Einbruch bei Aktienfondsverkäufen in Europa
5. Feb. 2002 Im Jahr 2001 ist in Europa der Absatz von Aktieninvestmentfonds um 98 Prozent abgesackt, berichtet Schroder Salomon Smith Barney. Damit erreichten die Nettoverkäufe über einen Zwölfmonatszeitraum den niedrigsten Wert seit April 1996.
Insgesamt kauften im Vorjahr europäische Anleger per Saldo für 3,2 Milliarden Euro Aktienfonds, im Jahr 2000 investierten sie noch 140 Milliarden Euro in Aktienfonds, geht aus dem Bericht der Investmentbank hervor.
Geldmarktfonds sehr gefragt
Die Anleger steckten ihr Geld im letzten Jahr lieber in Geldmarktfonds, da die Aktienkurse in Europa das zweite Jahr hintereinander nach unten gingen. Diese Fonds, die 15 Prozent des gesamten Investmentfondkapitals verwalten, sammelten im vergangenen Jahr per Saldo 61 Milliarden Euro ein. Hingegen verzeichneten sie im Vorjahr Nettoabflüsse von vier Milliarden Euro.
"Wir werden weiterhin Zuflüsse bei Geldmarkt- und Anleihefonds erleben, solange sich die Börsen nicht dauerhaft erholen und das Vertrauen der Anleger wieder wächst", prognostizierte Moneesh Puri, Analyst bei Schroder Salomon Smith Barney.
Das Brokerhaus schätzt andererseits aber auch, dass die Anleger rund 60 Milliarden Euro in Aktien umschichten werden, wenn sich die Märkte weiter von ihren Tiefständen vom September erholen sollten. Allerdings lagen im Dezember die Nettokäufe von Aktieninvestmentfonds mit 1,2 Milliarden Euro 62 Prozent unter dem Wert vom Vormonat.
Fondsnachfrage allgemein rückläufig
Im Schnitt verloren europäische Anleger bis Ende letzten Jahres neun Prozent ihres eingesetzten Kapitals. Die französischen Anleger haben seit 1995 über 20 Prozent eingebüßt, während britische Investoren im gleichen Zeitraum im Schnitt bei ihren Investments zehn Prozent im Plus lagen.
In Frankreich, Deutschland, Italien, Spanien und Großbritannien, den fünf größten europäischen Märkten, investierten die Anleger im letzten Jahr insgesamt 86,7 Milliarden Euro in alle Investmentfonds. Das sind 39 Prozent weniger als 2000 und 73 Prozent weniger als 1998.
Text: Bloomberg