Reuters, heute:
Beim deutschen Maschinenbau laufen die Geschäfte wie geschmiert - auch zu Beginn der zweiten Jahreshälfte.
Seit sechs Monaten verbucht die Branche, das Rückgrat der heimischen Wirtschaft mit rund 900.000 Beschäftigten, nun wieder zweistellige Zuwachsraten bei den Bestellungen. Dennoch hält der Branchenverband noch an seiner Produktionsprognose für 2010 - ein Plus von drei Prozent - fest. "Wir rechnen ständig, aber für eine weitere Anhebung der Prognose ist es noch zu früh", sagte Ralph Wiechers, Chefvolkswirt des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA), am Mittwoch Reuters.
Nach der beispiellosen Krise des Vorjahres mit einem Produktionseinbruch um ein Viertel auf 151 Milliarden Euro hatte der Verband für 2010 zunächst lediglich eine Stagnation erwartet. Der exportorientierte Industriezweig, zu dem neben zahlreichen Mittelständlern auch börsennotierte Unternehmen wie ThyssenKrupp, GEA oder Gildemeister gehören,3 kam aber dank der weltweiten Konjunkturerholung schneller aus dem Tal der Tränen als erwartet.
AUSLANDSNACHFRAGE ÜBERTRIFFT INLANDSORDERS
Im Juli stieg der Auftragseingang um 48 Prozent, wie der VDMA mitteilte. Die Bestellungen aus dem Ausland übertrafen mit einem Plus von 54 Prozent die Inlandsorders, die um 38 Prozent zulegten. In dem von kurzfristigen Schwankungen weniger beeinflussten Dreimonatsvergleich Mai bis Juli ergab sich insgesamt ein Orderplus von 57 Prozent, bei den Inlandsaufträgen ein Plus von 51 Prozent und bei den Auslandsaufträgen ein Plus von 60 Prozent.
"Die Orderkurve hat seit Sommer letzten Jahres einen nahezu mustergültigen V-förmigen Kurvenverlauf genommen", sagte Wiechers. Im Drei-Monats-Vergleich lägen inzwischen alle Fachzweige im Plus, allen voran die Bereiche Gießerei-, Bergbau- und Textilmaschinen.