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Bankenkrise und CSU-Debakel haben Union und Sozialdemokraten in Bedrängnis gebracht. Genau deswegen wollen sie an dem so ungeliebten Bündnis festhalten.
VON NORBERT SEITZ
Besser hätte es ein Drehbuchautor für Oskar Lafontaine nicht zu Papier bringen können: Eine Bankenkrise greift lauffeuerartig um sich, kleine Sparer sind verunsichert und die politische Führung des Landes wirkt ohnmächtig. Wenn sie denn handelt, handelt sie unglücklich. Jeder aufgeregte Gang eines Sparers zum Bankschalter lässt sich mithin auch als eine Demonstration des Misstrauens gegenüber der Regierung und ihrer Garantieerklärung für Spareinlagen deuten. Mit einem Schlag haben sich am Wochenende binnen 48 Stunden die Ausgangsbedingungen für das Finale der Großen Koalition geändert.
Nach dem CSU-Debakel war noch schönredend von Austauschprozessen im bürgerlichen Lager die Rede, die sich im nächsten Jahr bei der Bundestagswahl ohne die Freien Wähler weniger dramatisch gestalten würden. Und die vor sich hin dümpelnde weiß-blaue SPD des Franz Maget lieferte einen weiteren Beweis dafür, wie sehr das Auftreten der Linkspartei (immerhin: 4,4 Prozent) an die Substanz der Volkspartei geht. Doch die politischen Konsequenzen aus dem Finanzcrash betreffen nicht mehr nur unzufriedene Wechselwähler im konservativen und linken Lager. Es geht auch nicht bloß um Haltungsnoten für die Bundeskanzlerin und ihren Finanzminister, sondern möglicherweise um eine Erschütterung im demokratischen Gebälk.
Wie sehr sich der SPD-Vizekanzler auch über den historischen Absturz der CSU gefreut haben mag, Frank-Walter Steinmeier hat dennoch rabenschwarze Tage hinter sich: kein „Steinmeier-Münte-Effekt“ in Bayern, das Damoklesschwert eines Linksbündnisses in Hessen nach den für Andrea Ypsilanti optimal verlaufenen Probeabstimmungen. Die Stunde der Krise ist nicht die Stunde des Kandidaten Steinmeier. Während sich die Kanzlerin an der Rolle einer Weltökonomin zu versuchen scheint, verharrt der sozialdemokratische Hoffnungsträger in seiner diplomatischen Sprödigkeit.
gekürzt...
Bankenkrise und CSU-Debakel haben Union und Sozialdemokraten in Bedrängnis gebracht. Genau deswegen wollen sie an dem so ungeliebten Bündnis festhalten.
VON NORBERT SEITZ
Besser hätte es ein Drehbuchautor für Oskar Lafontaine nicht zu Papier bringen können: Eine Bankenkrise greift lauffeuerartig um sich, kleine Sparer sind verunsichert und die politische Führung des Landes wirkt ohnmächtig. Wenn sie denn handelt, handelt sie unglücklich. Jeder aufgeregte Gang eines Sparers zum Bankschalter lässt sich mithin auch als eine Demonstration des Misstrauens gegenüber der Regierung und ihrer Garantieerklärung für Spareinlagen deuten. Mit einem Schlag haben sich am Wochenende binnen 48 Stunden die Ausgangsbedingungen für das Finale der Großen Koalition geändert.
Nach dem CSU-Debakel war noch schönredend von Austauschprozessen im bürgerlichen Lager die Rede, die sich im nächsten Jahr bei der Bundestagswahl ohne die Freien Wähler weniger dramatisch gestalten würden. Und die vor sich hin dümpelnde weiß-blaue SPD des Franz Maget lieferte einen weiteren Beweis dafür, wie sehr das Auftreten der Linkspartei (immerhin: 4,4 Prozent) an die Substanz der Volkspartei geht. Doch die politischen Konsequenzen aus dem Finanzcrash betreffen nicht mehr nur unzufriedene Wechselwähler im konservativen und linken Lager. Es geht auch nicht bloß um Haltungsnoten für die Bundeskanzlerin und ihren Finanzminister, sondern möglicherweise um eine Erschütterung im demokratischen Gebälk.
Wie sehr sich der SPD-Vizekanzler auch über den historischen Absturz der CSU gefreut haben mag, Frank-Walter Steinmeier hat dennoch rabenschwarze Tage hinter sich: kein „Steinmeier-Münte-Effekt“ in Bayern, das Damoklesschwert eines Linksbündnisses in Hessen nach den für Andrea Ypsilanti optimal verlaufenen Probeabstimmungen. Die Stunde der Krise ist nicht die Stunde des Kandidaten Steinmeier. Während sich die Kanzlerin an der Rolle einer Weltökonomin zu versuchen scheint, verharrt der sozialdemokratische Hoffnungsträger in seiner diplomatischen Sprödigkeit.
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"One fool can ask more questions than seven wise men can answer."