FRANKFURT (dpa-AFX) - Politische Sorgen gefährden auch in der neuen Woche die jüngste Aufholjagd des Dax
In der kommenden Woche blieben die potenziellen wirtschafts- und geopolitischen Brandherde wie die schuldentreibenden Vorhaben der designierten Regierung in Italien und die internationalen Handelsfragen bestehen, schrieb Marktanalyst Manfred Bucher von der Landesbank BayernLB. Dabei sei einzukalkulieren, dass das Bangen dominiere und die Aktienmärkte bremse.
Auch Analystin Claudia Windt von der Landesbank Helaba blieb skeptisch und sah die alte Börsenweisheit "Politische Börsen haben kurze Beine" auf dem Prüfstand: "Derzeit hat es nicht den Anschein, dass die Sorgen um einen Handelskonflikt zwischen Peking und Washington schnell nachlassen werden." Zwar will China künftig erheblich mehr amerikanische Güter und Dienstleistungen erwerben. Allerdings seien bei den jüngsten Verhandlungen beider Länder zentrale Kritikpunkte hinsichtlich des Verhaltens chinesischer Unternehmen und Behörden nicht angesprochen worden.
Mit Blick auf Europa wird der US-Präsident einmal mehr das Heft des Handelns in die Hand nehmen. Donald Trump hatte zuletzt angekündigt, Unternehmen aus der Europäischen Union (EU) nur bis zum Freitag, den 1. Juni, von den im März eingeführten Sonderzöllen auf Stahl- und Aluminium auszunehmen. Trump fordert für eine dauerhafte Ausnahmeregelung Zugeständnisse der EU, die sich aber nicht erpressen lassen will.
Zudem werden Windt zufolge mit der Regierungsbildung in Italien wieder Risse im europäischen Fundament sichtbar. Nunmehr werden die Fünf-Sterne-Bewegung und die rechtspopulistische Lega die Geschicke der drittgrößten Volkswirtschaft der Euro-Zone lenken. Der mühsam gefundene Zusammenhalt der Europäer bröckele damit, auch wenn nicht gleich mit einem Aufflammen der Staatsschuldenkrise zu rechnen sei.
Investmentanalyst Frank Klumpp von der Landesbank LBBW schränkte zwar ein, dass der Aktienmarkt mit den jüngsten Einbußen die Italien-Thematik bereits ein Stück weit berücksichtigt habe. Allerdings glaubt auch er, dass die Kurse weiter recht deutlich schwanken dürften.
Abseits der Politik könnte die Flut an Konjunkturdaten zum Monatswechsel die Kurse bewegen, schrieb Robert Greil, der Chefstratege von Merck Finck Privatbankiers. Greil verwies unter anderem auf die zuletzt gerade in Europa schwächeren Einkaufsmanagerindizes, die am Freitag auf der Agenda stehen.
Ebenfalls zum Wochenschluss werden die monatlichen Daten vom US-Arbeitsmarkt veröffentlicht, die traditionell starke Beachtung finden. Sollten die Stundenlöhne im Mai stärker als gedacht gestiegen sein, wäre dies negativ für die Aktienmärkte, mahnte der BayernLB-Experte Bucher. Denn höhere Löhne könnten Inflationssorgen schüren und so die Notenbank dazu veranlassen, die geldpolitischen Schrauben noch fester anzuziehen.
Am Montag jedoch könnte der Dax erst einmal ruhig in die neue Woche starten, da in den USA und in Großbritannien feiertagsbedingt nicht gehandelt wird. Am Dienstag dann berichten der Gewerbeimmobilien-Spezialist Aroundtown
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