KIEW (dpa-AFX) - Kurzfristige Einschränkungen der Einfuhren von Gas aus Russland in die EU wären nach Einschätzung des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell nicht nur für Deutschland eine große Herausforderung. "Die Leute sagen: Oh, es ist Deutschland. Nein, es ist nicht nur ein deutsches Problem, denn die deutsche Wirtschaft ist sehr stark mit der europäischen Wirtschaft verflochten", sagte Borrell am Freitag auf der Zugfahrt einer Delegation von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen nach Kiew. Etwas, das in einem Land geschehe, habe unmittelbare Auswirkungen auf andere Länder.
In der EU wird derzeit heftig diskutiert, in welchem Umfang und welchem Tempo die Einfuhr russischer Energie wegen des Kriegs gestoppt werden sollte. Schätzungen des Ökonomen Simone Tagliapietra von der Denkfabrik Bruegel zufolge gibt die EU derzeit täglich 15 Millionen Euro für Kohle, etwa 400 Millionen Euro für Gas sowie 450 Millionen Euro für Öl (Rohöl) aus Russland aus.
Mit Blick auf den Besuch in Kiew und die Energiefrage sagte Borrell: "Das ist der große Elefant im Raum." Die EU-Staaten haben zwar gerade erst einen Importstopp für Kohle mit viermonatiger Übergangszeit beschlossen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj forderte jedoch umgehend härtere Maßnahmen.
Borrell bekräftigte auf der Fahrt nach Kiew, dass ein Öl-Embargo wohl früher kommen werde als ein Gas-Embargo. Beim EU-Außenministertreffen am Montag werde das Thema der Energie-Sanktionen auf dem Tisch liegen./wim/DP/ngu
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