Die Flagge Italiens.
Montag, 29.10.2018 10:35 von | Aufrufe: 958

Aufatmen an italienischen Finanzmärkten nach Ratingentscheidung

Die Flagge Italiens. pixabay.com

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die jüngste Bestätigung der Kreditwürdigkeit von Italien durch die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) hat zu einer Entspannung an den italienischen Finanzmärkten geführt. Die Kurse italienischer Staatsanleihen legten zu. Zudem profitierte auch der italienische Aktienmarkt.

S&P hatte am Freitag trotz der umstrittenen Haushaltspolitik der italienischen Regierung die Bonitätsnote bei "BBB" belassen. Dies sind zwei Stufen über dem sogenannten Ramschniveau, das hochspekulative Anlagen beschreibt. Allerdings droht S&P jetzt der drittgrößten Volkswirtschaft der Eurozone mit einer Herabstufung. Der Ausblick wurde von "stabil" auf "negativ" gesenkt.

Die Renditen für zehnjährige italienische Anleihen fielen um 0,10 Prozentpunkte auf 3,34 Prozent. Zum Vergleich: Entsprechende zehnjährige deutsche Anleihen rentierten mit 0,35 Prozent. Zuvor waren die Kapitalmarktzinsen für italienische Anleihen deutlich gestiegen. Sollte dieser Trend anhalten, dann müsste die italienische Regierung immer mehr Zinsen für ihre Schulden bezahlen. Italien hat mit einem Schuldenstand von 130 Prozent im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) bereits den zweithöchsten Wert in der Eurozone.

Der italienische Aktienindex FTSE MIB stieg um 1,22 Prozent auf 18903 Punkte. Besonders stark profitierten Bankaktien. Die italienischen Banken halten hohe Bestände an heimischen Staatsanleihen.

Nicht profitiert hat allerdings der Eurokurs. Er fiel auf ein Tagestief von 1,1388 US-Dollar. Der Wechselkurs hatte zuletzt immer wieder auf Kursausschläge am italienischen Anleihemarkt reagiert. "Und ich denke, dass Italien weiterhin dominanter Treiber der Euro-Wechselkurse bleiben kann", kommentierte Ulrich Leuchtmann, Devisenexperte bei der Commerzbank (Commerzbank Aktie). EZB-Präsident Mario Draghi habe letzte Woche sein Bestes getan, um den Eindruck zu vermeiden, die Geldpolitik der Notenbank habe etwas mit der Italien-Krise zu tun. "Doch kann selbst ein begnadeter Kommunikator wie er diese Zweifel nicht zerstreuen", so Leuchtmann.

Die Haushaltspolitik der Regierung in Rom sorgt seit Wochen für Verunsicherung an den Märkten, weil Italien mehr neue Schulden aufnehmen will als ursprünglich mit der EU-Kommission verabredet. Diese hatte den Haushaltsentwurf der Regierung in Rom abgelehnt. Die Koalition aus Fünf-Sterne-Bewegung und rechter Lega hat bisher aber nicht die geringsten Signale für ein Einlenken gegeben.

Italiens Finanzminister hat das unsichere politische Klima in seinem Land für die Nervosität verantwortlich gemacht. Grund für die Unruhe seien nicht die Fundamente der Wirtschaft oder die Zahlen im Haushalt, sondern die "politische Unsicherheit, wohin das Land geht", sagte der parteilose Giovanni Tria am Samstag nach Angaben italienischer Nachrichtenagenturen. Die Risikoaufschläge auf italienische Staatsanleihen seien auf dem derzeit hohen Niveau "schädlich"./jsl/jkr/fba


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