Der Kursturz vor der Gewinnwarung von Medion beschäftigt die deutsche Finanzaufsicht. Die Bafin hat in einem zeiten Schritt heute ein Insiderverfahren eingeleitet. Analysten sehen den Elektronikhändler auf dem hart umkämpften deutschen PC-Markt indes gut positioniert.
Hamburg/Frankfurt am Main - Die Kursverluste des Elektronikhändlers Medion im Vorfeld der Gewinnwarnung am Donnerstag vergangener Woche beschäftigen weiter die Finanzaufsicht. Nach einer Routine-Prüfung hat die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) jetzt eine förmliche Untersuchung auf Insiderhandel eingeleitet. Das erklärte eine Sprecherin der Bafin am Freitag auf Anfrage von manager-magazin.de.
"Wir haben im Zusammenhang mit den Kursbewegungen vor der Ad-hoc-Mitteilung zu den Halbjahreszahlen heute eine förmliche Insideruntersuchung eingeleitet", sagte die Sprecherin. Wann mit einem Ergebnis zu rechnen sei, konnte die nicht sagen. Sollte sich der Verdacht auf Insidergeschäfte bestätigen, werde der Fall der Staatsanwaltschaft übergeben.
Nach Marktgerüchten, der Aldi-Lieferant werde möglicherweise eine Gewinnwarnung herausgeben, hatte die Aktie von Medion am Mittwoch vergangener Woche in der Spitze um mehr als acht Prozent verloren. Das Unternehmen wollte sich zu den Spekulationen nicht äußern, stellte dann aber am folgenden Donnerstag seine Jahresziele in Frage. Der Wert brach daraufhin um rund 40 Prozent ein und markierte bei 16,45 Euro den tiefsten Stand seit 52 Wochen.
Zahlreiche Banken hatten den Titel in Folge der Gewinnwarnung auf "Verkaufen" abgestuft. Einige wenige Analysten hielten die Kursabschläge dagegen für übertrieben und empfahlen den Titel risikobereiten Anlegern zum Kauf.
Der Elektronikgroßhändler hatte mit seinen Zahlen zum zweiten Quartal die Investoren heftig vor den Kopf gestoßen. Denn ursprünglich hatte Medion ein zweistelliges Umsatzwachstum für das Jahr 2004 in Aussicht gestellt. Im zweiten Quartal kletterte der Umsatz jedoch lediglich um 3,8 Prozent auf 480 Millionen Euro. Auf Halbjahressicht betrug das Umsatzplus fünf gerade 'mal Prozent.
Während sich sowohl das Vorsteuerergebnis (Ebit) und das Nettoergebnis im Quartal halbierten, fiel das Ebit im Halbjahr um knapp 15 Prozent auf 58,1 Millionen Euro. Das Nettoergebnis reduzierte sich auf 33,9 Millionen Euro nach 39,2 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Medion machte für das schwache Ergebnis vor allem die anhaltende Konsumflaute und den Preisdruck in Deutschland verantwortlich. Sollte sich diese Entwicklung im zweiten Halbjahr fortsetzen, seien die Prognosen nicht mehr zu halten, hieß es.
PC-Absatz zieht an, doch der Umsatz fällt
Bereits im ersten Quartal hatte Medion mit seinen Zahlen unter den Erwartungen des Marktes gelegen. Experten von HSBC Trinkaus und Burkhardt bezeichneten die Ergebnisse zum zweiten Quartal als "desaströs" und stuften die Aktie von "Add" auf "Reduzieren" ab. Angesichts des Preisdrucks dürfte die Bruttomarge nach Einschätzung der Analysten im Gesamtjahr auf 9,5 Prozent von 11,3 Prozent fallen.
Analysten des Bankhauses Lampe, die die Aktie von "Kaufen" auf "Halten" herabgestuft hatten, wollten auch für das dritte Quartal einen Gewinnrückgang nicht ausschließen. Gleichwohl zeigten sie sich langfristig zuversichtlich für Medion. Das Geschäftsmodell überzeuge. Gerüchte, dass der deutschlandweit größte Lebensmitteldiscounter Aldi sich einen neuen Computerzulieferer suchen werde, bezeichneten die Analysten als Spekulation.
Nach einer jüngsten Studie des Marktforschungsinstitutes Gartner zog der PC-Absatz in Deutschland im zweiten Quartal um 11,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum an. Das Absatzplus ist laut Gartner aber vor allem der verstärkten Nachfrage von Unternehmen zuzurechnen. Privatkunden machten mittlerweile nur noch rund 40 bis 45 Prozent der Nachfrage aus. Zum zweiten ging der Umsatz um rund acht Prozent zurück.
Weihnachtsgeschäft für Medion entscheidend
Marktanteile in Deutschland lassen sich nach Einschätzung Gartners nur noch im unteren Preissegment hinzugewinnen. Für diese Entwicklung spricht, dass Medion seinen jüngsten PC bei Aldi für 799 Euro und damit deutlich unter der Schallmauer von 1000 Euro anbietet. Dank der erfolgreichen Kooperation mit dem Disounter belegt Medion mit einem Marktanteil von 9,5 Prozent den dritten Platz hinter dem deutschen Marktführer Fujitsu-Siemens (17,9 Prozent) und Hewlett-Packard (10,2 Prozent) auf dem deutschen PC-Markt.
Vor allem das kommende Weihnachtsgeschäft dürfte nach Einschätzung von Analysten für Medion entscheidend sein. Dem Vernehmen nach verhandelt der Großhändler derzeit mit Discountern über den Umfang von Sonderverkäufen. Sollten die Konsumenten ihre Kaufzurückhaltung aufgeben, dürfte vor allem Medion davon profitieren, heißt es unter Analysten.
Hamburg/Frankfurt am Main - Die Kursverluste des Elektronikhändlers Medion im Vorfeld der Gewinnwarnung am Donnerstag vergangener Woche beschäftigen weiter die Finanzaufsicht. Nach einer Routine-Prüfung hat die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) jetzt eine förmliche Untersuchung auf Insiderhandel eingeleitet. Das erklärte eine Sprecherin der Bafin am Freitag auf Anfrage von manager-magazin.de.
"Wir haben im Zusammenhang mit den Kursbewegungen vor der Ad-hoc-Mitteilung zu den Halbjahreszahlen heute eine förmliche Insideruntersuchung eingeleitet", sagte die Sprecherin. Wann mit einem Ergebnis zu rechnen sei, konnte die nicht sagen. Sollte sich der Verdacht auf Insidergeschäfte bestätigen, werde der Fall der Staatsanwaltschaft übergeben.
Nach Marktgerüchten, der Aldi-Lieferant werde möglicherweise eine Gewinnwarnung herausgeben, hatte die Aktie von Medion am Mittwoch vergangener Woche in der Spitze um mehr als acht Prozent verloren. Das Unternehmen wollte sich zu den Spekulationen nicht äußern, stellte dann aber am folgenden Donnerstag seine Jahresziele in Frage. Der Wert brach daraufhin um rund 40 Prozent ein und markierte bei 16,45 Euro den tiefsten Stand seit 52 Wochen.
Zahlreiche Banken hatten den Titel in Folge der Gewinnwarnung auf "Verkaufen" abgestuft. Einige wenige Analysten hielten die Kursabschläge dagegen für übertrieben und empfahlen den Titel risikobereiten Anlegern zum Kauf.
Der Elektronikgroßhändler hatte mit seinen Zahlen zum zweiten Quartal die Investoren heftig vor den Kopf gestoßen. Denn ursprünglich hatte Medion ein zweistelliges Umsatzwachstum für das Jahr 2004 in Aussicht gestellt. Im zweiten Quartal kletterte der Umsatz jedoch lediglich um 3,8 Prozent auf 480 Millionen Euro. Auf Halbjahressicht betrug das Umsatzplus fünf gerade 'mal Prozent.
Während sich sowohl das Vorsteuerergebnis (Ebit) und das Nettoergebnis im Quartal halbierten, fiel das Ebit im Halbjahr um knapp 15 Prozent auf 58,1 Millionen Euro. Das Nettoergebnis reduzierte sich auf 33,9 Millionen Euro nach 39,2 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Medion machte für das schwache Ergebnis vor allem die anhaltende Konsumflaute und den Preisdruck in Deutschland verantwortlich. Sollte sich diese Entwicklung im zweiten Halbjahr fortsetzen, seien die Prognosen nicht mehr zu halten, hieß es.
PC-Absatz zieht an, doch der Umsatz fällt
Bereits im ersten Quartal hatte Medion mit seinen Zahlen unter den Erwartungen des Marktes gelegen. Experten von HSBC Trinkaus und Burkhardt bezeichneten die Ergebnisse zum zweiten Quartal als "desaströs" und stuften die Aktie von "Add" auf "Reduzieren" ab. Angesichts des Preisdrucks dürfte die Bruttomarge nach Einschätzung der Analysten im Gesamtjahr auf 9,5 Prozent von 11,3 Prozent fallen.
Analysten des Bankhauses Lampe, die die Aktie von "Kaufen" auf "Halten" herabgestuft hatten, wollten auch für das dritte Quartal einen Gewinnrückgang nicht ausschließen. Gleichwohl zeigten sie sich langfristig zuversichtlich für Medion. Das Geschäftsmodell überzeuge. Gerüchte, dass der deutschlandweit größte Lebensmitteldiscounter Aldi sich einen neuen Computerzulieferer suchen werde, bezeichneten die Analysten als Spekulation.
Nach einer jüngsten Studie des Marktforschungsinstitutes Gartner zog der PC-Absatz in Deutschland im zweiten Quartal um 11,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum an. Das Absatzplus ist laut Gartner aber vor allem der verstärkten Nachfrage von Unternehmen zuzurechnen. Privatkunden machten mittlerweile nur noch rund 40 bis 45 Prozent der Nachfrage aus. Zum zweiten ging der Umsatz um rund acht Prozent zurück.
Weihnachtsgeschäft für Medion entscheidend
Marktanteile in Deutschland lassen sich nach Einschätzung Gartners nur noch im unteren Preissegment hinzugewinnen. Für diese Entwicklung spricht, dass Medion seinen jüngsten PC bei Aldi für 799 Euro und damit deutlich unter der Schallmauer von 1000 Euro anbietet. Dank der erfolgreichen Kooperation mit dem Disounter belegt Medion mit einem Marktanteil von 9,5 Prozent den dritten Platz hinter dem deutschen Marktführer Fujitsu-Siemens (17,9 Prozent) und Hewlett-Packard (10,2 Prozent) auf dem deutschen PC-Markt.
Vor allem das kommende Weihnachtsgeschäft dürfte nach Einschätzung von Analysten für Medion entscheidend sein. Dem Vernehmen nach verhandelt der Großhändler derzeit mit Discountern über den Umfang von Sonderverkäufen. Sollten die Konsumenten ihre Kaufzurückhaltung aufgeben, dürfte vor allem Medion davon profitieren, heißt es unter Analysten.
