Dax hält sich ans Jahreszeiten-Drehbuch

Beitrag: 1
Zugriffe: 227 / Heute: 1
Dax hält sich ans Jahreszeiten-Drehbuch moya

Dax hält sich ans Jahreszeiten-Drehbuch

 
#1

Dax hält sich ans Jahreszeiten-Drehbuch

Derzeitige Konsolidierung ist saisonbedingt - Morgan Stanley trommelt zum Einstieg in Deutschland

von Daniel Eckert und Holger Zschäpitz

Berlin - Mit dem Dax verhält es sich wie mit dem Camping. Kaum sind die ersten Heringe eingeschlagen, fallen die ersten Regentropfen. So haben viele Privatanleger zuletzt all ihren Mut zusammengenommen und wieder in Aktien investiert, da beginnen die Kurse zu fallen. Seit dem Höchststand am 10. August hat das deutsche Marktbarometer bereits drei Prozent an Wert verloren - das ist immerhin so viel wie eine zehnjährige Bundesanleihe derzeit abwirft. Doch Experten finden an den jüngsten Verlusten wenig Beunruhigendes.

"Mitte August beginnt traditionell eine schwächere Zeit für Aktien", sagt Andreas Hürkamp von der Landesbank Rheinland Pfalz. Anleger müßten damit rechnen, daß die Schwäche noch einige Wochen anhält. Der schmerzlichste Teil stehe noch bevor: "September ist insgesamt der schlechteste Monat für den Dax." Tatsächlich hält sich der Index in diesem Jahr exakt ans Drehbuch. Genau wie im Durchschnitt der vergangenen 40 Jahre markierte der Dax nach einer ausgeprägten Rallye Mitte August ein Jahreshoch. Und wenn das Saisonmuster weiter Bestand hat, dann dürfte der Index noch fünf Prozent einbüßen, bevor dann am 6. Oktober der Startschuß für die Jahresendrallye fällt.

Interessanterweise verhält es sich an der Wall Street genauso. Auch jenseits des großen Teiches sehen die Anleger dem September mit Bangen entgegen. Seit 1900 ist der September der einzige Monat, in dem der Dow Jones häufiger fiel als stieg. Unter dem Strich verlor das US-Marktbarometer in dem vertrackten Monat 1,2 Prozent. Trotz seines Rufs als Crashmonat ist auch in Übersee der Oktober gar nicht so schlecht. Durchschnittlich 0,2 Prozent ging es nach Norden.

Mit Gründen geizen Strategen nicht. Nach dem Ende der Berichtssaison mit Zahlen zum zweiten Quartal fielen ab Mitte August wichtige Impulse für Aktien weg. Nach genauerer Begutachtung der Halbjahreszahlen würde dann vielen Anlegern dämmern, daß bei so manchen Firmen die Jahresziele nicht mehr zu erreichen seien. Es wachse die Neigung, einen Teil der aufgelaufenen Kursgewinne einzustreichen. "Das Muster sinkender Kurse ab dem Spätsommer ist außergewöhnlich stabil", sagt Hürkamp. Beim Dax gab es bei 40 untersuchten Jahren lediglich fünf Ausnahmen von der Regel.

Erstaunlich ist dabei, daß die Anleger den Saisoneffekt anscheinend nicht antizipieren. Sonst gäbe es die Höchststände im August längst nicht mehr, weil Investoren bereits im Juli auf die Verkäuferseite wechseln würden. Doch jedes Jahr scheint es neue Gründe zu geben, warum der spätsommerliche Einbruch ausfallen wird. In diesem Jahr muß die Bundestagswahl dafür herhalten. Strategen argumentieren, daß die Aussicht auf einen Regierungswechsel im September dem Dax noch einmal einen Schub geben könnte. Insbesondere ausländische Investoren würden auf den deutschen Markt streben. Und siehe da, auch die Investmentbanken trommeln derzeit kräftig für Deutschland. So legten die Strategen von Morgan Stanley am gestrigen Donnerstag den Anlegern noch einmal deutsche Dividendenpapiere ans Herz. Niedrige Bewertungen, Restrukturierungen verbunden mit Margenverbesserungen und Übernahmephantasie sind ihrer Meinung nach stärker als saisonale Faktoren.

 

Quelle:Die Welt

Gruß MoyaDax hält sich ans Jahreszeiten-Drehbuch 2064034



Börsenforum - Gesamtforum - Antwort einfügen - zum ersten Beitrag springen
--button_text--