FRANKFURT (dpa-AFX) - Aktien von Thyssenkrupp (ThyssenKrupp Aktie)
Analyst Luke Nelson von JPMorgan wertete die Medienberichte rund um Singer nur kurzfristig positiv für die "Aktienstory" von ThyssenKrupp. Auf mittlere Sicht blieben zahlreiche Fragen offen, untermauerte er seine Skepsis. So sei unklar, ob der bereits bei dem Industriekonzern aktive Großaktionär Cevian die gleichen strategischen Prioritäten habe. Spekuliert wurde am Vortag, dass sich beide mit einer kritischen Haltung zu Konzernchef Heinrich Hiesinger verbünden könnten. Sowohl Singer als auch Cevian sind bekannt dafür, sich aktiv in die Firmenpolitik einzumischen.
ThyssenKrupp treibt derzeit eine Fusion seines europäischen Stahlgeschäfts mit der indischen Tata Steel in den letzten Zügen voran. Durch den Schritt will das Unternehmen seine eigene Abhängigkeit vom Stahlmarkt weiter reduzieren - unter anderem, weil dieser weltweit mit Überkapazitäten zu kämpfen hat. Ein Schritt, der bei Cevian nicht auf ungeteilte Gegenliebe stößt. Der Investor fordert vielmehr eine komplette Zerschlagung des komplex aufgebauten Dax-Konzerns.
Die Thyssen-Aktie fiel am Mittwoch allerdings auch mit einer branchenweit besonders schwachen Kursentwicklung bei Stahlwerten. Für die Aktien von Salzgitter ging es am Mittwoch im MDax
Händler verwiesen bei Stahlwerten im Allgemeinen darauf, dass die Branche derzeit mit den Zollverhandlungen zwischen den USA und Europa im Blick stehe. Laut einem Artikel im "Wall Street Journal" wägt US-Präsident Donald Trump derzeit Maßnahmen ab, um die EU-Ausfuhren von Stahl und Aluminium in die USA um etwa 10 Prozent zu senken. In Berufung auf Verhandlungsteilnehmer heißt es darin, dass die Zugeständnisse der EU zur Sicherung von Zollbefreiungen nicht den Forderungen des Weißen Hauses genügen.
Die Thyssen-Aktie bleibt mit dem neuerlichen Rücksetzer in ihrem Sumpf der vergangenen Wochen stecken. Am Vortag erreichten sie zwar ihren höchsten Stand seit Februar und schafften es kurz über die 200-Tage-Linie, die nun aber schon wieder unterschritten wird. Unter Charttechnikern gilt sie als vielbeachteter Indikator für den längerfristigen Trend. Im bisherigen Jahresverlauf hat die Aktie noch immer mehr als 4 Prozent verloren, während der Dax knapp in der Gewinnzone liegt./tih/mne/fba
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