Am Tag vor dem Verhör im Abgas-Untersuchungsausschuss des Deutschen Bundestages wird der Druck auf Ex-VW-Chef Winterkorn größer. Verbraucherschützer fordern, dass Winterkorn seine Rente abtreten soll.
Am Donnerstagvormittag, um zehn Uhr, wird Martin Winterkorn im Ausschusssaal E 700 des Deutschen Bundestages sitzen und sich unangenehme Fragen anhören müssen. Zur Sicherheit werden ihn seine Anwälte begleiten, schließlich vernimmt der Ausschuss Zeugen und Sachverständige und kann auch Ermittlungen durch Gerichte und Verwaltungsbehörden vornehmen lassen. Die Abgeordneten wollen den größten Skandal aufdecken, den Volkswagen (VW Aktie) je erlebt und hat.
Sie wollen wissen, was der Chef seinerzeit wusste, ob er womöglich die Abgas-Manipulationen gebilligt hat. „Vor dem Hintergrund der neuen Erkenntnisse aus den USA wollen wir von Herrn Winterkorn wissen, ob der Vorstand tatsächlich darüber informiert war, dass illegale Abschalteinrichtungen in VW-Fahrzeugen verwendet wurden“, fordert bereits der Ausschussvorsitzende Herbert Behrens (Linke). „Wir erwarten da ein klares Ja oder Nein.“ Sollte Winterkorn nichts sagen, so käme dies „einem Schuldeingeständnis gleich“.
Für viele steht fest: Winterkorn ist verantwortlich, so oder so. Nach Ansicht des Chefs des Verbraucherzentrale Bundesverbands (VZBV), Klaus Müller, sollte der langjährige Volkswagen-Konzernchef individuell Verantwortung für die weltweite Abgasmanipulation übernehmen. „Für die Kundinnen und Kunden, die von Volkswagen getäuscht wurden und in Deutschland leer ausgehen, sind die Meldungen über Winterkorns Vergünstigungen ein Schlag ins Gesicht“, sagte Müller dem Handelsblatt. „Mit den über 3.000 Euro Rente pro Tag sollte Herr Winterkorn besser betrogene Kunden entschädigen und ein Zeichen der Demut setzen.“
Von der Bundesregierung forderte Müller, künftig „mutiger“ gegen Unternehmen vorzugehen, die betrügen und vertuschen. „Verbraucherbelange im Automobilsektor müssen stärker berücksichtigt werden“, sagte der VZBV-Chef. „Die Zulassung neuer Kfz-Modelle muss unabhängig erfolgen und die Marktüberwachung durch das Kraftfahrtbundesamt muss neu aufgestellt werden.“
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