(neu: Schlusskurse)
FRANKFURT/PARIS (dpa-AFX Broker) - Zinsfantasien haben am Donnerstag die Aktienkurse von Banken und Versicherern in ganz Europa beflügelt. Im Gegenzug sackten Versorger- und Immobilientitel ab. Auslöser war ein starker Verfall der US-Staatsanleihenkurse am Vorabend, im Gegenzug zogen die Renditen dort mächtig an. So war die Rendite von US-Staatsanleihen mit zehnjähriger Laufzeit am Mittwoch mit über 3,2 Prozent auf das höchste Niveau seit sieben Jahren geklettert. Dies zog nun eine entsprechende Welle an den Anleihemärkten auch in Europa und Deutschland nach sich, wo das Zinsniveau ebenfalls kräftig in die Höhe ging.
Der Renditeanstieg in den USA wurde mit der starken US-Konjunktur begründet. Hinzu kamen Äußerungen von US-Notenbankchef Jerome Powell, der abermals die solide Wirtschaftsentwicklung lobte. Das nährte Spekulationen über möglicherweise schneller steigende Zinsen als bislang gemeinhin erwartet.
Für die Geldinstitute sind Zinsbewegungen bedeutsam, da die Branche seit Jahren unter dem niedrigen Zinsniveaus leidet. Sie belastet das klassische Einlagen- und Kreditgeschäft. Mit steigenden Zinsen verbessern sich die Aussichten der Banken auf künftige Erträge. Für die Versicherer stellt ein niedriges Zinsniveau wiederum ein großes Problem dar, weil sie die hohen Zinsgarantien aus Altverträgen decken müssen. Auch ihnen kommt ein Renditeanstieg daher tendenziell zugute.
Entspannung für die Banken kam laut Börsianern auch von anderer Seite: So seien Signale aus Italien positiv aufgenommen worden, dass das Defizit nach der hohen Neuverschuldung im kommenden Jahr in den darauf folgenden Jahren wieder geringer werden soll. Zudem erwägt Griechenland laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg einen Risikoschirm für problematische Bankkredite.
Europaweit führten Versichereraktien
Zu den Favoriten im Dax gehörten auch die Deutsche Bank (Deutsche Bank Aktie)
Während steigende Zinsen Banken und Versicherer gut tun, schmälern sie die Anziehungskraft anderer Branchen wie etwa der als Dividendentitel geltenden Versorger. Hier kommt hinzu, dass der Bereich als sehr kapitalintensiv gilt. Die Finanzierung ihrer Projekte wird somit für Versorger bei steigenden Zinsen teurer.
Das gilt auch für Immobiliengesellschaften, die bei der Geldaufnahme für Neugeschäfte bei steigenden Zinsen mehr schultern müssen. So geht der Boom der Immobilienbranche neben immer knapper bemessenem Wohnraum und steigenden Mieten nicht zuletzt auch auf die günstigen Zinskonditionen der vergangenen Jahre zurück.
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Entsprechend gaben die deutschen Versorger im Einklang mit dem europaweit schwachen Branchentrend (-1,57 Prozent)
Unter den Immobilienwerten sackten Vonovia
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