Das Bankenviertel in Frankfurt. Die Mainmetropole ist der wichtigste deutsche Finanzplatz. (Symbolfoto)
Freitag, 20.04.2018 16:49 von | Aufrufe: 1821

WOCHENAUSBLICK: Dax am Scheideweg - 12 600 Punkte bleiben wichtige Hürde

Das Bankenviertel in Frankfurt. Die Mainmetropole ist der wichtigste deutsche Finanzplatz. (Symbolfoto) pixabay.com

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die neue Woche könnte dem Dax endlich die Richtung weisen. Gelingt der Ausbruch nach oben über die psychologisch wichtige Marke von 12 600 Punkten? Wird aus der aktuellen Bärenmarktrally ein neuer Aufwärtstrend oder folgt die nächste Etappe nach unten? Entscheidende Impulse könnten einmal mehr aus den Vereinigten Staaten kommen. Etwa in Form von Quartalsberichten, denn die Saison in den USA strebt ihrem Höhepunkt entgegen, während sie hierzulande erst beginnt.

Wichtige Konjunkturdaten und wirtschaftspolitische Ereignisse könnten gleichfalls den Ausschlag geben: Neben der Zinssitzung der EZB und dem deutschen Ifo-Geschäftsklima stehen auch mal wieder die Ölpreise und das Euro-Dollarverhältnis im Blick. Vor allem aber dürfte der amerikanisch-chinesische Zollstreit im Fokus bleiben.

"Mit Präsident Trumps 1.Mai-Ultimatum bezüglich einiger Zölle wird sich in Kürze zeigen, ob in der Breite längere Handelskonflikte bevorstehen", erwartet Marktstratege Robert Greil von Merck Finck Privatbankiers. Und auch Deutsche-Bank-Analystin Mairead Smith sieht in einem "ausgewachsenen Handelskrieg" zwischen den USA und China aktuell das größte Risiko für die Aktienmärkte. "Die neueste Rhetorik und die Vergeltungsmaßnahmen haben sich schneller und gefährlicher hochgeschaukelt als wir dachten. Die Gefahr steigt, dass Spannungen das gesamtwirtschaftliche Wachstum unterlaufen."

Sorgenvoll wird auch auf die Ölpreise geschaut. Eine Entspannung, wie sie sich nach der jüngsten Twitterbotschaft von Donald Trump abzeichnet, dürfte die Börsen erleichtern. Der US-Präsident hatte die hohen Ölpreise kritisiert und "angesichts der "Öl-Rekordbestände überall" als nicht akzeptabel bezeichnet. Ihr mögliches weiteres Anziehen - und der Rohstoffpreise allgemein - schürt hingegen Inflationsangst, wie Marktanalyst Milan Cutkovic von AxiTrader warnt. Die US-Notenbank müsste dann die Zinsschraube schneller anziehen, was "einen spürbaren Effekt auf die Aktienmärkte weltweit" hätte. Jochen Stanzl von CMC Markets sorgt sich zudem um einen Euro-Anstieg über 1,2440 Dollar (Dollarkurs). Ein starker Euro kann deutschen Unternehmen den Absatz ihrer Waren erschweren.

Zu dieser Gemengelage gesellt sich in der neuen Woche auch noch die Charttechnik. Damit für den Dax der Weg nach oben in Richtung 12 900 Punkte frei wird, müsste er nachhaltig über 12 600 Punkte steigen. Und dann auch noch über der bei 12 660 Punkte wartenden 200-Tage-Linie schließen. "Oder es folgt die nächste Etappe nach unten", so Cutkovic.

Unternehmensseitig richten sich im Dax die Augen in der neuen Woche auf die ersten Aussagen zum Geschäftsverlauf des Auftaktquartals 2018. Während sich in den USA die Quartalsberichte stapeln, öffnet hierzulande am Dienstag zuerst SAP (SAP Aktie) die Bücher. Leicht dürfte es der Softwarehersteller zum Jahresauftakt nicht gehabt haben. Der Gegenwind von der Währungsseite sei erheblich gewesen, schrieb UBS-Analyst Michael Briest. Eine weitere Hürde sei zudem die Vergleichsbasis, das erste Quartal 2017.

Am Mittwoch folgen der vor der Fusion mit Praxair stehende Industriegasehersteller Linde mit Zahlen sowie am Abend die Deutsche Börse . Am Donnerstag dürften sich die Anleger auf die Quartalszahlen der Deutschen Bank konzentrieren und auch die Lufthansa berichtet. Am Freitag folgen Daimler und der Reifenhersteller Continental (Continental Aktie) , der erst vor wenigen Tagen sein Jahresergebnisziel gekappt hatte.

Abgesehen von Unternehmenszahlen wird am Dienstag noch der neue Ifo-Geschäftsklimaindex Deutschland Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Neben Industrie, Handel und Baugewerbe spielen für den wichtigsten deutschen Frühindikator nun auch die Dienstleistungen eine Rolle. Nach Ansicht von Helaba und Commerzbank ändert dies aber nichts an seiner Tendenz für April: im Vergleich zum Vormonat März dürfte der Ifo gesunken sein.

Die Europäische Zentralbank (EZB) könnte schließlich am Donnerstag den Ton angeben. Allerdings werden weder in Sachen Leitzins noch mit Blick auf die Aussagen zur weiteren Geldpolitik in der Eurozone echte Neuigkeiten erwartet. Da die EZB ihre Aussagen erst im März leicht modifiziert hatte, dürfte es frühestens im Juni Konkreteres geben./ck/tos/he


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---- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---

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