Übernahmeschutz: Siemens rüstet sich mit Staatsfonds
Analyst sieht in Plänen "kein allzu großes Kurssteigerungspotenzial"
"Obwohl ein Einstieg von Staatsfonds bei Siemens auf den ersten Blick als positiv zu werten ist, kann dies dem Kurs nur kurzfristig helfen. Aus diesem Grund sollte man die Ankündigung des Managements nicht überbewerten", erläutert Postbank-Analyst Thomas Stengl gegenüber pressetext. Da das Siemens-Papier seit Jahresbeginn mit Tiefststand im März gegenüber dem Dax rund zehn Prozent an Wert verloren hat, sieht Stengl in der Staatsfonds-Diskussion "kein allzu großes Kurssteigerungspotenzial". Diese Einschätzung scheint sich zu bestätigen. Bei Redaktionsschluss dieser Meldung (10:25 Uhr) notiert das Papier mit minus 0,38 Prozent bei 73,42 Euro. Zudem steht der Wunsch nach dem Engagement eines ausländischen Staatsfonds aus wirtschaftspolitischer Sicht in Deutschland unter keinem guten Stern.
Erst vergangene Woche hat die Bundesregierung ein Gesetz verabschiedet, das es der Politik erlaubt, außereuropäischen Investoren wie beispielsweise Staatsfonds in sensiblen Branchen den Kauf von über 25 Prozent an einem deutschen Unternehmen zu untersagen (pressetext berichtete: http://pte.at/pte.mc?pte=080820014). Trotz aller Vorbehalte sieht sich Siemens-Aufsichtsratschef Gerhard Cromme in der Ankündigung Kaesers bestätigt. Schließlich sehe er die Gefahr einer Übernahme erst ab 115 Euro je Aktie als gebannt. Die Unternehmenszahlen suggerieren Handlungsbedarf. Seit dem Amtsantritt von Vorstandschef Peter Löscher im Juli 2007 hat das Papier 31 Prozent an Wert verloren. Der daraufhin eingeleitete Stellenabbau von 5.200 Jobs könnte laut einem Bericht der Welt rund 800 Mio. Euro kosten.
Ersten Erkenntnissen nach sei der Konzern nicht nur mit Staatsfonds aus den Golfstaaten im Gespräch. Auch mit Fonds aus Ländern wie Russland stehe man in Kontakt. Dort arbeitet der Konzern mit dem russischen Stahlunternehmer Alexej Mordaschow zusammen. Zwischen dem Milliardär und Siemens gibt es derzeit jedoch noch keine Aktionärsvereinbarung. Vor allem Investoren aus den Golfstaaten gelten als weniger kritisch - zumal sie auf eine eher unbelastete Vorgeschichte als Anleger verweisen können. Das Emirat Kuwait beispielsweise ist seit Jahren Aktionär beim Autobauer Daimler. So erwarb DIFC Investments aus Dubai 2007 eine 2,2-Prozent-Beteiligung an der Deutschen Bank. Unterdessen hat die Ankündigung Siemens', Investoren aus den Golfstaaten zu bevorzugen, die Vereinbarung zwischen dem Mischkonzern General Electric und dem Abu-Dhabi-Investmentfonds Mubadala beflügelt. (Ende)
Aussender: pressetext.deutschland
Redakteur: Florian Fügemann
email: fuegemann@pressetext.com
Tel. +43-1-81140-305
<!-- skip text stop here ý
Gruß DB