Montag, 08.11.2010 10:33 von Mag. Andreas Wölfl | Aufrufe: 450

Bullenlauf am Aktienmarkt: Helikopter-Ben in Aktion

Die Nachricht der US-Notenbank, Staatsanleihen in der Höhe von USD 600
Mrd. (wir sind von bis zu USD 1.000 Mrd. ausgegangen) aufzukaufen, hat
die Märkte in den USA wie erwartet anspringen lassen (Dow Jones und
S&P 500 legten +2,28% bzw. +2,70% von Dienstag auf Donnerstag voriger
Woche zu). In Relation gesetzt ist die Notenbank in den USA bereit,
etwa 4,21% der jährlichen Wirtschaftsleistung umzuschlagen (auf
Österreich umgelegt wären das etwas über EUR 11 Mrd., die die
Notenbank für Käufe bereitstellen würde). Für Interessierte ist der
von Ben Bernanke selbst verfasste Kommentar in der Washington Post
unter folgendem Link nachzulesen:

Aiding the economy: What the Fed did and why -

http://www.washingtonpost.com/wp-dyn/content/article/2010/11/03/AR2010110307693.html


Auch die europäischen Märkte haben seit dem Hinweis, den Ben Bernanke
in seiner Rede in Jackson Hole Ende August gab, eine zweiten Runde
Quantitativer Lockerung (mittlerweile unter QE2 bekannt) zu starten,
ordentlich zugelegt.

Die entscheidende Frage, die wir uns jetzt stellen, lautet natürlich,
ob der Bullen-Lauf erst begonnen hat. Oder sind bereits alle guten
Nachrichten zur Gänze in den Preisen enthalten?

Minerva-Fazit: Wir denken, dass es einige Gründe gibt, dass die Hausse
noch nicht zu Ende ist. Auf der einen Seite sind Aktien einer der
besten (und „billigsten“) Vermögenswerte im Portfolio, die es bei der
durch Quantitativer Lockerung ausgelösten Inflationsspirale gibt.

Weiters machte Bernanke klar, dass höhere Aktienkurse wünschenswert
sind, da sie einen wünschenswerten Wohlstandseffekt nach sich ziehen.
In der Vergangenheit zeigten auch die europäischen Aktienmärkte eine
hohe Reaktionsfreudigkeit auf lockere US-Geldpolitik. Die
Bewertungsniveaus sind auch weiterhin attraktiv: Die aktuellen KGVs
und Dividenden-Renditen liegen bei den wichtigsten europäischen
Aktienindizes um 15 bzw. 3,5%. Wobei die exportstarke deutsche
Volkswirtschaft besonders positiv auffällt. Im Vergleich dazu
rentieren ein Großteil der europäischen Staatsanleihen teilweise
deutlich unter 3%.

Diese einfache Kalkulation könnte, natürlich, etwas blauäugig sein,
wenn die Erwartung über die zukünftige Ertragslage zu hoch
eingeschätzt wird. Und – wir bleiben weiter realistisch – es gibt
tatsächlich viele Analysten, Marktteilnehmer und Ökonomen, die das
derzeitige Niveau der Margen für nicht nachhaltig einschätzen.

Nehmen wir zum Beispiel das KGV des europäischen Aktienmarktes
(basierend auf den durchschnittlichen Margen, die über die vergangenen
20 Jahre erzielt wurden). Das derzeit angenommenen vorausschauende KGV
(engl. forward p/e) bei etwa 13 liegt knapp unter dem langjährigen
Durchschnitt.Fazit: Aktien sind nicht mehr billig, aber gleichzeitig
auch nicht teuer.

M&A-Aktivität und Aktienrückkäufe sollten jedoch auch weiterhin eine
Stütze für Aktienkurse sein. Indem die US-Notenbank die langfristigen
Zinssätze weiter niedrig hält, sorgt sie dafür, dass große Unternehmen
sich weiterhin zu sehr guten Konditionen am Anleihenmarkt bedienen
können. Solange die Rendite der Unternehmensanleihen niedriger als die
des freien cash flows sind, ist das ein klarer Fall von Arbitrage für
die Unternehmen: Man nehme billige Refinanzierungen vor und benutze
die Mittel, um Akquisitionen zu finanzieren, höher rentierendes
Eigenkapital zurückzukaufen oder Aktienrückkäufe durchzuführen.
Entwickelte Industrienationen, deren Unternehmen einen hohen Teil
ihres Umsatz in Emerging Markets erzielen (Österreich, Großbritannien,
…) strahlen für uns zusätzliche Attraktivität aus (auch wenn im Falle
des FTSE die teilweise schon hoch bewerteten Minentitel mit mehr
Vorsicht zu genießen sind).

Über zu hohe Preise machen wir uns derzeit noch keine Gedanken - die
Risiken nicht im Aktienmarkt engagiert zu sein sind grösser als die
Risiken im Markt zu sein.





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Minerva Investments-Gruppe

Andreas Wölfl ist Geschäftsführer der Minerva Investments AG.

Minerva Investments ist eine bankenunabhängige Fondsgesellschaft im Fürstentum Liechtenstein mit Europapass und Tätigkeit in Deutschland, Liechtenstein sowie Österreich. Die Minerva Investments AG konzentriert sich auf die Emission von Wertpapieren zur kollektiven Kapitalanlage ( Investment Trusts ) im Einklang mit der EU-Prospektrichtlinie. Minerva Investments emittiert dabei Investment Trusts - die Structured Investments der nächsten Generation - sowohl auf eigene Initiative, als auch im Auftrag von Kunden - sogenannte Private Label Fonds.

Daneben ist Minerva Investments in der Lancierung von Spezialfonds aktiv sowie zur Auflage von Investmentfonds gemäss EU-Fondsrichtlinie konzessioniert. Als Nebendienstleistung erbringt die Gesellschaft die Dienstleistung der Vermögensverwaltung und ist berechtigt Investmentanteile zu verwahren. Minerva Investments AG untersteht der Aufsicht der FMA Liechtenstein.

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