Die Kursfrage ist eine sehr gute.
1) Wie kann man ein Kurziel für Bayer nennen ohne die Entwicklung des Dax zu prognostizieren? Wenn man sagt Kursziel 65, 75 oder 80, ist dann ein Daxstand wie heute gemeint? Dann könnte ich mit der Prognose was anstellen. Sonst nicht.
2) Ob ein fallender oder steigender Kurs beunruhigt oder man sich permanent damit beschäftigt mag sehr unterschiedlich sein. Wer wie ich bei im Schnitt Einstand 65 eingestiegen ist hat schon viel vom nicht realisierten Gewinn eingebüßt (für mich immerhin ca. 9 TEURO), aber wenn er heute aussteigt nicht so viel verliert. Von daher gehen die Gedanken in 2 Richtungen:
a) Chancen: Bayer wird Gewinne machen wo andere das nicht machen. Das Prozessrisiko kann ggf. gelöst werden und könnte den Kurs sehr beflügeln. Die Aktie ist unterbewertet und es besteht aktuell keine Insolvenzgefahr (Totalausfall)
b) Risiken: Die Stimmung in Bezug auf Bayer ist allgemein schlecht. Man hört die Flöhe husten. Viele Anleger die langfristig denken haben massive Verluste erlitten und werden evt. 10 jahre benötigen um den Verlust auszugleichen - wenn das überhaupt noch mal möglich ist. Die Aktie ist ein Underperformer und es besteht durch die aktuelle Entwicklung die Gefahr das man in einen weiteren irrationalen Abwärtssog gerät. Selbst wenn nicht und der Kurs bleibt eingefroren. Macht es Sinn drin zu bleiben oder investiert man sein Geld nicht lieber in ein Unternehmen was auch relativ kurzfristig aufgrund der technologischen Entwicklung nach vorne fährt. Beispiel Siemens mit der Aufspaltung.
Ich bin sehr unentschlossen und bemühe mich durchzuhalten. Was mir Sorgen macht sind nicht schlechte News die den Kurs kurzfristig runterziehen könnte - im Gegenteil suche ich so was zum Nachkauf wenn ich überzeugt bin - sondern es muss der Glauben da sein dass die Aktie nicht auch noch am Dax hängt. Heisst wenn der fällt hängt die Aktie dran - egal wie gut das Unternehmen ist.
Wenn ich dann zu den Ergebnis komme dass Bayer den Dax nicht langfristig outperformen kann, dann macht mir das Sorgen. Wie gesagt bin ich unentschlossen. Wahrscheinlich ist der Weg die Anzahl der Aktien zu reduzieren der beste, aber dann ärgere ich mich wenns hochgeht. SL mag ich nicht gerne.
Von daher bin ich eher der Typ ganz raus oder ganz drin bleiben weil ich überzeugt bin.
Ich gebe zu dass der sehr schlecht angenommene Vergleich plus noch die richterlichen Bedenken (für mich nach wie vor unprofessionell das falsch einzuschätzen oder noch schlimmer einfach mal den Versuch starten und gucken was passiert) und die Unsicherheit bezüglich Klagen in der Zukunft an mir nagen.
Plus - individuelles Thema - durch meinen sehr hohen Verlustvortag wo ich 18 Monate zum Ausgleich habe ist das auch eine Zeitschiene die ich bezüglich der Aktienentwicklung für mich mit berücksichtige.