Der Gesamtschaden von Kleinanlegern wird auf mindestens 3,2 Mrd€ beziffert. Erscheint mir sehr wenig, angesichts dessen, dass ca 20 Mrd€ MK pulverisiert wurden.
Bzgl Dauer der ganzen Angelegenheit gegen EY: Eine Sammelklage könnte einen Vollstreckbaren Titel innerhalb von 1-2 Jahren erzielen. Ein KapMug kann gut und gerne 10 Jahre dauern.
Bzgl Insoquote:
Im Insolvenzverfahren sind bekanntlich 12,5 Mrd€ Forderungen angemeldet. Darunter eigene Verbindlichkeiten von 3,2 Mrd€. Bleiben also 9,3 Mrd€ Forderungen von Aktionären bzw. sonstige Verbindlichkeiten (ich vermute Anleihenbesitzer?)
Nachfolgend ein Zitat über die Zusammensetzung der 12,5 Mrd€ angemeldeten Forderungen.
Quelle SDK:
„Vor diesem Hintergrund schlug der Insolvenzverwalter vor, die in der Buchhaltung der Insolvenzschuldnerin erkennbaren Verbindlichkeiten mit 100 %, sonstige Verbindlichkeiten mit 50 % und Schadensersatzansprüche der Aktionäre mit 30 % ihres Nominalwerts zu bewerten.“
Man muss sich also vorstellen, dass alle kumulierten Verluste von Aktionären nur mit 30%der Schadenssumme in obige Summe einfließen. Das bedeutet, dass die Summe der angemeldeten Forderungen ERHEBLICH höher ausfällt. Mal angenommen die Zahl mit den 3,2 Mrd€ aus der SWP stimmt und alle Verluste wurden eingerechnet, wären in den 12,5Mrd € nur 1 Mrd der Aktionäre drin. Das ist aber sehr wenig mMn. Ich gehe davon aus, dass die 3,2 Mrd€ der SWP falsch sind,
Zurück zur Insoquote und dem, was wir auf der „Haben“ Seite haben:
- 428 Millionen € zum Zeitpunkt der Insolvenzeröffnung
- 500 Millionen € aus Unternehmensverkäufen
- weitere bisher unbekannte Beträge aus Unternehmensverkäufen (ich rechne mit weiteren 500 Millionen)
- weitere Unternehmensteile, welche bisher nicht verkauft wurden
Es ist mir schleierhaft, wie man überall von Insolvenzquoten von bis zu 10% lesen kann. Es ist einfach falsch bzw. vermittelt einen völlig falschen Eindruck! Der Schaden von Aktionären wurde nur mit 30% einkalkuliert. Zudem werden nach und nach immer mehr Forderungen angemeldet. Wenn man letztlich alle Forderungen zu 100% einrechnet, werden wir wohl unser blaues Wunder erleben, wie niedrig die Insolvenzquote plötzlich ist. Vermutlich nur 2-3%. Das deckt sich bei den meisten wohl nicht einmal mit den Kosten der Forderungsanmeldung durch einen Anwalt. (Ja ich weiß, man kann es auch selber machen. Aber bitte auch bedenken, dass zahlreiche Formfehler gemacht wurden, da Privatanleger ihre Forderungen selber anmelden wollten)