(neu: mehr Hintergrund, Analysten-Stimmen, Kurs aktualisiert.)
FRANKFURT (dpa-AFX Broker) - Eine Verkaufsempfehlung der Citigroup (Citigroup Aktie) und ein weiterer negativer Pressebericht haben die Wirecard
Citi-Analyst Josh Levin geht davon aus, dass der Markt angesichts der Unsicherheit im Zusammenhang mit den Vorwürfen die im Geschäftsmodell immanenten Risiken nun höher einkalkulieren dürfte. Deswegen stufte er die Aktie jetzt ab. Auch wenn die Dementis von Wirecard in Bezug auf die angeblichen Bilanzunregelmäßigkeiten in Teilen des Asien-Geschäfts "robust" gewesen seien, scheine eine zeitnahe Lösung nicht in Sicht. Das Kursziel strich der Experte von 144 auf 100 Euro zusammen.
Dem "Handelsblatt" zufolge nehmen Strafverfolger im Zuge der in Singapur laufenden Untersuchungen auch das Indien-Geschäft von Wirecard ins Visier. Das gehe aus Gerichtsdokumenten hervor, heißt es in dem Artikel. Wirecard entgegnete, die Inhalte bezüglich der indischen Transaktion "sind nicht neu und wurden bereits mehrfach auch durch externe Prüfungen widerlegt".
Wirecard-Aktien stehen seit Berichten der "Financial Times" (FT) Ende Januar zu internen Untersuchungen rund um angebliche Bilanzierungsverstöße eines Mitarbeiters in Singapur deutlich unter Druck. Das Unternehmen hat die Untersuchungen eingeräumt, die intern sowie von einer beauftragten externen Anwaltskanzlei durchgeführt werden. Vorstandschef Markus Braun sieht die Sache intern bereits als ausgeräumt an, es habe keine schlüssige Feststellung eines Fehlverhaltens gegeben. Das formelle Ende der eigenen Prüfung soll zudem kurz bevor stehen.
Die Verunsicherung am Aktienmarkt ist dennoch groß. Analyst Oliver Reinberg vom Investmenthaus Kepler Cheuvreux hält die Anschuldigungen gegen Wirecard zwar für nicht gerechtfertigt, allerdings seien einige der jüngsten Nachrichten zu dem Thema von außen nur schwer einzuschätzen. Daher strich der Experte die Papiere von einer Liste der Top-Empfehlungen am deutschen Aktienmarkt. Das grundsätzliche Kaufvotum für die Wirecard-Papiere bleibe aber unverändert.
Die Aktien haben sich seit ihrem Tief im Februar zwar schon wieder um ein Fünftel erholt, notieren aber weiterhin - mit minus 37,5 Prozent - deutlich tiefer als vor den Anschuldigungen in der "FT" Ende Januar./mis/ag/tav
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