Sollten Biotech-Anleger zu Prozac greifen?

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Sollten Biotech-Anleger zu Prozac greifen?

 
09.10.02 12:56
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Viele Anleger, die in den letzten Jahren in Biotech-Aktien investiert haben, sind von der Exkursion mit leeren Taschen zurückgekommen. Nun weiß zwar jeder Investor, dass Aktienanlagen immer ein Risiko enthalten, aber niemand hatte wohl mit den Verlusten gerechnet, die bei manchen Biotechs ins Haus standen. Das hatte zum Teil damit zu tun, dass bei der neuen Industrie viel auf Hoffnung gebaut war, auch darum, weil Anleger die oft komplizierten Forschungsvorhaben der Unternehmen nicht genug durchschauen.

Was wir nun erleben, ist das Erwachsenwerden der Branche, sprich die Konsolidierung, aus der wohl nur eine Handvoll wirklich solider Unternehmen hervorgehen werden. Jetzt geht es ums Überleben und der Kampf ist wahrhaft darwinistisch: Nur der Stärkere schafft es bis ans Ziel.

Seit den Höchstständen im März 2000 ist der NASDAQ-Biotechnology-Index um 71 Prozent gefallen. Sollte sich in der zweiten Jahreshälfte 2002 nicht eine deutliche Erholung zeigen, wird dieses Jahr als das schlechteste der Branche in die Biotech-Geschichte eingehen. Zeit für deprimierte Anleger nach der Prozac-Schachtel zu greifen?

Das Potenzial ist weiterhin da, man muss es nur finden

Apropos Prozac:  Es geht eben immer um den Bestseller. Beispiel das ist amerikanische Unternehmen Cephalon. Im August 1998 notierte die Aktie um die fünf Dollar, nachdem es Cephalon nach mehrmaligen Versuchen nicht gelungen war, eine Zulassung für das Medikament Myotrophin gegen die neuromuskuläre "Lou Gehrig Krankheit" zu erhalten. Zweifel am Wert von Cephalons Pipeline kamen auf. Einige Monate darauf erhielt das Unternehmen dann die Zulassung für Provigil, mit dem Narkolepsie behandelt wird. Das Produkt kam im Februar 1999 auf den Markt.

Mit dem Cash, der jetzt in das Unternehmen strömte, übernahm Cephalon im nächsten Jahr die Anesta Corporation, die dann von Elan dessen Renner, das Schmerzmittel Actiq, für 50 Millionen Dollar kaufte. Derzeit notiert Cephalon um die 40 Dollar. "Das Beispiel zeigt das unglaubliche Potenzial, das Biotech-Unternehmen haben können" heißt es bei SG Cowen.
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Veränderungen bei Konsens-Ratings

(europäische Biotechs im Buy-Bereich)

UnternehmenEmpfehlung Okt. 2002Empfehlung Jan. 2002EPS Okt. 2002EPS Jan. 2002
Biacore2.00*1,605,70 SK8,54 SK
Celltech2,321,670,15 GBP0,16 GBP
Evotec2,572,40-0,45 ?0,03 ?
GPC Biotech2,552,25-1,61 ?-1,73 ?
MorphoSys3,072,50-6,87 ?0,11 ?
NicOx2,001,69-0,74 ?-2,02 ?
Novuspharma2,001,67-4,91 ?-1,79 ?
Qiagen3,001,770,23 ?0,41 ?
Serono2,312,0031,89 CHF38,10 CHF
Vernalis2,002,40-0,33,GBP-0,13 GBP
Quelle: Multex Global Estimates
* 1,00 = Buy, 2,00 = Buy/Hold, 3,00 = Hold, 4,00 = Sell/Hold, 5,00 = Sell


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Hände weg von den Kleinen!

Es sind vor allem große und mittelständische Unternehmen mit einer starken fundamentalen Situation, die nach Ansicht der Analysten die nächste Aussiebung des Marktes überstehen. Aber auch bei diesen Anbietern geht es ans Eingemachte: Unternehmen wie Celera oder Ribozyme haben in den letzten Wochen drastische Kürzungen im Personal- und Forschungsbereich angekündigt.

Höchste Vorsicht ist bei kleineren Unternehmen geboten, deren Marktkapitalisierung unter dem Barwert liegt. Dabei handelt es sich meist um Anbieter mit enttäuschenden Pipelines oder mit Technologieplattformen, die sich bisher noch nicht im Markt bewiesen haben. Zwar könnte man argumentieren, dass solche Unternehmen wegen ihrer Assets die idealen Übernahmekandidaten sind und vermutlich zu einem höheren Preis als dem aktuellen Kurs akquiriert werden, doch bisher hat es in der Branche nur wenige solcher Käufe gegeben.

Dies liegt vor allem daran, dass die Technologie bei kleineren Unternehmen oft noch unausgereift ist und in den meisten Fällen hohe Investitionen von Seiten der Käufer notwendig sind. Laut SG Cowen gibt es derzeit 31 Unternehmen im Biotech-Sektor mit einer Marktkapitalisierung von unter 100 Millionen Dollar, die bei ihrem aktuellem Cash Burn noch genug Geld für die nächsten 3,2 Jahre haben.

Hochzeiten und Flirts

Da hilft dann nur ein Merger mit einem großen Unternehmen, das die nötigen Mittel hat, um vorhandene Assets auch tatsächlich auszunutzen. Sowohl in den USA als auch in Europa hat es in den letzten 12 Monaten so manche Biotech-Hochzeit von Bedeutung gegeben: In den USA wären hier Medimmune mit Aviron, Cephalon mit Lafon und Amgen mit Immunex zu nennen. In Europa standen Rhein Biotech und Berna Biotech sowie Serono und Genset vor dem Altar.

Interessanter und manchmal auch lukrativer sind allerdings die Gerüchte über schwelgende Affären. SG Cowen nennt in diesem Zusammenhang den Flirt zwischen MorphoSys und British Biotech oder die Pressegerüchte über einen Zusammenschluss von fünf britischen Unternehmen zur sogenannten UK Oncology Plc.

Auf was beim Merger-Spiel achten?

Anleger können am Merger-Spiel direkt teilhaben, wenn sie mit Unternehmen spekulieren, die möglicherweise zu einem Prämium-Preis übernommen werden. Nichts für schwache Nerven also. Bestes Beispiel ist Soronos Akquisition von Genset zu einer Prämie von 195 Prozent über Gensets damaligem Kurs.

Der Deal zeigt, worauf interessierte Anleger bei solchen Spekulationen achten müssen:
  • Genset stand unter Zugzwang, da das Ende der Wandelanleihe am 1. Januar 2004 mehr oder weniger eine Zeitbombe war.

  • das neue Management hatte weder eine enge Verbindung mit Genset noch langfristige Kontrollprobleme nach dem Merger.

  • das ursprüngliche Geschäftsmodell hatte sich als wenig erfolgreich herausgestellt, eine Lösung schien nicht in Sicht.


Merger sind Zeichen der Zeit

Das Interesse an Fusionen in der gegenwärtigen Marktlage ist kein Zufall. Vielen Unternehmen fehlt frisches Kapital und die Kurse sind unten. Kleinere Anbieter, die keinen substanziellen Wert für andere Branchenteilnehmer haben, blicken in eine düstere Zukunft. "Der Markt trägt keine Seifenblasen mehr" so die Analysten bei SG Cowen.

Mit der Konsolidierung der Branche löst sich auch eines der größten Probleme des Sektors: seine starke Fragmentierung. Doch ein Merger ist nur etwas wert, wenn die Summe der zusammenkommenden Teile größer ist, als jeder einzelne Teil. Das ist bei nur wenigen Unternehmenshochzeiten der Fall. Die Konsolidierung wird daher zu einem großen Teil auch von wegsterbenden Unternehmen geprägt sein.
multexinvestor
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soulsurfer:

eingentlich sollten nur Schlappschwänze

 
09.10.02 13:00
zu sowas greifen ;-)
Arbeiter:

Donnerwetter,

 
09.10.02 13:04
...alles in 4 Minuten durchgelesen und verstanden  
Gruenspan:

@Arbeiter

 
09.10.02 13:07
Dein LOGO ist zu groß!
;-)

Es sind seit Tagen die kleinen feinen US-Bio- Werte, welche zur Zeit richtig Trading- Knete bringen.
Wie gesagt, TRADING-Knete!
Natürlich muss Nasdaq-Handel möglich sein.

Ansonsten schöner Artikel.

Sollten Biotech-Anleger zu Prozac greifen? 810380
Arbeiter:

Gruenspan, habe ich schon bemerkt,

 
09.10.02 13:12
werde das Logo gleich zerschießen. Zu lange Ladezeit
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