Es ist müßig einen Crash zu prognostizieren. Dieser kann eintreten oder auch nicht, jedoch sind derartige Vorhersagen bei komplexen Systemen schlichtweg unmöglich zu timen. Wir können zwar die Anzeichen des Aufbaus möglicher Instabilität erkennen, Zeitpunkte und Auslöser eines Crashs eben nicht. Wobei der Auslöser für eine Krise durchaus recht unerheblich, vielleicht sogar für sich allein betrachtet etwas Triviales sein kann. Es ist allerdings das System, das aufgrund seiner immensen Schulden- und Kreditausweitung zur Instabilität neigt, was eben die Krisenanfälligkeit auch drastisch erhöht. Die Zentralbanken, allen voran die Fed, haben im Zuge ihrer sogenannten "Großen Moderation" in den letzten gut drei Jahrzehnten alle Hebel in Bewegung gesetzt, um jeden kleinen Abschwung am Markt entgegenzuwirken und mit Geldflutungen im Keim zu ersticken. Sinnvolle Marktbereinigungen, die zwar schmerzhaft, aber seinerzeit womöglich nur von kurzer Dauer gewesen wären, die wurden nicht zugelassen. Auf diese Weise wurde ein riesiger Schuldenüberhang geschaffen, mit dem wir heute konfrontiert sind.
Aber die Eierköpfe in den Elfenbeintürmen der Zentralbanken halten ihre ultralockere Geldpolitik weiterhin für den heiligen Gral. Wo alternative Konzepte mittlerweile dringend gefragt wären, wird weiterhin versucht, mit Benzin den Brand zu löschen. Die Lektionen wurden nicht im Ansatz verstanden und so hangeln wir von einer Krise zur nächsten, obwohl doch solche Entwicklung eben unbedingt hätten vermieden werden sollen, weil grosse Wirtschaftskrisen oft im ihrem Gefolge gesellschaftliche und politische Verwerfungen auslösen. Doch dafür wird es einen Paradigmenwechsel brauchen. Mit Leuten wie Yellen, Kuroda, Draghi, Praet und Konsorten ist so etwas aber nicht machbar, womöglich steckt die Karre mittlerweile auch schlicht und ergreifend bereits zu tief im Dreck, als dass hier unbeschadet noch ein Wandel vollzogen werden könnte. Also weiter so bis zum bitteren Ende, wahrscheinlich begleitet mit Negativzinsen, Bargeldverbot und weiteren "Folterinstrumenten", die laut Herrn Draghi ja reichlich zur Verfügung stehen.
Schlussendlich wage ich daher die Prognose, dass uns magere Anlagejahre bevorstehen. Mit dem breiten Aktienmarkt dürfte in den nächsten Jahren kaum Geld zu verdienen sein, Anleihen oder Bargeld stellen keine vernünftigen Alternativen dar. Willkommen im Alptraumland der finanziellen Repression.
Bubbles are normal and non-bubble times are depressions!