschaft gegenüber den USA – Ist das überhaupt möglich?

China zeigt trotz wirtschaftlicher Herausforderungen Resilienz und setzt auf eine starke Elektro- und Technologieoffensive. Das Land strebt Technologieführerschaft gegenüber den USA an und investiert massiv in saubere Energie.
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Zwar schwächt sich das Wachstum ab, doch bleibt die Volksrepublik widerstandsfähig. Nach Einschätzung von Jacob Vijverberg, Head of Asset Allocation bei Aegon Asset Management, dürfte das Bruttoinlandsprodukt in diesem Jahr um etwa 4 Prozent zulegen.

"Die anhaltende Korrektur auf dem Immobilienmarkt und die zunehmenden Handelsspannungen mit den Vereinigten Staaten bremsen das Wachstum", erklärt Vijverberg.

Zölle und strenge Exportbeschränkungen für Technologie hätten "das chinesische verarbeitende Gewerbe erheblich belastet". Nach Schätzungen von Aegon Asset Management mindern die Zölle das Wirtschaftswachstum um rund 1 Prozentpunkt.

Peking reagiert mit einer expansiven Fiskalpolitik und einer Lockerung der Geldpolitik, um die Binnennachfrage zu stärken. Zugleich verfolgt China eine langfristige Strategie: die Unabhängigkeit – und womöglich die Vorherrschaft – in Energie und Technologie. Das Land hat sich zu einem der führenden Anbieter sauberer Energie entwickelt. Das Reich der Mitte verfügt über fast die Hälfte der weltweiten Kapazität an installierter Solarleistung.

Auch bei Elektromobilität setzt die Volksrepublik Maßstäbe. Im Jahr 2024 wurden dort rund 11  Millionen Elektroautos verkauft – fast zwei Drittel des globalen Absatzes. Bis 2030 soll die Zahl auf zweiundzwanzig Millionen steigen.

Zum Vergleich: Weltweit werden jährlich etwa 100 Millionen Fahrzeuge verkauft. Ergänzend investiert China massiv in Energiespeicherung und Kernkraft, um die Abhängigkeit von Energieimporten zu senken und eine international wettbewerbsfähige Industrie aufzubauen.

Im Technologiesektor beschleunigt Peking die Entwicklung eigener Kompetenzen. Trotz westlicher Exportkontrollen für fortschrittliche Halbleiter und KI-Chips floriert die heimische Innovation. Die Einführung kostengünstiger Modelle wie DeepSeek zeigt, dass die Verbreitung generativer künstlicher Intelligenz schneller voranschreitet als erwartet. Vijverberg betont:

"Die technologische Dynamik könnte die Produktivität erheblich steigern und strukturelle Schwächen teilweise kompensieren."

Ein zentrales Ziel ist auch der Einsatz von KI zur Bewältigung demografischer Herausforderungen. Die Bevölkerung altert rapide, während die Geburtenrate mit einem Kind pro Frau deutlich unter dem Reproduktionsniveau von 2,1 liegt.

Die Folge: Die Zahl der Erwerbstätigen sinkt von etwa 0,9 Milliarden im Jahr 2025 auf rund 0,7 Milliarden im Jahr 2050 – ein Rückgang von etwa 1 Prozent jährlich. 

China setzt daher auf Automatisierung und KI, um Produktivität und Effizienz zu erhöhen. Zwar könnten kurzfristig Arbeitsplätze in stark automatisierbaren Branchen wegfallen, langfristig aber sieht Vijverberg "beträchtliches Potenzial für neue Beschäftigung und höhere Wertschöpfung". Die Investitionen in künstliche Intelligenz dürften im Laufe des Jahrzehnts kräftig steigen, da sich der Einsatz in immer mehr Branchen ausbreitet.

Trotz aller Herausforderungen bleibt das Fazit von Aegon Asset Management positiv. "Chinas kurzfristige Aussichten sind zwar durch externe Schocks und interne Anpassungen getrübt", sagt Vijverberg, "doch die massiven Investitionen in Energie und Technologie legen die Basis für ein widerstandsfähigeres und nachhaltigeres Wachstum".

Autor: sbh-Redaktion/neb


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