FRANKFURT (dpa-AFX) - Das drohende Aus der Fusion zwischen der Deutschen Börse
Der Londoner Börsenbetreiber stehe auch bei dem nun wahrscheinlichen Scheitern der Fusion mit der Deutschen Börse alleine gut da, schrieb Analyst Martin Price von der Schweizer Bank Credit Suisse in einer Studie. Die Deutschen treffe es weitaus härter. Die Verschmelzung wäre eine effektive Möglichkeit gewesen, Risiken für ihr Derivategeschäft im Zuge der neuen Regulierungsbestimmungen MiFID2 abzumildern, führte der Analyst aus.
ANALYSTEN GEBEN SICH ENTSPANNT
Die Aktien beider Unternehmen hätten allerdings bereits zuletzt keine hohe Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Fusion mehr eingepreist, erklärte Analyst Kyle Voigt vom US-Investmenthaus Keefe, Bruyette & Woods. Am Tag (22. Februar 2016) vor der Bekanntgabe der Fusionspläne war die reguläre Aktie der Deutschen Börse mit 76,34 Euro aus dem Handel gegangen - am Montagmorgen kostete sie 79,01 Euro. Mit einem Plus von annähernd 7 Prozent bis zum Ende der Vorwoche hatte sich das Papier nicht annähernd so gut entwickelt wie der Dax, der in der gleichen Zeit um 23 Prozent zulegte.
Die Anleger dürften sich bei der Deutschen Börse jetzt wieder mehr aufs Tagesgeschäft konzentrieren, schrieb Analyst Christoph Blieffert von der Commerzbank (Commerzbank Aktie). Denn es werde immer unwahrscheinlicher, dass die Fusion zustande komme. Genauso wie sein Kollege Price von der Credit Suisse präferiert Blieffert allerdings die Aktien der Londoner Börse - deren Kurs hat sich seit der Ankündigung des Zusammenschlusses bereits deutlich besser entwickelt als derjenige der Deutschen Börse. Die Papiere sind seit 22. Februar 2016 bis zum vergangenen Freitag um satte 35 Prozent gestiegen - während der britische Leitindex FTSE 100 im gleichen Zeitraum um 20 Prozent zulegte.
KNACKPUNKT ITALIEN-TOCHTER
Hintergrund für das drohende Aus der Börsenfusion ist die Weigerung des Londoner Börsenbetreibers, den Mehrheitsanteil an der italienischen Anleihen-Handelsplattform MTS zu veräußern. Diesen Schritt verlangen jedoch die Wettbewerbshüter der EU-Kommission. "Angesichts der bisherigen Haltung der Kommission geht die London Stock Exchange Group (London Stock Exchange Group Aktie) nicht davon aus, dass die Kommission die Fusion genehmigen wird", erklärten die Londoner nun in der Nacht auf Montag.
Die Deutsche Börse und die LSE wollen eigentlich den größten europäischen Börsenbetreiber schmieden. Doch in den vergangenen Wochen und Monaten wurden die Zweifel immer größer: Neben der EU-Kommission muss auch die Hessische Börsenaufsicht dem Deal zustimmen. Für Kritik sorgt am Finanzplatz Frankfurt vor allem, dass die beiden Konzerne London als rechtlichen Sitz der Dachgesellschaft ausgewählt haben. Überschattet wird das Fusionsvorhaben zudem von Ermittlungen gegen Deutsche-Börse-Chef Carsten Kengeter wegen des Verdachts auf Insiderhandel. Kengeter selbst hatte die Vorwürfe zurückgewiesen und der Aufsichtsrat hatte sich geschlossen hinter ihn gestellt./das/ag/stk
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