Erdbeben der Stärke 4,7 erschüttert Niederlande und Rheinland Aachen/Den Haag (dpa) - Ein Erdbeben mit einer Stärke von mindestens 4,7 hat am Montagmorgen den Südosten der Niederlande, Teile des Rheinlands und das östliche Belgien erschüttert. An Gebäuden im Aachener Raum entstand nach Angaben der Polizei leichter Sachschaden, Menschen wurden nach ersten Erkenntnissen nicht verletzt. Auch Teile des Ruhrgebiets wurden erschüttert. Nach dem ersten Beben wurde ein Nachbeben der Stärke 0,8 registriert.
Nach Angaben der niederländischen Behörden war das Beben in weiten Teilen des Landes zu spüren. Vor allem im Südosten hätten viele Anrufer bei Polizei und Feuerwehr berichtet, dass Erschütterungen der Erde mit deutlich hörbaren Geräuschen verbunden waren. Wände und Möbelstücke hätten geschwankt, Fenster gezittert. Viele Menschen seien danach auf die Straße gelaufen. Erste Schadensmeldungen hätten sich auf Risse in Mauern beschränkt.
»Der Niederrhein ist für seine Erdbeben bekannt. Dort bebt beinahe täglich die Erde, aber es ist nicht immer fühlbar«, sagte der Sprecher des Geologischen Landesamtes in Krefeld. Ein Haus in Herzogenrath sei durch einen größeren Riss im Mauerwerk beschädigt worden, teilte die Feuerwehr mit. Fachleute seien unterwegs, um die Standfestigkeit des Gebäudes zu bewerten. Im Dürener Raum seien Schornsteine auf zwei Wohnhäusern umgeknickt. Unzählige Anrufer blockierten nach dem Erdstoß die Notrufnummern der Hilfskräfte und auch die Erdbebenwarte in Bensberg.
Unklar waren zunächst der genaue Ort des Epizentrums und die Stärke des Bebens, das sich um 7.45 Uhr ereignete. Die Erdbebenwarte in Straßburg ermittelte den Werte von 4,7 auf der Richterskala, das niederländische Wetteramt KNMI in De Bilt 4,9. Nach Angaben der Erdbebenwarte lag das Epizentrum in der Region um Aachen. Das niederländische Wetteramt vermutete das Epizentrum im Raum Heerlen (Niederlande)/Alsdorf (Nordrhein-Westfalen), ein Sprecher des Geologischen Landesamtes in Krefeld in der Niederrhein-Bucht.
In der Region seien Erdbeben der Stärke von 2,3 bis 3,5 auf der Richterskala üblich, hieß es in Straßburg. Zuletzt sei dort am 17. März ein Erdbeben der Stärke 4 gemessen worden. Das bisher schwerste Erdbeben in den Niederlanden war 1992 mit der Stärke 5,8 registriert worden. Damals hatte es im jetzt auch betroffenen Gebiet schwere Schäden an Gebäuden gegeben.
22.07.2002 dpa