Der Backwarenhersteller Aryzta ist bloss noch ein Schatten seiner selbst. In Analystenkreisen einst für seine aggressive Übernahmepolitik gefeiert, ächzt das Unternehmen auch heute noch unter der geradezu erdrückend hohen Verschuldung – eine direkte Folge der Einkaufstouren vergangener Tage. Und als ob das nicht schon genug wäre, bekommt das Unternehmen nun auch noch mit voller Wucht die wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Pandemie zu spüren.
Letzte Woche kosteten die Aktien zeitweise keine 30 Rappen mehr. Das sind rund 70 Prozent weniger als noch zu Jahresbeginn.
Das scheint die UBS allerdings nicht davon abzubringen, mit gut 5 Prozent beim hochverschuldeten Backwarenhersteller einzusteigen. Das lässt sich zumindest einer Offenlegungsmeldung an die Börsenbetreiberin Nasdaq entnehmen. 2,36 Prozent der Stimmen hält die Grossbank in Form von Aktien, die übrigen Stimmen über Derivate.
Kurszerfall der Aryzta-Aktien über die letzten 12 Monate (Quelle: www.cash.ch)
Die UBS ist übrigens nicht die einzige bekannte Grossbank, die sich im Aktionariat von Aryzta tummelt. Auch die Deutsche Bank ist seit Mitte März wieder mit etwas mehr als 3 Prozent am Unternehmen beteiligt.
Anders als die UBS hat sich die Deutsche Bank auch gegenüber der Schweizer Börse SIX als Grossaktionärin offenbart. Weshalb das nicht auch die grösste Schweizer Bank muss, ist mir schleierhaft.
Ob die beiden Grossbanken die Aktien übernehmen mussten und im Eigenbestand oder auf Rechnung von Kunden halten, ist nicht bekannt. Dementsprechend lassen sich auch über die Beweggründe für diese Beteiligungsnahmen bloss Mutmassungen anstellen.