Oberflächlich betrachtet sehen wir weiter einen ruhigen Handel bei fast allen Assets. Gold, Bitcoin, Nasdaq: Überall ein eher unspektakulärer Handel. Aber ganz so ruhi ist es m.E. nicht. Es lohnt sich ein Blick auf den Rentenmarkt. Hier hat der Bundfuture zuletzt den starken Widerstand bei 128 nach unten dynamisch durchbrochen. Beim Bundfuture steht inzwischen ein Minus von 4,4% seit Jahresanfang; die Renditen steigen also. Dagegen steht ein DAX, der über 20% im Plus steht. Eigentlich unmöglich wenn man historische Korrelationen betrachtet. Damit dürfte ein weiterer Anstieg des DAX im kommenden Jahr schwierig werden. Möglicherweise könnte es eine Strategie sein bereits an den ersten Tagen des neuen Jahres die wahrscheinlichen Gewinne mitzunehmen.
Ungemach droht auch vom Yen. Wenn die japanische Notenbank Ernst macht und die Zinsen erhöht dürfte das zu einem steigenden Yen führen. Carrytrades würden damit verhindert werden. Und es könnte schwierig für die japanische Regierung werden mit der extrem hohen Schuldenlast umzugehen. Dieses Risiko highlightet auch Permabär Edwards von SocGen, den ich persönlich sehr schätze.
Ein Thema wird für das nächste Jahr auch wie es mit KI weitergeht. Der CEO von Microsoft sagt das Ende von Software voraus. Was wären die Folgen z.B. für SAP? Während Oracle massiv in KI investiert sieht man von SAP relativ wenig. Wird SAP die Stellung halten können oder profitieren die sogar davon weil sie 90% des Personals einsparen können? Ich denke wir werden eine Verschiebung des Diskussion hin zu den Anwendern von KI bekommen. Das Thema "Schaufeln" von Nvidia wird bald in den Hintergrund treten.
Momentan sehen wir in den USA eine Übernahmeschlacht um Warner. Paramount hat das Angebot von Netflix mit einem 3-stelligen Milliardenangebot deutlich übertrumpft. Solche Megaübernahmen erfolgen häufig am Ende eines Zyklus. 2000 hatten wir z.B. AOL/Time Warner, Vodafone/Mannesmann.
2008 gab es u.a. die Maegaübernahme in Europa von ABN AMRO.
Von Unternehmenseite haben wir heute von Thyssen einen neuen Ausblick bekommen, der enttäuschend ausgefallen ist. Da fragt man sich dann schon warum die Analysten die Aktie im Sommer bis auf 14 Euro hochgejubelt haben. Jetzt beoi 9 Euro an einem wichtigen Widerstand. wenn´s da durch fällt... Auf den Cash Flow kommt es an und der wird im nächsten Jahr massiv negativ ausfallen und auch wenn ich mir hier einen 5-Jahreszeitraum anschaue dann wird hier kein Geld verdient unter dem Strich.
Vorschlusslorbeeren gibt es auch bei den Aktien des VW-Konzerns. Die Porsche Automobil Holding jetzt über 40 Euro auf einem neuen Jahreshoch. Sieht es bei den Autos wirklich besser aus? Ist das Schlimmste vorbei?
Bayer hilft jettzt dem DAX. Wer hätte das gedacht? Wenn die ihr Problem lösen sind natürlich noch ganz andere Kurse denkbar. Aber die Betonung liegt auf "Wenn". Vielleicht wird Mut hier belohnt. Für Charttechniker ist es sicherlich einfacher die Aktie jetzt zu kaufen, fast schon ein "Muss".
Heute Morgen gab´s dann noch neue Exportzahlen aus Deutschland, die besser als erwartet ausgefallen sind. Die Zölle haben zwar für einen Rückgang der Exporte in die USA geführt aber eben noch nichtmal im zweistelligen Bereich. Es kommt nicht so schlimm wie befürchtet und das hilft unseren Exportaktien.
Kurzfristig sieht die Welt für Aktien zumindest charttechnisch noch gut aus. Mal sehen ob es auch im nächsten Jahr so bleibt. Ich bin weiterhin ziemlich neutral positioniert. Die Cashquote bleibt relativ hoch, sehr kurzfristige Longtrades sind denkbar, mehr aber auch nicht. Momentan keine Shorts auf Aktien.
Wünsche einen erfolgreichen Tag.