Nikosia/New York (dpa) - Der Irak hat seine Zusage bekräftigt, die neue UN-Resolution über strenge Waffeninspektionen zu erfüllen. Das irakische Satelliten-Fernsehen meldete in der Nacht zum Freitag, der Irak «steht treu zu seinem Wort und wird sich mit der neuen UN- Resolution auseinander setzen und sie erfüllen». Zugleich betonte der Sender die «glasklare Tatsache», dass der Irak weder Massenvernichtungswaffen produziert habe noch derartige Waffen oder deren Komponenten besitze.
Bereits am Mittwoch hatte der UN-Botschafter des Irak, Mohammed el Douri, in New York versichert, sein Land verfüge über keine Massenvernichtungswaffen. US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld wies diese Behauptung am Donnerstag in Washington zurück: «Ich sage bloß, sie (die Iraker) haben sehr wohl Massenvernichtungswaffen.» Der Brief des irakischen Außenministers Nadschi Sabri an die UN werde noch geprüft. Es gebe offenbar Unterschiede zwischen der arabischen und der englischen Version des Schreibens, sagte Rumsfeld.
Diplomaten bei den Vereinten Nationen äußerten bereits Bedenken wegen einiger Formulierungen in dem Brief sowie der Ankündigung von Sabri, «einen weiteren Brief zu einem späteren Zeitpunkt» an UN- Generalsekretär Kofi Annan zu schicken. Darin werde Bagdad auf jene «Maßnahmen und Verfahren in der Resolution 1441 aufmerksam machen, die im Widerspruch zu internationalem Recht, der UN-Charta sowie Fakten und dem Text bisheriger relevanter Resolutionen stehen».
Unterdessen bereiten sich die UN-Waffeninspekteure auf ihre erste Reise in den Irak seit knapp vier Jahren vor. Bereits am Montag soll ein 30-köpfiges Vorausteam unter Leitung von Chefinspekteur Hans Blix in Bagdad eintreffen. Blix will nach UN-Angaben am Freitag zunächst zu Gesprächen mit der französischen Regierung nach Paris reisen. Am Sonntag wollen sich Blix und der Chef der Internationalen Atomenergie-Agentur (IAEA), Mohammed el Baradei, auf Zypern treffen, bevor beide nach Bagdad weiterreisen.
Der Irak muss bis zum 8. Dezember «eine aktuelle, genaue und vollständige Aufstellung seiner Waffenprogramme» vorlegen, wie es in der UN-Resolution heißt. Sollte der Irak nicht umfassend mit den UN kooperieren, so drohen dem Land «ernste Konsequenzen». Jede falsche Information oder Auslassung auf der Liste werde als Verstoß gegen die Resolution betrachtet, sagte US-Regierungssprecher Scott McClellan.
Das irakische Satelliten-Fernsehen berichtete, Präsident Saddam Hussein habe zum Ramadan seine Paläste für das Volk geöffnet. Die Iraker könnten dort das Fastenbrechen am Abend feiern. Damit seien die «Paläste des Volkes» im Fastenmonat zu überfüllt, um von den Inspekteuren kontrolliert werden zu können. Bereits 1998 hatte Bagdad die Kontrolle der Präsidentenpaläste verweigert, was schließlich zum Abzug der Inspekteure und zu mehrtägigen Luftangriffen der Amerikaner und Briten führte.
© dpa - Meldung vom 15.11.2002 07:49 Uhr
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