22. Okt. 2001 Unabhängig von der aktuellen Börsenlage interessiert sich ein Anleger immer für interessante Werte. Wichtig ist es dabei natürlich, den Begriff „interessant“ mit Inhalt zu füllen.
Wer einen etwas spekulativeren Ansatz hat, für den spielen vor allem kurzfristige Bewegungen eine Rolle. „Interessant“ sind für ihn die Unternehmen, die gerade im Gespräch oder gar in Mode sind. Diese Aktien können sich auf Grund vieler Kauf- oder Verkaufsaufträge relativ schnell unter Umständen stark bewegen - ohne dass sich fundamental allzu viel getan hätte.
Langfristig zählt die Wertentwicklung
Ein langfristig orientierter Anleger dagegen verbindet mit „interessant“ ganz andere Aspekte. Für ihn steht die Werthaltigkeit seines Investments im Mittelpunkt, nicht die kurzfristige „Zockerei“. Er achtet darauf, dass ein Unternehmen solide wirtschaftet, regelmäßig gute Gewinne erzielt und diese auch ausschüttet oder in Form von steigenden Kursen an den Anleger zurück gibt.
Wichtig ist die Balance zwischen Aktienkurs und Ergebnis. Ist diese nicht ausgewogen und liegt zu hoch, so wird die Aktie automatisch uninteressant. Sie ist für einen Kauf nicht nur zu teuer, sondern es drohen auch Kursverluste bei jederzeit möglichen Gewinnmitnahmen. Liegt sie zu tief, so ist das Unternehmen hoch interessant und lockt für einen Einstieg. Auf der einen Seite ist es sehr wahrscheinlich, dass sich die „Unterbewertung“ herumsprechen wird und Käufe den Kurs nach oben treiben. Wenn nicht, kann es zu „Übernahmefantasie“ kommen, denn auch Konkurrenzunternehmen oder Beteiligungsgesellschaften filtern den Markt immer wieder durch auf der Suche nach „Schnäppchen“.
Mechanistischer Filter als Grobraster
In einer kleinen Serie möchte sich auch FAZ.NET mit genau dieser Perspektive den Märkten nähern. Dabei wird ein rein mechanischer Filter eingesetzt. In der ersten Ausgabe wurden die Werte im Dax 100 ermittelt, die gleichzeitig ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von weniger als 20, ein Kurs-Buch-Verhältnis von kleiner als zwei und über den Zeitraum seit Anfang der 90iger Jahre ein Kursplus erzielt haben.
Dabei sind 16 Werte herausgekommen, von denen die Mehrheit eine überzeugende Entwicklung gezeigt haben. Selbst hier dürften aber einige Werte bei näherer Betrachtung mit Vorsicht zu genießen sein. Am deutlichsten wird das am Beispiel der Lufthansa werden. Hat sie auf der Basis von Vergangenheitsdaten ein KGV von 6,5, so springt das unter der Berücksichtigung der auf Grund der aktuelle Ereignisse angepassten Ergebnisschätzungen auf knapp 22. Ähnlich sieht das mit der Hannover Rück aus. Hier stellt sich vor allem die Frage, ob es zu generellen Veränderungen der Rahmenbedingungen kommt. Wenn nicht, dürften die Aktien von der Bewertung her attraktiv sein. Allerdings kann die Lufthansa - langfristig betrachtet - mit ihrer Aktienperformance nur wenig überzeugen.
Im Fazit bleibt festzuhalten:
Die These, dass Aktien langfristig besser abschneiden als andere Anlageformen, gilt für den betrachteten Zeitraum nur bedingt und nur für wenige Werte. Kennzahlen bieten die Möglichkeit, interessante Unternehmen des Anlageuniversums heraus zu filtern. Allerdings genügt diese Methode nicht für eine endgültige Anlageentscheidung. Dafür ist immer noch ein zweiter oder gar dritter kritischer "Blick hinter die Kulissen" notwendig. Immerhin lässt sich aber in einem „unbekannten“ Markt eine Grobselektion vornehmen. Wachstumswerte mit Dynamik dürften dabei durch das "Sieb" fallen.
www.faz.de/IN/INtemplates/faznet/inc/in/...E431}&mode=picture" style="max-width:560px" >
aus der FAZ
Wer einen etwas spekulativeren Ansatz hat, für den spielen vor allem kurzfristige Bewegungen eine Rolle. „Interessant“ sind für ihn die Unternehmen, die gerade im Gespräch oder gar in Mode sind. Diese Aktien können sich auf Grund vieler Kauf- oder Verkaufsaufträge relativ schnell unter Umständen stark bewegen - ohne dass sich fundamental allzu viel getan hätte.
Langfristig zählt die Wertentwicklung
Ein langfristig orientierter Anleger dagegen verbindet mit „interessant“ ganz andere Aspekte. Für ihn steht die Werthaltigkeit seines Investments im Mittelpunkt, nicht die kurzfristige „Zockerei“. Er achtet darauf, dass ein Unternehmen solide wirtschaftet, regelmäßig gute Gewinne erzielt und diese auch ausschüttet oder in Form von steigenden Kursen an den Anleger zurück gibt.
Wichtig ist die Balance zwischen Aktienkurs und Ergebnis. Ist diese nicht ausgewogen und liegt zu hoch, so wird die Aktie automatisch uninteressant. Sie ist für einen Kauf nicht nur zu teuer, sondern es drohen auch Kursverluste bei jederzeit möglichen Gewinnmitnahmen. Liegt sie zu tief, so ist das Unternehmen hoch interessant und lockt für einen Einstieg. Auf der einen Seite ist es sehr wahrscheinlich, dass sich die „Unterbewertung“ herumsprechen wird und Käufe den Kurs nach oben treiben. Wenn nicht, kann es zu „Übernahmefantasie“ kommen, denn auch Konkurrenzunternehmen oder Beteiligungsgesellschaften filtern den Markt immer wieder durch auf der Suche nach „Schnäppchen“.
Mechanistischer Filter als Grobraster
In einer kleinen Serie möchte sich auch FAZ.NET mit genau dieser Perspektive den Märkten nähern. Dabei wird ein rein mechanischer Filter eingesetzt. In der ersten Ausgabe wurden die Werte im Dax 100 ermittelt, die gleichzeitig ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von weniger als 20, ein Kurs-Buch-Verhältnis von kleiner als zwei und über den Zeitraum seit Anfang der 90iger Jahre ein Kursplus erzielt haben.
Dabei sind 16 Werte herausgekommen, von denen die Mehrheit eine überzeugende Entwicklung gezeigt haben. Selbst hier dürften aber einige Werte bei näherer Betrachtung mit Vorsicht zu genießen sein. Am deutlichsten wird das am Beispiel der Lufthansa werden. Hat sie auf der Basis von Vergangenheitsdaten ein KGV von 6,5, so springt das unter der Berücksichtigung der auf Grund der aktuelle Ereignisse angepassten Ergebnisschätzungen auf knapp 22. Ähnlich sieht das mit der Hannover Rück aus. Hier stellt sich vor allem die Frage, ob es zu generellen Veränderungen der Rahmenbedingungen kommt. Wenn nicht, dürften die Aktien von der Bewertung her attraktiv sein. Allerdings kann die Lufthansa - langfristig betrachtet - mit ihrer Aktienperformance nur wenig überzeugen.
Im Fazit bleibt festzuhalten:
Die These, dass Aktien langfristig besser abschneiden als andere Anlageformen, gilt für den betrachteten Zeitraum nur bedingt und nur für wenige Werte. Kennzahlen bieten die Möglichkeit, interessante Unternehmen des Anlageuniversums heraus zu filtern. Allerdings genügt diese Methode nicht für eine endgültige Anlageentscheidung. Dafür ist immer noch ein zweiter oder gar dritter kritischer "Blick hinter die Kulissen" notwendig. Immerhin lässt sich aber in einem „unbekannten“ Markt eine Grobselektion vornehmen. Wachstumswerte mit Dynamik dürften dabei durch das "Sieb" fallen.
www.faz.de/IN/INtemplates/faznet/inc/in/...E431}&mode=picture" style="max-width:560px" >
aus der FAZ