>>Denkst Du wirklich Menschen wie Du, Charly oder wer auch immer, die sich 24 Stunden auf youtube und Böldblogs "informieren" haben davon eine Ahnung? Lustig, lustig... und da ist genau das Problem, solche Menschen würden abstimmen, weil sie noch denken, dass sie etwas verstanden haben. Mir graut bei dieser Vorstellung....<<
Namen sind nun egal, klar kennen sich viele nicht aus. Aber sie spüren, dass etwas nicht stimmt. Das ist genau Teil des Vertrauensverlusts, den ich einige Beiträge zuvor umschrieb. Und dass es immer Leute, die im Internet den dicken Mann machen, ist auch klar.
Es gibt aber auch eine Verunsicherung in der Bevölkerung, bis hin zur Angst. Frag mal einen Selbstständigen, der jahrzehntelang geschuftet hat und glaubte, von den Zinsen leben zu können. Die sitzen in den Banken bei Beratungsgesprächen und wollen "sicher" anlegen. Die gibt es nämlich auch, ohne soziale Absicherung wie bei Arbeitern und Angestellten . Für die ist der Euro nebst der EZB-Politik ein Trauma. Das Konzept der Riester-Verträge platzt auch gerade da, wo auf festverzinsliche Papiere gesetzt wurde. Merkt nur noch keiner, weil die früher ausgegebenen Anleihen (zu 4, 5 oder 6%) den heutigen Nullzins als Kursgewinn ausweisen. Sieht gut aus, stimmt aber nicht. Diese Anleihen laufen aus. Stück für Stück. Glaube es mir. Ohne staatliche Förderung sind die Verträge schon seit über 12 Monaten sinnlos. Das Thema kommt noch, man muss nur abwarten.
Der Nullzins passt nicht zur Lage in Deutschland. Wir haben ihn, weil uns der Euro da hindrängt.
>>Auch Sowietunion, USA wollten den Euro (wie auch GB) ohne dass sie dabei sind. Es ging (das lassen einfach die Erfahrungen aus dem 2. WK grüßen) darum, dass keine europäische Wirtschafstsupermacht entsteht, die alle anderen dominieren würde. Einen Preis kann man gewinnen oder ein Preis für etwas bezahlen...:-). <<
Da stimme ich nicht zu, aber wenn wir das unterstellen, dann zeigt das doch nur: Der Euro passt nicht für alle Nationen und Volkswirtschaften.
Da kann man ewig rumbasteln: Griechenland wird mit dt. Maschinenbau nicht mithalten. Und das zu sagen, heißt nicht, national zu denken. Es ist einfach so.
>>Nein, ernsthaft, niemand kann seriös sagen, wie sich Deutschland ohne den Euro entwickelt hätte, also ob Deutschland (im Gegensatz zu einer Entwicklung mit DM) profitiert hat oder nicht. <<
Ok, das weiß ich auch nicht. Woher auch? Aber ich habe eine Meinung dazu: Die Aufwertung der D-Mark gegenüber dem Pfund, dem Franc... das lief doch Jahrzehnte ab. Es wäre so weitergegangen. Klingt nun blöd, aber gegen gewisse Tugenden der dt. Wirtschaft kommen andere Staaten nicht an. Das ist so. Spanier wissen das zum Beispiel und haben damit auch kein Problem.
Was jetzt durch Herrn Draghi (der sehr klug ist und gute Berater hat) versucht wird, das eine (übertrieben gesagt) "Lirarisierung des Euros". Das ist die aktuelle Gefahr, nicht der ESM oder EFSF. Und wenn Du hier ab und zu schreibst, der große Knall (Pleite der Eurostaaten) könne nicht mehr eintreten, dann stimmt das. Die EZB würde die "dicke Berta" rausholen. Aber ist das in Ordnung und was ist der Preis? Eben, die Lirarisierung.
Ich stimme Dir in vielem zu, kann mich damit aber nicht abfinden. Weil ich weiß, dass es nicht in Ordnung ist.