Prominenter kann die BHW kaum für ihre Lebensversicherungen werben: Direkt vor der Tagesschau preist sie ihre Policen zur Altersvorsorge an. Schnell noch abschließen, denn bei Neuverträgen, die ab 2005 geschlossen werden, sind die Erträge nicht mehr steuerfrei, suggeriert der Spot. Dass der renditebewusste Anleger das besser lassen sollte, belegen die mageren Erträge von Lebensversicherungen in den vergangenen Jahren eindrucksvoll: Nach Abzug von Abschlussprovision, Verwaltungskosten und Risikobeitrag für den Todesfallschutz ist die Gesamtrendite der Policen auf rund zwei Prozent geschrumpft.
Warum sollte der Anleger bei diesen kümmerlichen Aussichten nicht einen Teil seines Vermögens in einen Sparplan investieren, sagt denn auch Bernd Katzenstein, Sprecher des Deutschen Institutes für Altersvorsorge. Langfristig haben Anleger, die über 30 Jahre in einen global agierenden Aktienfonds investierten, im Durchschnitt immer eine Rendite von mindestens sechs Prozent erzielt, belegt eine Studie des Bundesverband Investment und Asset Management (BVI).
Und je länger die Laufzeit, desto höher sind die Renditen. "Anleger profitieren von den Schwankungen der Börse", sagt Bernd Glöckner. Geschäftsführer des gleichnamigen Finanzinstitutes. Grund ist der so genannte "Cost Average-Effekt". Dieser Durchschnittskosteneffekt bewirkt, dass der Anleger für seine fixe Sparrate in steigenden Märkten weniger Anteile, in fallenden hingegen mehr Anteile erwirbt. Langfristig verhält sich der Sparer damit automatisch antizyklisch. So erzielen Anleger, die zum Höhepunkt einer Börsenhausse einen Sparplan abschließen und in der Baisse danach so lange ansparen, bis die alten Höchststände wieder erreicht werden, zweistellige Renditen pro Jahr. Bei einem einmaligen Investment in den gleichen Fonds oder Index wären sie leer ausgegangen. Das Prinzip der niedrigeren Durchschnittskosten funktionierte sowohl nach dem Schwarzen Freitag 1929 als auch nach der Asienkrise 1998, sagt Klöckner.
Ob nun aber ein aktiv gemanagter Investmentfonds der Stein der Weisen ist, hängt in erster Linie von dessen Management ab, sagt Alexander Etterer vom Wirtschaftsprüfer Rödl & Partner. Und das sei in den seltensten Fällen besser als ihr Vergleichsindex. Einer Studie von Rödl & Partner zufolge schafft es nur jeder siebte Fondsmanager langfristig besser als der Euro Stoxx & Co. zu sein. "Passiv gemanagte Produkte wie börsengehandelte Indexfonds und vor allem Indexzertifikate werden für den langfristigen Sparer deshalb mehr und mehr zu ernsthaften Alternativen zu den Fondssparplänen", sagt Christian Kratz, Vorstand von Rhein Asset Management, ein auf Zertifikate spezialisierter Vermögensverwalter, "weil sie transparenter und preiswerter sind als die klassische Fondsanlage". Im Prinzip könne der Sparer die Wertentwicklung seines Ruhegeldes in der Tagesschau verfolgen. Und während bei klassischen Investmentfonds eine jährliche Verwaltungs- und Managementgebühr von rund einem Prozent die Rendite des Sparers schmälert, partizipieren die Käufer von Indexzertifikaten meist eins zu eins von der Entwicklung des Basiswertes. Wären die noch jungen Zertifikate 30 Jahre auf dem Markt, hätte ein Sparer bei einer monatlichen Rate von 100 Euro und einer Indexrendite von jährlich sechs Prozent am Ende rund 100 000 Euro beisammen. Bei gleicher Rendite hätte der Anleger bei einem Fondsinvestment nach Abzug der Managementgebühr von einem Prozent nach 30 Jahren lediglich knapp 84 000 Euro angespart.
Den Preisvorteil erkaufen sich Zertifikatekäufer jedoch mit einem höheren Risiko. Zertifikate sind Inhaberschuldverschreibungen. Geht der Emittent des Papiers pleite, bleibt dem Anleger von seinem angesparten Vermögen nichts. Geld, das in Investmentfonds angelegt wird, ist hingegen als Sondervermögen auch bei einem Konkurs der Fondsgesellschaft geschützt. Gerade bei Sparplänen, die erst langfristig ihre Vorteile ausspielen, sollten Anleger unbedingt auf die Bonität des Anbieters von Zertifikaten achten.
Anleger sparen derzeit bevorzugt in Anlagezertifikate auf Indizes und Rohstoffe oder einer Kombination aus beiden. So können Sparer ihre monatliche Rate zu gleichen Teilen in einen Index für Rohstoffe, deutsche und europäische Standardwerte und als spekulative Beimischung in asiatische Schwellenländer investieren. Der Sparplan kann zudem ausgesetzt, erhöht oder umgeschichtet werden. Derzeit bieten nur sieben Onlinebanken und Discountbroker Sparpläne auf Zertifikate an - Marktführer ist die Deutsche-Bank-Tochter Maxblue mit einem Sortiment von 83 Zertifikaten. Anleger, die sich für einen Sparplan entscheiden, müssen daher auch ein Depot bei einer der Direktbanken eröffnen.
Interview: Bernd Katzenstein, Sprecher des Deutschen Institutes für Altersvorsorge
Sind Sparpläne eine Alternative zu den klassischen Vorsorgeprodukten wie dem Abschluss einer Lebensversicherung oder dem Kauf einer Immobilie?
Nein. Sparpläne sollten Anleger eher als Ergänzung zu den klassischen Vorsorgeprodukten verstehen. Sie haben den Vorteil, dass sie anders als eine starre Lebensversicherungspolice oder eine Hypothek sehr flexibel sind. Mit Sparplänen sollten Anleger deshalb ihre überschüssige Liquidität für die Altersvorsorge disponieren.
Für welchen Anlegertypus eignen sich Sparpläne?
Das Menschenbild der Sparplananbieter ist positiver als das der Versicherer. Anleger, die sich für einen Sparplan entscheiden, sind in derRegel informierter, rationaler und emanzipierter als Menschen, die nur in eine Lebensversicherung einzahlen. Weil Sparpläne wegen des Cost-Average-Effektes ihre Vorteile vor allem langfristig ausspielen, sollte der Sparer beim systematischen Vermögensaufbau zudem über die nötige Selbstdisziplin verfügen. Zum einen, weil er selbst darauf achten muss, dass er seine monatliche Sparrate im Laufe der Jahre seinen Einkommenssteigerungen anpasst. Und zum anderen, weil er mit zunehmendem Alter den Aktienanteil reduzieren und verstärkt in Rentenprodukte investieren sollte.
Wie hoch sollte der Aktienanteil maximal sein?
Hier gilt die bewährte Faustformel: 100 minus Lebensalter. So sollte ein 65jähriger nur noch 35 Prozent seiner monatlichen Sparrate in Aktien anlegen. Wichtig ist aber auch das Renteneintrittsalter. So sollte der Sparer fünf Jahre bevor er sein erstes Ruhegeld bezieht in sichere Anlegen umschichten, damit er nicht Gefahr läuft, kurz vor Rentenbeginn bei einem Aktiencrash einen Teil seines angesparten Vermögens zu verlieren.
Raten sie dem sparplanwilligen Anleger zur klassischen Fondsanlage oder zu passiven Anlagevehikeln wie Indexzertifikate?
Rechnet der Anleger mit einer positiven Entwicklung des Marktes, sind Zertifikate die preiswertere und damit bessere Anlageform. In schwächeren Marktphasen sollte sich der Anleger eher einem Fondsmanager anvertrauen, der die Anlegergelder diversifizierter verwaltet - auch mit dem Risiko, dass dieser daneben liegt.
Die sichersten Anbieter von Zertifikaten
Emittent | Rating | Bedeutung |
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WestLB | AAA/Aaa | Höchste Bonität |
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| geringstes Risiko |
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Citigroup | AA+/Aa1 | Hohe Qualität |
UBS |
| sehr geringes Risiko |
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BNP Paribas | AA/Aa2 | Hohe Qualität |
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| sehr geringes Risiko |
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ABN Amro | AA-/Aa3 | Hohe Qualität |
Deutsche Bank |
| sehr geringes Risiko |
Goldman Sachs |
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Societe Generale |
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HSBC Trinkaus&Burkhardt | A+/A1 | geringes Risiko |
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DZ-Bank | A/A2 | geringes Risiko |
Sal. Oppenheim |
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Commerzbank | A-/A3 | geringes Risiko |
HVB Group |
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Quelle: eigene Recherche |
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Erfolgsversprechende Sparpläne auf Zertifikate
Emittent | ISIN | Basiswert | Rendite nach 12 Monaten in % |
Dresdner Bank | CECE (Composite Eastern European) | 15.52 | |
Raiffeisen Centrobank | CECE (Composite Eastern European) | 14.97 | |
ABN Amro | GSCI Excess Return (GS Commodity Index) | 14.26 | |
Goldman Sachs | GSCI Excess Return (GS Commodity Index) | 11.99 | |
ABN Amro | AMEX Oil | 8.08 | |
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Monatliche Sparrate 100 Euro |
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Quelle: ARIVA.DE AG |
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