Für den Aufsichtsrat gilt vermutlich das gleich wie für EY, KPMG etc. Auch die wurden halt mit maximaler krimineller Energie belogen und betrogen. Je nach dem was noch herauskommt wird man sehen ob sich der Aufsichtsrat auch strafbar gemacht hat. Wenn da tatsächlich Schrottfirmen für 300 Mio. gekauft wurden und Braun und co. so das Geld aus der Firma gezogen haben, dann wird man da schon mal genauer nachschauen müssen, ob der Aufsichtsrat seine Kontrollfunktion erfüllte, also er den Kauf absegnete. Aber wer 1,9 Mrd. fälscht, der wird keine Probleme damit haben auch Bilanzen der zu kaufenden Firma zu fälschen.
Der Aufsichtsratchef Eichelmann ist erst seit Anfang 2020 im Amt und mit dem heutigen Wissen, hat er keine so schlechten Maßnahmen ergriffen.
Er hat den KPMG-Bericht beauftragt, der den Stein zum Rollen gebracht hat.
Und er hat praktischerweise schon VOR dem Skandal den bestmöglichen Mann in den Vorstand geholt um den Skandal aufzuklären. Freis hat ja sogar praktische Erfahrung mit deartigen Betrügerein, das ist schon interessant.
Ich halte es für nicht ausgeschlossen, dass Eichelmann etwas geahnt hat. Dass er sich davor positiv geäußert hat ist nachvollziehbar. In seiner Funktion als AR-Chef wird erwartet, dass er zum Unternehmen hält.
Übrigens fällt mir gerade ein, dass die eine Aufsichtsrätin kurz vor Veröffentlichung des KPMG-Berichts unerwartet und ohne Meldung zurückgetreten ist. Vermutlich hatte KPMG viel mehr Verdachtsmomente, konnten die aber aus rechtlichen Gründen nicht im Report schreiben. Vielleicht gab es ein vertrauliches Meeting mit dem Aufsichtsrat, in dem KPMG den Leuten nahe legte, dass bei WDI die Alarmglocken für massiven Betrug auf dunkelgelb stehen. Vielleicht wussten die Leerverkäufer vom Inhalt eines solchen Meetings, was erklären würde warum neutrale Analysten wie Riedl den KPMG Report nur als "hässlich, aber kein Weltuntergang" einschätzten.
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