Nachwehen das "Hexen-Sabbats" belasten Dax

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Nachwehen das "Hexen-Sabbats" belasten Dax

 
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Der Deutsche Aktienindex (Dax) hat am Montag belastet von einem erneut gestiegenen Ölpreis leicht nachgeben. Einige Händler erklärten die Dax-Verluste auch mit den Nachwehen des großen Verfallstermins an der Derivatebörse Eurex am Freitag.

HB FRANKFURT. Der deutsche Leitindex büßte bis Mittag 0,7 Prozent auf 3 958 Punkte ein und entfernte sich damit wieder von der psychologisch wichtigen 4 000-Punkte-Marke, die er am Freitag kurzfristig überwinden konnte. Größte Kursverlierer waren die Aktien des Konsumgüterherstellers Henkel, hier drückte eine gesenkte Gesamtjahresprognose durch den britisch-niederländischen Konkurrenten Unilever die Stimmung.

„Sicher der Ölpreis belastet. Aber es fehlen heute auch die Kräfte, die den Dax am Freitag wegen des Verfallstermins nach oben gezogen haben“, sagte ein Händler. Am Freitag waren Futures und Optionen auf Aktien und Indizes an der Eurex ausgelaufen. Derivateanleger versuchen zu solch einer Gelegenheit einmal im Quartal, Aktienkurse in die für sie günstige Richtung zu beeinflussen. Am Freitag vergangener Woche hatte nach Einschätzung von Händlern die Mehrzahl der Investoren einen Verfall der Derivate bei höheren Aktienkursen gewünscht und die Notierungen entsprechend auch beeinflusst.

Der Ölpreis stieg am Montag weiter, nachdem er bereits zum Wochenschluss deutlich zugelegt hatte. Ein Barrel (159 Liter) US-Leichtöl kostete 46,09 Dollar und damit einen halben Dollar mehr als am Freitag. Befürchtungen, angesichts der Hurrikans im Süden der USA werde die dortige Ölförderung nur langsam wieder in Schwung kommen, und die Reduzierung der Ölexporte des finanziell angeschlagenen russischen Yukos-Konzerns verteuerten das „Schwarze Gold“. Ein steigender Ölpreis belastet die Erholung der Konjunktur, da er die Produktionskosten in vielen Industriezweigen erhöht und in der Regel die Gewinnmargen drückt.
Der Konsumgüterkonzern Unilever schockte die Anleger am Morgen mit einer Absenkung seiner Gesamtjahresziele und schickte damit nicht nur die eigene Aktien auf Talfahrt. Unilever-Papiere büßten sechs Prozent an Wert ein, die Titel der Konkurrenten Henkel und Beiersdorf fielen um bis zu 3,5 Prozent. Henkel und Beiersdorf bekräftigten allerdings umgehend ihre eigenen Prognosen für 2004. „Beiersdorf und Henkel werden einfach in Sippenhaft genommen. Akute Befürchtungen, dort stünden ähnliche Schritte wie bei Unilever an, habe ich nicht gehört“, erklärte ein auf Konsumwerte spezialisierter Aktienhändler die Kursreaktion.

Die Aktien der Lufthansa büßten 1,5 Prozent an Wert ein, was neben dem hohen Ölpreis mit der offenbar bevorstehenden Rettung des vor dem Bankrott stehenden Konkurrenten Alitalia am Markt erklärt wurde. „Da bleiben Überkapazitäten in Europa bestehen, das wird die Preise weiter unter Druck halten“, sagte ein Händler. Mit dem Kabinenpersonal hatte zuletzt auch die letzte größere Angestelltengruppe der Alitalia dem Rettungsplan zugestimmt, der als Voraussetzung für einen 400 Millionen Euro schweren Überbrückungskredit gilt.
Autowerte litten unter dem gestiegen Ölpreis, der den Unterhalt der Fahrzeuge für den Endverbraucher verteuert und so möglicherweise zur Verschiebung von Neuanschaffungen führt. Daimler-Papiere verloren 1,8 Prozent, BMW-Titel 1,4 Prozent.

Zu den wenigen Kursgewinnern im Dax gehörten die Aktien des Reisekonzerns Tui mit einem kleinen Plus von 0,13 Prozent. Optimistische Aussagen zum Buchungsaufkommen in der Branche wurden als Erklärung in den Handelsräumen herangezogen. So wird das angepeilte Umsatzwachstum von fünf Prozent im Sommergeschäft nach Einschätzung des Bundesverbandes der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW) wohl erreicht. Die Papiere des Pharma- und Chemiekonzerns Altana verteuerten sich unterdessen gegen den Markttrend um ein Prozent auf 47,57 Euro.


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