HRW kritisierte zudem die Arbeitsbedingungen bei Megaprojekten wie der futuristischen Stadt Neom, die derzeit am Roten Meer entsteht. Die Menschenrechtler werfen zudem dem Weltfußballverband FIFA vor, sich nicht ausreichend für Arbeitsrechte einzusetzen.
Im Jahr 2034 soll die Fußballweltmeisterschaft erstmals in Saudi-Arabien ausgetragen werden. Jedoch werden bereits jetzt Bedenken geäußert, dass der Bau der dafür nötigen Infrastruktur die bestehenden Missstände für Arbeitsmigranten weiter verschärfen könnte.
Immer wieder Berichte über Misshandlungen
Auch das umstrittene Kafala-System wird als Beispiel für Diskriminierung unter der Arbeiterschaft angeführt. Es bindet Arbeitsmigranten an ihre einheimischen Sponsoren und wird von Menschenrechtlern als eine Form moderner Sklaverei kritisiert. Häufig behalten Arbeitgeber die Pässe ihrer Angestellten ein, was die Bewegungsfreiheit der Betroffenen massiv einschränkt. Immer wieder gibt es Berichte über Misshandlungen. Kritik an dem System hatte vor der Fußballweltmeisterschaft in Katar 2022 zu Reformen im Golfemirat geführt.
Laut HRW arbeiten in Saudi-Arabien etwa 13,4 Millionen Arbeitsmigranten. Das entspricht rund 42 Prozent der Gesamtbevölkerung des autoritär regierten Königreichs. In ihrem Bericht fordern die Menschenrechtsexperten die saudische Regierung auf, das Kafala-System abzuschaffen, Verstöße von Arbeitgebern konsequent zu ahnden und die Rechte der Migranten wirksam zu schützen.
"Wird unvorstellbare menschliche Kosten verursachen"
Die Arbeitsmigranten seien "der menschliche Motor", der den Bau der milliardenschweren Giga-Projekte antreibe, sagte Michael Page, Vize-Direktor für den Nahen Osten bei Human Rights Watch. "Der fingierte Evaluierungsprozess der FIFA zur Vergabe der Weltmeisterschaft 2034 ohne verbindliche Menschenrechtsverpflichtungen wird unvorstellbare menschliche Kosten verursachen, einschließlich negativer Auswirkungen auf Arbeitsmigranten und ihre Familien", kritisierte der Experte./arb/DP/jha
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