www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,729831,00.html
Zimmermann geht kaum einem Journalisten aus dem Weg. Und was ihn für die Medien besonders attraktiv macht: Er hat zu allem eine sehr pointierte Meinung.
Und die lautet im Falle des drohenden Fachkräftemangels: "Mittelfristig geht es nicht ohne längere Arbeitszeiten. 37,5- oder 38-Stunden-Wochen sind in jedem Fall vorbei." Außerdem müsse die Bundesregierung jährlich eine halbe Million Zuwanderer ins Land lassen, um den drohenden industriellen Exodus zu vermeiden.
"Hausinterner Diskussionsbedarf"
Dumm nur, dass in dieser Woche Zimmermanns DIW-Mitarbeiter Karl Brenke die Thesen seines Chefs widerlegen wollte. Der Mangel an qualifizierten Kräften sei eine "Fata Morgana", überschrieb der Arbeitsmarktforscher den Entwurf zum aktuellen Wochenbericht des Instituts. Entgegen der weit verbreiteten Meinung gebe es kein knappes Angebot an Fachkräften. Und wirklich dramatisch werde die Lage auch in Zukunft nicht.
Doch Institutsleiter Zimmermann soll die gegenteilige These seines untergebenen Forschers überhaupt nicht in den Kram gepasst haben, heißt es aus dem Umfeld der Forschungseinrichtung. Nachdem SPIEGEL und SPIEGEL ONLINE exklusiv vorab über Brenkes Entwurf berichtet hatten, reagierte dasDIW prompt - und verschob die ursprünglich für denselben Tag geplante Veröffentlichung auf diesen Donnerstag.