Verschiedene Währungen.
Freitag, 13.01.2023 13:39 von wallstreet:online Zentralredaktion | Aufrufe: 2086

Aktien rauf, Währung runter: Türkische Börse top, aber Lira auf Crash-Kurs: Erdogan spielt mit dem Feuer

Verschiedene Währungen. © alfexe / iStock / Getty Images Plus / Getty Images http://www.gettyimages.de

Während der türkische Aktienmarkt durch die Decke ging, hat sich der Wechselkurs der türkischen Lira in Euro in 2022 um 33 Prozent verteuert. Auch in naher Zukunft gibt es Analysten zufolge hier keine Erleichterung.

Das Jahr 2022 hat Gewinner und Verlierer am Devisenmarkt hervorgebracht. Während der US-Dollar – beflügelt durch die Zinserhöhungen der US-Zentralbank – immer wertvoller wurde, rutschte die türkische Lira ab. Zu Beginn des Jahres 2022 stand der Wechselkurs noch bei 13,32 Lira für einen US-Dollar. Auch der Wechselkurs zum Euro hat im Vergleich zum Jahresanfang 2022 circa 30 Prozent an Wert eingebüßt. Analysten sehen in Zukunft weitere Währungsrisiken. Sie glauben erst langfristig an eine Stabilisierung der Lira, berichtet die Börsenzeitung.

Auf der anderen Seite änderte die ausufernde Inflation in der Türkei nichts daran, dass Anleger im letzten Jahr an der türkischen Börse überaus glücklich werden konnten. Sie konnten zum Beispiel ihren Einsatz in ETF-Produkte, die auf dem MSCI Turkey basieren, in etwa verdoppeln. Der türkische Leitindex ISE 100 schraubte sich im vergangenen Jahr um über 200 Prozent nach oben.

Die größte Gefahr für das türkische Finanzsystem kommt von politischer Seite: Präsident Erdogan könnte die Inflation weiter ankurbeln. Mitte des Jahres wird in der Türkei gewählt, weshalb er Subventionsprogramme erlassen könnte – die wiederum mehr Geld in Umlauf bringen. Sogar weitere Zinssenkungen der Zentralbank seien denkbar.

Es wäre nicht das erste Mal, dass Erdogan in ihre Geldpolitik eingreift. Trotz der hohen Inflation hatte die türkische Zentralbank auf sein Drängen hin bereits im vergangenen Jahr die Zinsen gesenkt. Erdogan wollte mit der Maßnahme die Folgen der hohen Inflation für seine Bürger mildern. Die niedrigen Zinsen verstärken aber die Verteuerung: So lag der Verbraucherpreisindex der Türkei im November bei 84 Prozent, im Dezember sank er leicht auf 64,3 Prozent. Laut Börsenzeitung liegt der reale Zinssatz der türkischen Zentralbank aktuell bei minus 55 Prozent.

In Folge haben zahlreiche internationale Investoren das Vertrauen in die Währung verloren – und ihr Geld abgezogen. Auch die türkische Bevölkerung reagierte auf die Zinssenkungen und investiert ihr Geld lieber in US-Dollar. Die Lira wird weniger nachgefragt und verliert an Wert.

Aber es gibt auch Zeichen für eine Stabilisierung. So hat die Regierung staatlich geförderte Umtauschprogramme eingeführt, die Einlagen in Lira fördern sollen – die sogenannte Liralisierung. Außerdem könnten befreundete Regierungen wie Russland und die arabischen Staaten wieder mehr Dollar in Umlauf bringen, indem sie mehr investieren. Zudem fördert die Regierung massiv Exporte. Im vergangenen Jahr stiegen die Ausfuhren um 12,9 Prozent auf 254,2 Milliarden US-Dollar – ein neuer Rekordwert. Die Lira könnte sich also langfristig wieder stabilisieren.

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(sesch) für die wallstreet:online Zentralredaktion


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