Hier die heute eingetroffene Antwort auf meine Fragen-Mail von Anfang Januar.
"Sehr geehrter Herr xxxxx,
wir bitten um Entschuldigung für die Verzögerung bei der Beantwortung Ihrer Fragen. Das ist normalerweise nicht unser Stil. Die Antworten fallen knapp aus, weil die Fragen teilweise Bereiche betreffen, über die wir unsere Anleger gleichzeitig in koordinierter Form unterrichten wollen.
Frage: Mologen bereitet sich auf die Zulassung für den Neuen Markt vor. Wie konkret sind diese Vorbereitungen? Werden Sie es zum avisierten Zeitpunkt schaffen (1.Q 01)? Wie stehen Sie zu Aussagen anderer Unternehmen (z.B. Mobilcom), die bereits laut darüber nachgedacht haben aus dem NM heraus zu wechseln (vor dem Hintergrund der aktuellen "Vertrauenskrise der Anleger")?
Antwort: Wir beobachten die Situation aufmerksam, halten den Neuen Markt jedoch auch in der gegenwärtigen Situation für das geeignete Segment für deutsche Wachstumsunternehmen. Der NM hat von den deutschen Börsensegmenten die umfangreichsten Auflagen, um Anleger zu schützen (z.B. Quartalsberichterstattung). Ob diese effektiv sind, ist eine andere Frage, die aber genauso für die anderen Börsensegmente zu stellen ist. Die Vertrauenskrise bezieht sich aus meiner persönlichen Sicht auf die Unternehmen der "new economy", unabhängig davon, ob sie nun im NM, MDAX, Nasdaq etc. gelistet sind.
Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir gegenwärtig keine individuelle Auskunft zum Zeitpunkt des Wechsels geben können.
Frage: Wann werden die klinischen Studien "Darmkrebs/Aventis" und "Multiples Myelom/Uni Köln" voraussichtlich abgeschlossen?
Antwort:
Für die Studie der Phase II/III zum Darmkrebs werden voraussichtlich im vierten Quartal 2001 publikationsfähige Daten vorliegen.
Für die Studie der Phase II/III zum Multiplen Myelom liegt dieser Zeitpunkt voraussichtlich im dritten Quartal 2002.
Über den Zeitpunkt der Veröffentlichung der Ergebnisse lassen sich nach unseren Erfahrungen nur schwer zuverlässige Aussagen machen.
Frage: Wann beginnt die klinische Studie "Nierenzellkarzinom"?
Antwort: Die Phase I/II dieser Studie ist abgeschlossen und wird demnächst publiziert. Das Studienprotokoll für die Phase II/III wird gegenwärtig vorbereitet. Der Beginn dieser Phase, in der dann bereits zulassungsrelevante Daten erhoben werden, ist im vierten Quartal 2001 vorgesehen.
Frage: Wird es möglich sein, den FIV-Impfstoff noch in 2001 auf den Markt zu bringen? Die Entwicklung soll bereits abgeschlossen sein. Welche "Hürden" stehen noch im Weg? Wie schätzen Sie den Markt für diesen Impfstoff ein?
Antwort: Am 1.1.2001 sind die neuen EU-weiten Richtlinien der EMEA (www.eudra.org/en_home.htm) (Europäische Zulassungsbehörde für Tierarzneimittel) in Kraft getreten, in der nach langem Diskussionsprozess die grundsätzlich erforderlichen Daten festgelegt wurden. Diese werden gegenwärtig erhoben.
Markteinschätzung: Die Krankheit ist weitverbreitet. Die vorliegenden Schätzungen gehen von einer Inzidenz zwischen 2 und 10% aus. Gegen FIV gibt es bisher keinen Impfstoff. Wird unser Impfstoff auch nur von einem Teil der Tierärzte und Katzenbesitzer angenommen, wird dies ein profitables Geschäft für uns.
Frage: Wie gut ist MIDGE tatsächlich über Patente abgesichert? Es existieren, soweit ich informiert bin, ein Deutschland- und ein Europaweites Patent zum Herstellverfahren von MIDGE? Wann wird die Zuteilung eines weltweiten Patents erwartet? Hat nicht gerade Amerika ein Interesse dies hinauszuzögern (damit die US-Unternehmen, die hauptsächlich mit viralen Genfähren arbeiten, Zeit gewinnen, um aufzuholen)? Wie hoch schätzen Sie die "Gefahr" ein, das ein Konkurrenzunternehmen gegen das europaweite Patent innerhalb der 9-Monatsfrist Einspruch erhebt?
Antwort: Wir sehen unser MIDGE-Schutzrechtportfolio als sehr stark an. Über den Zeitpunkt der Erteilung weiterer Patente könnten auch wir nur spekulieren. Die Gefahr von Einsprüchen schätzen wir als verhältnismäßig gering ein. Auszuschliessen sind Einsprüche natürlich nicht. Es gibt keinen Anlass zu vermuten, dass amerikanische Patentbehörden Zulassungsverfahren für "ausländische" Patente verzögern.
Frage: Folgender Artikel stammt aus der FAZ vom Mittwoch 20.12.2000, "Natur und Wissenschaft". Mich würde Ihre Meinung bezüglich einer Konkurrenz zur MIDGE-Technologie interessieren.(...)
Antwort: Die Möglichkeit, durch den Einsatz von DNA Krankheiten zu verhindern, hat der modernen Medizin eine neue Tür geöffnet. Deshalb gibt es eine Vielzahl von Unternehmen und Forschungsgruppen die neben der Erforschung von Einsatzmöglichkeiten auch an der Entwicklung von Genfähren arbeiten.
Wir meinen, das am besten geeignetste Vehikel entwickelt zu haben. Andere Genfähren befinden sich teilweise noch in einem sehr frühen Entwicklungsstadium. Was in speziellen Laborzellen oder auch in Labormäusen bestimmte Effekte hervorruft, ist noch ein weites Stück davon entfernt, auch für den Einsatz in klinischen Studien tauglich zu sein. Hier zählen weitere Fakten wie Nebenwirkungen und Höhe der Dosierung. Im oben zitierten Fall wurde z.B. lediglich ein Oligonukleotid, d.h. ein ”Bruchstück eines Gens” eingeschleust. Solche Oligonukleotide gelangen häufig auch ”ohne Verpackung” in den Zellkern.
Andere Genfähren, die weiter entwickelt sind, können unerwünschte Nebenwirkungen produzieren, sind aufwendig herzustellen, müssen in großen Dosen verabreicht werden etc. MIDGE ist die einzige bisher bekannte Genfähre, mit der sich diese Probleme vermeiden lassen. Dies hält uns nicht davon ab, die Forschungsergebnisse anderer Gruppen aufmerksam zu verfolgen, um unsere eigene Technologie zu optimieren.
Ich hoffe, Ihnen mit diesen Antworten bezüglich der Einschätzung von Mologen weitergeholfen zu haben. Für Rückfragen stehen wir tatsächlich gerne und normalerweise auch prompt zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
Matthias Reichel"