Der Franzose Benoit Coeure rückt in die Führungsetage der Europäischen Zentralbank (EZB) auf. Die Finanzminister der 17 Euro-Staaten gaben gestern in Brüssel einstimmig grünes Licht für die Spitzenpersonalie, sagte Euro-Gruppen-Chef Jean-Claude Juncker: „Er hat alle Qualitäten und die notwendige Erfahrung sowie den akademischen Hintergrund.“
Coeure soll Nachfolger des Italieners Lorenzo Bini Smaghi im EZB-Direktorium werden. Der 42-jährige Franzose ist derzeit Chefvolkswirt im Pariser Finanzministerium.
Einen offiziellen Vorschlag müssen die Finanzminister aller 27 EU-Staaten machen, das soll bei dem Treffen tags darauf erfolgen. Die Entscheidung treffen letztlich die Staats- und Regierungschefs. Zuvor muss noch das Europaparlament angehört werden. Auch die EZB hat das Recht zu einer Stellungnahme.
Frankreich kann Ansprüche geltend machen, weil Ende Oktober der italienische Notenbank-Chef Mario Draghi den EZB-Präsidenten Jean-Claude Trichet abgelöst hatte. Damit sind zwei Italiener im Direktorium vertreten und nach dem Ausscheiden von Ex-Präsident Jean-Claude Trichet kein Franzose mehr. Insbesondere Frankreichs Staatspräsident Nicolas Sarkozy hatte Druck auf Bini Smaghi ausgeübt und seinen Rücktritt gefordert. Traditionell sind die vier großen Länder der Eurozone (Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien) immer im Direktorium vertreten. Eine feste Regel gibt es aber nicht.
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