Island kämpft gegen Staatsbankrott
Islands Regierung hat die komplette Kontrolle über das Bankengewerbe übernommen – Verstaatlichung per Notstandsgesetz, ein drohender Staatsbankrott soll so abgewendet werden.
Hilfe kommt angeblich aus Moskau: Russland soll Island mit einem Kredit über vier Milliarden Euro unter die Arme greifen. Das Darlehen solle über vier Jahre laufen, erklärte die Zentralbank.
Russlands Vizefinanzminister Dimitri Pankin erklärte hingegen, dass es „noch keine Entscheidung gegeben hat, Island ein Darlehen zu gewähren“.
Deutsche Börse
Dax
bricht
wieder ein
Nikkei-Index
Kurssturz an
asiatischen
BörsenVor der Verabschiedung des Eilgesetzes sagte Ministerpräsident Geir Haarde vor dem Parlament in Reykjavik, Island stehe vor der „reellen Gefahr“, so in die globale Finanzkrise hineingezogen zu werden, dass am Ende der Staatsbankrott stehe.
Das Notstandsgesetz trat sofort in Kraft. Die Regierung hat die totale Kontrolle über die Banken.
Haarde kündigte als ersten Schritt den Verkauf von Auslandsaktivitäten der drei größten isländischen Banken Kaupthing, Landsbanki und Glitnir an. Deren aggressive internationale Expansion gilt als entscheidende Ursache für die Krise auf der Nordatlantikinsel (300 000 Einwohner).
Die isländische Krone hat seit einer Woche gegenüber dem Euro mehr als ein Viertel ihres Wertes verloren. In zwölf Monaten ist der Kurs um mehr als 70 Prozent gesunken.
Ob nationale staatliche Mittel ausreichen, um den gefährdeten Bankensektor zu stabilisieren, gilt allerdings als zweifelhaft.