Aus der FTD vom 5.6.2001
Sommer fordert von Voicestream Gewinne
Von Ulrike Sosalla, Seattle
Telekom-Chef Ron Sommer hält trotz des Zukaufs der beiden US-Mobilfunkanbieter Voicestream und Powertel an seinem Ziel einer deutlichen Gewinnsteigerung vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen fest.
"T-Mobile wird das Ebitda für 2001 mehr als verdoppeln, und darin enthalten sein wird der Beitrag von Voicestream und Powertel zu unserem Ergebnis", sagte Sommer in Seattle. Am Unternehmenssitz von Voicestream feierten Sommer, Mobilfunkvorstand Kai-Uwe Ricke und Voicestream-Chef John Stanton den Abschluss des milliardenteuren Kaufs vom vergangenen Donnerstag.
Stanton betonte, Voicestream werde noch im Lauf des Jahres die Gewinnzone erreichen - allerdings ebenfalls vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen. Nach einem Verlust von 150 Mio. $ im ersten Quartal, der über den Erwartungen der Analysten gelegen hatte, werde der Verlust im Gesamtjahr bei 300 Mio. $ liegen, sagte Stanton. In der zweiten Jahreshälfte, wenn Voicestream erstmals in die T-Mobile-Bilanz einbezogen wird, soll das US-Unternehmen ein positives Ebitda erreichen. Damit soll Voicestream den ehrgeizigen Plan der Telekom stützen, das Ebitda von T-Mobile insgesamt - inklusive Voicestream und Powertel - im laufenden Jahr auf 4 Mrd. Euro zu verdoppeln.
T-Mobile passt außerdem die Struktur des Vorstands und der Entscheidungsgremien an die neue Größe an. Die Übernahme der beiden US-Mobilfunkanbieter Voicestream und Powertel erfordere eine Menge Integrationsarbeit, sagte T-Mobile-Chef Ricke.
Drei regionale Vorstände
Der Vorstand von T-Mobile soll umgebaut werden. Künftig werden drei regionale Vorstände für die USA, West- und Osteuropa zuständig sein. Als Vorstand für das US-Geschäft soll nach Rickes Worten Bob Stapleton einziehen, gleichzeitig Vorstand für das operative Geschäft bei Voicestream. Integrationsteams sollen die Zusammenarbeit der neuen und alten T-Mobile-Töchter in den USA, Deutschland, Großbritannien, Österreich und Osteuropa fördern. Oberstes Entscheidungsgremium wird ein vierköpfiges Komitee, dem Ron Sommer vorsitzt. Ihm gehören außerdem Ricke, Stanton und der Telekom-Auslandsvorstand Jeffrey Hedberg an.
T-Mobile macht damit einen weiteren Schritt, um das nun deutlich vergrößerte Unternehmen an die Börse zu bringen, sobald sich die Lage an den Finanzmärkten gebessert hat. Telekom-Chef Ron Sommer stellte in Seattle erneut klar, dass er im derzeitigen Umfeld lieber eine Herabstufung des Kreditratings der Telekom in Kauf nimmt als T-Mobile unter Wert an die Börse zu bringen.
Viel Arbeit für die Manager
Auch ohne Börsengang ist das T-Mobile-Management in den kommenden Monaten gut beschäftigt. "Wir haben die Integration seit Monaten vorbereitet und machen uns nun daran, sie so schnell wie möglich umzusetzen", sagte Ricke. Vorteile sieht er beim Austausch von Entwicklungsarbeit für das mobile Internet und beim Einkauf. "Wir starten in Europa etwas früher mit dem Datendienst GPRS, dafür sind die USA uns bei Taschencomputern weit voraus, da können wir noch viel lernen." Voicestream-Chef John Stanton hofft vor allem, künftig wesentlich billiger einkaufen zu können. "Wir sind der größte Abnehmer von GSM-Mobiltelefonen in der Welt", betonte er. Mit 51 Millionen Mobilfunkkunden liegt T-Mobile weltweit zwar nur auf dem dritten Platz hinter Marktführer Vodafone und China Mobile. Doch bei Vodafone telefoniert ein bedeutender Teil der Kunden in anderen Standards, während in China der Absatz von neuen Handys geringer ist als in den Industrieländern.
Hohe Investitionen nötig
Die Kosten hofft Stanton auch beim Ausbau des Voicestream-Netzes zu senken. Die Attraktivität des sechstgrößten US-Mobilfunkbetreibers leidet für viele Kunden darunter, dass das Unternehmen zwar Lizenzen besitzt, die 273 Millionen Menschen in den USA abdecken, doch bisher nur ein Netz hat, das 145 Millionen Menschen erreicht. Stanton sagte, bis Jahresende solle diese Zahl auf 150 Millionen steigen, und dann weiter um 10 bis 15 Millionen pro Jahr. Dazu seien für dieses und nächstes Jahr Investitionen in Höhe von je 1,8 Mrd. $ nötig. "Wir werden mit der Telekom sprechen, ob es Sinn macht, diese Zahl zu erhöhen", sagte Stanton - also ob die Telekom mehr Geld für Investitionen lockermacht. Mit dem ersten neuen Produkt, einem Einheitstarif für internationales Roaming in 21 Ländern, startete T-Mobile am Donnerstag. "Unsere Kunden werden in den Genuss des ersten internationalen Roaming-Abkommens für GPRS kommen", stellte Ricke darüber hinaus in Aussicht.
Sommer fordert von Voicestream Gewinne
Von Ulrike Sosalla, Seattle
Telekom-Chef Ron Sommer hält trotz des Zukaufs der beiden US-Mobilfunkanbieter Voicestream und Powertel an seinem Ziel einer deutlichen Gewinnsteigerung vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen fest.
"T-Mobile wird das Ebitda für 2001 mehr als verdoppeln, und darin enthalten sein wird der Beitrag von Voicestream und Powertel zu unserem Ergebnis", sagte Sommer in Seattle. Am Unternehmenssitz von Voicestream feierten Sommer, Mobilfunkvorstand Kai-Uwe Ricke und Voicestream-Chef John Stanton den Abschluss des milliardenteuren Kaufs vom vergangenen Donnerstag.
Stanton betonte, Voicestream werde noch im Lauf des Jahres die Gewinnzone erreichen - allerdings ebenfalls vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen. Nach einem Verlust von 150 Mio. $ im ersten Quartal, der über den Erwartungen der Analysten gelegen hatte, werde der Verlust im Gesamtjahr bei 300 Mio. $ liegen, sagte Stanton. In der zweiten Jahreshälfte, wenn Voicestream erstmals in die T-Mobile-Bilanz einbezogen wird, soll das US-Unternehmen ein positives Ebitda erreichen. Damit soll Voicestream den ehrgeizigen Plan der Telekom stützen, das Ebitda von T-Mobile insgesamt - inklusive Voicestream und Powertel - im laufenden Jahr auf 4 Mrd. Euro zu verdoppeln.
T-Mobile passt außerdem die Struktur des Vorstands und der Entscheidungsgremien an die neue Größe an. Die Übernahme der beiden US-Mobilfunkanbieter Voicestream und Powertel erfordere eine Menge Integrationsarbeit, sagte T-Mobile-Chef Ricke.
Drei regionale Vorstände
Der Vorstand von T-Mobile soll umgebaut werden. Künftig werden drei regionale Vorstände für die USA, West- und Osteuropa zuständig sein. Als Vorstand für das US-Geschäft soll nach Rickes Worten Bob Stapleton einziehen, gleichzeitig Vorstand für das operative Geschäft bei Voicestream. Integrationsteams sollen die Zusammenarbeit der neuen und alten T-Mobile-Töchter in den USA, Deutschland, Großbritannien, Österreich und Osteuropa fördern. Oberstes Entscheidungsgremium wird ein vierköpfiges Komitee, dem Ron Sommer vorsitzt. Ihm gehören außerdem Ricke, Stanton und der Telekom-Auslandsvorstand Jeffrey Hedberg an.
T-Mobile macht damit einen weiteren Schritt, um das nun deutlich vergrößerte Unternehmen an die Börse zu bringen, sobald sich die Lage an den Finanzmärkten gebessert hat. Telekom-Chef Ron Sommer stellte in Seattle erneut klar, dass er im derzeitigen Umfeld lieber eine Herabstufung des Kreditratings der Telekom in Kauf nimmt als T-Mobile unter Wert an die Börse zu bringen.
Viel Arbeit für die Manager
Auch ohne Börsengang ist das T-Mobile-Management in den kommenden Monaten gut beschäftigt. "Wir haben die Integration seit Monaten vorbereitet und machen uns nun daran, sie so schnell wie möglich umzusetzen", sagte Ricke. Vorteile sieht er beim Austausch von Entwicklungsarbeit für das mobile Internet und beim Einkauf. "Wir starten in Europa etwas früher mit dem Datendienst GPRS, dafür sind die USA uns bei Taschencomputern weit voraus, da können wir noch viel lernen." Voicestream-Chef John Stanton hofft vor allem, künftig wesentlich billiger einkaufen zu können. "Wir sind der größte Abnehmer von GSM-Mobiltelefonen in der Welt", betonte er. Mit 51 Millionen Mobilfunkkunden liegt T-Mobile weltweit zwar nur auf dem dritten Platz hinter Marktführer Vodafone und China Mobile. Doch bei Vodafone telefoniert ein bedeutender Teil der Kunden in anderen Standards, während in China der Absatz von neuen Handys geringer ist als in den Industrieländern.
Hohe Investitionen nötig
Die Kosten hofft Stanton auch beim Ausbau des Voicestream-Netzes zu senken. Die Attraktivität des sechstgrößten US-Mobilfunkbetreibers leidet für viele Kunden darunter, dass das Unternehmen zwar Lizenzen besitzt, die 273 Millionen Menschen in den USA abdecken, doch bisher nur ein Netz hat, das 145 Millionen Menschen erreicht. Stanton sagte, bis Jahresende solle diese Zahl auf 150 Millionen steigen, und dann weiter um 10 bis 15 Millionen pro Jahr. Dazu seien für dieses und nächstes Jahr Investitionen in Höhe von je 1,8 Mrd. $ nötig. "Wir werden mit der Telekom sprechen, ob es Sinn macht, diese Zahl zu erhöhen", sagte Stanton - also ob die Telekom mehr Geld für Investitionen lockermacht. Mit dem ersten neuen Produkt, einem Einheitstarif für internationales Roaming in 21 Ländern, startete T-Mobile am Donnerstag. "Unsere Kunden werden in den Genuss des ersten internationalen Roaming-Abkommens für GPRS kommen", stellte Ricke darüber hinaus in Aussicht.