Gold & Gesellschaft: Merkels letztes Aufgebot
Angela Merkel hat es schon schwer: Fehlende nach außen getragene Entschlossenheit und mangelndes Charisma machen sie zum Antitypen ihres (Alpha-Tier) Vorgängers Gerhard Schröder. Diesen wollte die Republik aber anscheinend nicht mehr, so dass die Zustimmungs-Werte von Angela Merkel nach ihrer Wahl vor vier Jahren in die Höhe schnellten.
Dabei wurde schnell klar, dass Angela Merkel kein Basta-Politiker wie Gerhard Schröder werden wird: Sie war stets auf Kompromisse aus und wollte die streitenden Parteien ausbalancieren. Mit diesem diplomatischen Kurs konnte sie auf internationalem und europäischem Umfeld auftrumpfen, was sich wiederum in einer positiven Stimmung im Inland bemerkbar machte. Die Probleme wurden nicht Angela Merkel angelastet, sondern den Parteien beziehungsweise den anderen Politikern.
Wer sie jedoch, wie einige Kontrahenten in der CDU, unterschätzte und dachte, dieses Macht-Vakuum ausnutzen zu können, der konnte den Machtwillen von Angela Merkel am eigenen Leib zu spüren bekommen. Und so hat sie sich über die letzten Jahre hinweg einen Hofstaat herangezogen, beginnend im Kanzleramt, über Partei-Führung bis hin zur Fraktion, der die Meinung ihrer Herrin über das Land verbreitet. Ohne selbst eine value-add zum politischen Leben zu erbringen.
Diese rückgradlose Sippschaft konnte man in einer Großen Koalition noch als Beitrag zu einem ungewollten Liebes-Bündnis verkaufen. Da man jetzt aber mit der FDP seinen Wunsch-Partner gefunden hat, ist diese nur-nichts-ändern Fraktion am Ende ihres Lateins. Und das wirkt direkt auf ihre Chefin zurück.
Plötzlich stellen sich Unentschlossenheit und Kompromiss-Bereitschaft als schlechte Eigenschaften heraus. Was vorher gut war, ist nun plötzlich schlecht. Hinzu kommt, dass die zukünftigen Probleme weder angegangen werden, noch Lösungs-Optionen sichtbar werden. Merkel ist zu einer No Future – Kanzlerin geworden.
Nun wird das letzte Aufgebot an die Medien-Front geschickt, um den steilen Abstieg von Merkel zu stoppen. Ein bislang unbekannter Gerd Neumann von einem ebenso unbekannten Europe Office of Institute for Structural Economics hat in einem gestrigen Beitrag für DIE WELT eine Lanze für Merkel gebrochen. Unter dem Titel Deutschland braucht Merkel dringender denn je, trifft er eingangs eine korrekte Feststellung: Die wirtschaftliche und politische Lage ist schlimmer als die meisten denken. Und weiter heißt es: Die große Aufgabe der Bundesregierung besteht darin, die Wirtschaft zu retten.
Warum eine nach Meinung von Neumann naturwissenschaftlich denkende Merkel besser für das Land sei, als eine ökonomisch denkende Bundeskanzlerin, erschließt sich mir zumindest nicht. Da hilft es auch nicht, dass Neumann versucht, den ökonomischen Sachverstand mit der Bande der Banker und anderen Finanz-Jongleure in Verbindung zu bringen. Nach der Devise: Ökonomischer Sachverstand hat uns in die Krise gebracht und wird uns deshalb nicht aus dieser Krise herausführen.
Gerade die Politiker waren doch die Nutznießer dieser auf einem Schneeball-System beruhenden Politik. Das endlose Aufschulden des Staates zur Verteilung von Wohltaten unter das Volk und die zusammenbrechenden Sozial-Systeme waren doch nur dadurch möglich, weil die Politik einen teuflischen Bund mit den Bankern eingegangen ist: Die einen Erzeugen das Geld aus dem Nicht und haben dafür einen Sonder-Status, und die anderen verteilen das Geld unters Volk.
Die Politiker im Allgemeinen und Angela Merkel im Besonderen müssen sich vorwerfen lassen, dass sie die eigentlichen Brandstifter der Finanz- und Wirtschaftskrise waren. Denn mit gesundem Menschen-Verstand hätte jeder Politiker, insbesondere auch Merkel, die als Naturwissenschaftlerin mit analytischem Denkvermögen und Intelligenz von Gerd Neumann beschrieben wird, erkennen müssen, dass hier etwas fundamental falsch läuft.
Das Thema nun allein den Bankern in die Schuhe zu schieben, die jetzt ihren Teufelslohn für den Pakt mit der Politik brutal einfordern, greift viel zu kurz. Und so kann Gerd Neumann auch auf mehreren Seiten versuchen, der Merkel positive Eigenschaften einzuhauchen – er hat das Thema völlig verfehlt.
Mit dem letzten Merkel-Aufgebot schafft man keine Trendwende mehr. In dem Aufruf Frau Merkel, seien Sie mutig klingen schon die Durchhalte-Parolen vor der totalen Niederlage durch.
Der WELT-Beitrag ist als Nachruf auf die Ära Merkel zu verstehen.
Aktuelle Entwicklung an den Gold-Märkten
Die Zahlen vom Arbeitsmarkt am Freitag haben den Goldpreis beflügelt. Diese Entwicklung setzte sich heute im Laufe des Tages eindrucksvoll fort.
Schon mit Beginn des asiatischen Handels war Gold $15 höher als noch am letzten Freitag zum Handels-Schluss in New York. Im Londoner Vormittags-Handel ging es weiter bergauf. Der A.M. Fix kam überraschend stark mit $1.158,00 (EUR 797,74) zustande. Im Vergleich zum A.M. Fix am letzten Freitag (vor den Arbeitsmarkt-Zahlen) ein Anstieg um unglaubliche $36.
Ein Check der täglichen zwei Prozent-Marke, die Gold steigen darf, ohne dass die Gold Kartell Trader ihren Job verlieren, sei an dieser Stelle angebracht: $1.138,20 war der Schluss-Stand am Freitag und bei 2 % darf Gold um maximal um $22,76 auf knapp $1.161 steigen. Zum Vormittags-Fixing waren wir noch drei Dollar von dieser Marke entfernt.
Eine dreiviertel Stunde nach Beginn des Handels an der New Yorker COMEX wurde aber die Marke von $1.160 getestet. Und, welche Überraschung, bei $1.161 war wieder einmal Schluss für den heutigen Tag. Diese Message haben die Trader der Investment-Häuser verstanden.
Im weiteren Verlauf fiel Gold wieder um einige Dollar zurück. Der P.M. Fix kam mit $1.153,00 (EUR 794,35) zustande. Ein Plus von $26 im Vergleich zum P.M. Fix vom Freitag.
In den verbliebenen Handels-Stunden verloren die Markt-Teilnehmer die Lust und das Gold-Kartell griff die Gelegenheit beim Schopf, den heutigen Preisanstieg zu begrenzen. Mit $1.150,70 ging der Gold-Preis heute aus dem Markt an der COMEX. Trotzdem noch ein Anstieg um $13 gegenüber letztem Freitag.
Der US-Dollar verlor heute kräftig um 0,6 Punkte auf 77,0. Nachrichten, dass bestimmte Investments-Fonds US-Staatsanleihen verkaufen und deutsche Bunds kaufen, setzten den Dollar unter Druck. Den Renditen der 10-jährigen Treasury Notes machte dies trotzdem nichts. Denn diese werden notfalls durch die Primary Dealer Banken und die New York FED gestützt. Trotzdem nähert sich der Quotient aus beiden Werten mit 20,2 bedenklich der Grenze von 20.
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"Je weniger die Leute wissen, wie Würste und Gesetze gemacht werden, desto besser schlafen sie." (Otto von Bismarck)
"Ein Dummkopf der zuviel weiß, ist gefährlicher als ein Unwissender!"