Der Innenminister fordert Software zur Gesichtserkennung. Doch der Einsatz der Technik in der Öffentlichkeit scheitert an zahlreichen Problemen.
Wer in Moskau U-Bahn fährt, kann ausprobieren, wie einfach sich Menschen per Knopfdruck identifizieren lassen. Dafür reicht ein Smartphone mit der App FindFace des russischen Start-ups NTechLabs. Die gleicht Schnappschüsse von Passanten mit den 300 Millionen Onlineprofilen des russischen Facebook-Pendants VKontakte ab und spuckt mit 70 Prozent Genauigkeit Namen und Profil der aufgenommenen Person aus. Die Technik funktioniert so gut, dass die FindFace-Entwickler mit ihrem Programm 2015 bei einem Wettbewerb der University of Washington selbst Google (Alphabet A Aktie) ausstachen.
Kommissar Computer als vermeintlich besserer Fahnder hat in Zeiten der Terrorangst Konjunktur: London hat die Stadt mit rund einer Million Überwachungskameras ausgerüstet. Nun fordert auch der deutsche Innenminister Thomas de Maizière den Einsatz von Gesichtserkennungssoftware in Videokameras an deutschen Flughäfen und Bahnhöfen. Wenn ein Verdächtiger erkannt werde, zeige das System das an, erklärte der Minister der „Bild am Sonntag“.
Doch was de Maizière als so einfach darstellt, ist in Wahrheit ziemlich kompliziert. Bei der Gesichtserkennung klemmt es an vielen Stellen. Das fängt bei der Qualität der Fotos an und hört bei der Verfügbarkeit geeigneter Bilddatenbanken auf – vom Minenfeld Datenschutz ganz abgesehen. Das belegen Recherchen der WirtschaftsWoche. Die Forderung des Innenministers erscheint damit eher wahlkampf- als faktengetrieben.
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