war tagsüber heute offline.
dein letzter Satz spricht mir aus der Seele. Leider ist das hier oft die aAusnahme. Viele Leute schwafeln mit, als ob sie Ahnung hätten, haben aber in Wahrheit null Hintergrundwissen und nur Stammtischparolen zu bieten.
Ich empfinde es nicht als Schande, irgendwo mal nicht mitreden zu können und andere zu fragen. Aber egal.
Das mit dem Schwefel ist Abgastechnisch heute kein Problem mehr. Zumindest in Großanlagen absolut stand der Technik. Ist z.B. seit Jahrzehnten ein Thema bei der Steinkohleverbrennung, meines Wissens nach bei Braunkohle noch viel mehr. wird aufoxidiert (z.B als Ca[SO4]*2H2O), elektromagnetisch abgeschieden und im Idealfall als Gips verkauft.
Ob das verfahren Autotechnisch umzusetzen ist, kann ich nicht sagen.
Aber wie kommst du grade auf Schwefel? Wegen saurem Regen?
In der Biomasse kann nur Schwefel drin sein, den die Pflanze aufgenommen hat. Schwefel kann dann als Nährstoff wieder auf den Acker zurückgeführt werden.
(=geschlossener Stoffkreislauf)
Wenn Pflanzen aus der Luft Schwefel aufnehmen würden, dann wohl als SO2. Das tun aber glaub ich nur die wenigsten. Und wenn, um so besser. "Fossiler" Schwefel kann folglich gar nicht reinkommen.
So, nun zur Volkswirtschaft.
Puhhhh, du forderst mich.
Agrarpolitik und deren Volkswirtschaftlicher Hintergrund ist nicht so meine ganz starke Seite, aber ich werde mal schreiben, wie ich das sehe:
Setzen wir mal die Dinge wie das Kyoto-Protokoll, demnächst einzuführende Cross-Compliance-Zahlungen der EU und den Co2-Emissionshandel voraus. Brauchen wir nicht drüber Diskutieren, ob das alles toll ist, so sind die Tatsachen.
Die Landwirtschaft in Deutschland wird am Leben erhalten werden. Ich persönlich finde das auch richtig und wichtig, aber das soll auch kein Thema sein. Das ist einfach so. Nun kann die Landwirtschaft von ihren Erzeugererlösen auf keinen Falls existieren, weil die Verbraucherpreise so im Ar... sind und weil der durchschnittliche Deutsche beim Nahrungsmittelkauf auf alles scheißt, was nicht billig ist. (hab ich nicht erfunden, gibt’s jede Menge Verbraucherstudien und Statistiken zu)
Deutsche Landwirte sind an viele Regeln gebunden und KÖNNEN gar nicht so billig produzieren wie z.B. das Ausland. Diejenigen Probleme, die wiederum dadurch hervorgerufen werden, sind zwar dann wieder grenzüberschreitend, aber Deutschland ist was Reglementierungen angeht, auch in dem Bereich weit vorne.
OK, fact bisher:
Wir werden weiterhin Landwirtschaft in Deutschland haben.
Mit Brotweizen etc. können die Burschen aber nicht überleben. z.Zt. sind ca. 50% des Einkommens aus einem Landwirtschaftlichen Betrieb nicht über Marktfrüchte erwirtschaftet, sondern beantragtes Geld (Man spricht da auch von sogenannter "Antragslandwirtschaft").
Gleich vorab für die Stänkerer: Das sind nicht alles Subventionen, sondern z.B. Transferzahlungen für Leistungen, die von der Landwirtschaft erbracht werden, aber Gesellschaftlich üner den Produktpreis nicht entlohnt werden (z.B. Offenhaltung von Fläche um Grundwasserneubildung zu ermöglichen, erhalt der Kulturlandschaft etcetc)
OK, wir haben einen Einkommensbedarf im Agrarsektor und eine Wertschöpfung durch die Erzeugung von Nahrungsmitteln. Der Differenzbetrag wird eh gezahlt, egal, woher und nach welchen Kriterien, er wird gezahlt, damit der Agrarsektor weiterhin existiert.
Somit ist jede Geldwerte Leistung, die man die Landwirtschaft erbringen lässt und angemessen bezahlt, eine Entlastung derjenigen öffentlichen Kassen, die den Rest drauf legen müssen, damit die Betriebe nicht aufgegeben werden. Von der EU gibts sogenannte Stilllegungsprämien dafür, dass auf gewissen Flächen keine Nahrungsmittel erzeugt werden.
(Das Dient zur Stützung der Preise innerhalb der Eu, weil´s zwar inzwischen eine Milchquote gibt, aber z.B. keine Maisquote).
Nachwachsende Rohstoffe und Bioenergie dürfen dort angebaut werden. Damit können die Jungs CO2-Neutrale Energieträger produzieren und verkaufen oder selber z.B. in Biogasanlagen Strom erzeugen. (Nebennutzen: Da kommt dann auch gleich die Gülle rein, die sonst direkt auf dem Acker landen würde, was sogar diejenigen stört, die den ganzen Rest hier für Quatsch halten) .
Ergo: zweites Standbein, braucht der Bereich insgesamt weniger Subventionen (volkswirtschaftlich, nicht unbedingt Einzelbetriebswirtschaftlich)
Also simpel ausgedrückt:
Wie, wenn man Arbeitslose Jobben und verdienen lässt und ihnen das nachher von der Stütze abzieht.
Die Gesellschaft spart erst mal was. Und wenn die Arbeitslosen dann noch was produzieren. hast du gleich noch neue Wertschöpfung zusätzlich. OK, der Vergleich hinkt ein wenig, wegen der Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt. Die Biorohstoffe konkurrieren aber lediglich gegen fossile, und das ist ja OK.
Welche Kulturen sich dafür eignen und Betriebswirtschaftlich rentabel sind, hängt von mehreren Standortbedingungen ab.
Uff, habe ich deine Frage soweit beantwortet? Brauch jetzt erst mal ein Bier.
CU,
Nussriegel
dein letzter Satz spricht mir aus der Seele. Leider ist das hier oft die aAusnahme. Viele Leute schwafeln mit, als ob sie Ahnung hätten, haben aber in Wahrheit null Hintergrundwissen und nur Stammtischparolen zu bieten.
Ich empfinde es nicht als Schande, irgendwo mal nicht mitreden zu können und andere zu fragen. Aber egal.
Das mit dem Schwefel ist Abgastechnisch heute kein Problem mehr. Zumindest in Großanlagen absolut stand der Technik. Ist z.B. seit Jahrzehnten ein Thema bei der Steinkohleverbrennung, meines Wissens nach bei Braunkohle noch viel mehr. wird aufoxidiert (z.B als Ca[SO4]*2H2O), elektromagnetisch abgeschieden und im Idealfall als Gips verkauft.
Ob das verfahren Autotechnisch umzusetzen ist, kann ich nicht sagen.
Aber wie kommst du grade auf Schwefel? Wegen saurem Regen?
In der Biomasse kann nur Schwefel drin sein, den die Pflanze aufgenommen hat. Schwefel kann dann als Nährstoff wieder auf den Acker zurückgeführt werden.
(=geschlossener Stoffkreislauf)
Wenn Pflanzen aus der Luft Schwefel aufnehmen würden, dann wohl als SO2. Das tun aber glaub ich nur die wenigsten. Und wenn, um so besser. "Fossiler" Schwefel kann folglich gar nicht reinkommen.
So, nun zur Volkswirtschaft.
Puhhhh, du forderst mich.
Agrarpolitik und deren Volkswirtschaftlicher Hintergrund ist nicht so meine ganz starke Seite, aber ich werde mal schreiben, wie ich das sehe:
Setzen wir mal die Dinge wie das Kyoto-Protokoll, demnächst einzuführende Cross-Compliance-Zahlungen der EU und den Co2-Emissionshandel voraus. Brauchen wir nicht drüber Diskutieren, ob das alles toll ist, so sind die Tatsachen.
Die Landwirtschaft in Deutschland wird am Leben erhalten werden. Ich persönlich finde das auch richtig und wichtig, aber das soll auch kein Thema sein. Das ist einfach so. Nun kann die Landwirtschaft von ihren Erzeugererlösen auf keinen Falls existieren, weil die Verbraucherpreise so im Ar... sind und weil der durchschnittliche Deutsche beim Nahrungsmittelkauf auf alles scheißt, was nicht billig ist. (hab ich nicht erfunden, gibt’s jede Menge Verbraucherstudien und Statistiken zu)
Deutsche Landwirte sind an viele Regeln gebunden und KÖNNEN gar nicht so billig produzieren wie z.B. das Ausland. Diejenigen Probleme, die wiederum dadurch hervorgerufen werden, sind zwar dann wieder grenzüberschreitend, aber Deutschland ist was Reglementierungen angeht, auch in dem Bereich weit vorne.
OK, fact bisher:
Wir werden weiterhin Landwirtschaft in Deutschland haben.
Mit Brotweizen etc. können die Burschen aber nicht überleben. z.Zt. sind ca. 50% des Einkommens aus einem Landwirtschaftlichen Betrieb nicht über Marktfrüchte erwirtschaftet, sondern beantragtes Geld (Man spricht da auch von sogenannter "Antragslandwirtschaft").
Gleich vorab für die Stänkerer: Das sind nicht alles Subventionen, sondern z.B. Transferzahlungen für Leistungen, die von der Landwirtschaft erbracht werden, aber Gesellschaftlich üner den Produktpreis nicht entlohnt werden (z.B. Offenhaltung von Fläche um Grundwasserneubildung zu ermöglichen, erhalt der Kulturlandschaft etcetc)
OK, wir haben einen Einkommensbedarf im Agrarsektor und eine Wertschöpfung durch die Erzeugung von Nahrungsmitteln. Der Differenzbetrag wird eh gezahlt, egal, woher und nach welchen Kriterien, er wird gezahlt, damit der Agrarsektor weiterhin existiert.
Somit ist jede Geldwerte Leistung, die man die Landwirtschaft erbringen lässt und angemessen bezahlt, eine Entlastung derjenigen öffentlichen Kassen, die den Rest drauf legen müssen, damit die Betriebe nicht aufgegeben werden. Von der EU gibts sogenannte Stilllegungsprämien dafür, dass auf gewissen Flächen keine Nahrungsmittel erzeugt werden.
(Das Dient zur Stützung der Preise innerhalb der Eu, weil´s zwar inzwischen eine Milchquote gibt, aber z.B. keine Maisquote).
Nachwachsende Rohstoffe und Bioenergie dürfen dort angebaut werden. Damit können die Jungs CO2-Neutrale Energieträger produzieren und verkaufen oder selber z.B. in Biogasanlagen Strom erzeugen. (Nebennutzen: Da kommt dann auch gleich die Gülle rein, die sonst direkt auf dem Acker landen würde, was sogar diejenigen stört, die den ganzen Rest hier für Quatsch halten) .
Ergo: zweites Standbein, braucht der Bereich insgesamt weniger Subventionen (volkswirtschaftlich, nicht unbedingt Einzelbetriebswirtschaftlich)
Also simpel ausgedrückt:
Wie, wenn man Arbeitslose Jobben und verdienen lässt und ihnen das nachher von der Stütze abzieht.
Die Gesellschaft spart erst mal was. Und wenn die Arbeitslosen dann noch was produzieren. hast du gleich noch neue Wertschöpfung zusätzlich. OK, der Vergleich hinkt ein wenig, wegen der Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt. Die Biorohstoffe konkurrieren aber lediglich gegen fossile, und das ist ja OK.
Welche Kulturen sich dafür eignen und Betriebswirtschaftlich rentabel sind, hängt von mehreren Standortbedingungen ab.
Uff, habe ich deine Frage soweit beantwortet? Brauch jetzt erst mal ein Bier.
CU,
Nussriegel