Der Verdacht des Insiderhandels gegen den zurückgetretenen Börsenchef Carsten Kengeter stellt die am Kapitalmarkt weit verbreitete Entlohnung von Top-Managern mit Aktien des eigenen Unternehmens in Frage.
Aktienoptionen für Top-Manager gehören mehr oder weniger zum guten Ton am Kapitalmarkt. Das simple Kalkül dahinter: Wenn der CEO Anteil am finanziellen Schicksal seiner Eigentümer nimmt, indem er auch selbst üppig Aktien des von ihm geführten Unternehmens zeichnet, dann wird er sich schon anstrengen, um den Wert der Firmenanteile zu steigern. Das Konzept scheint so schlüssig, dass es bisher kaum in Frage gestellt wurde. Schließlich behauptete schon der Ökonom Adam Smith, dass die gesamte Volkswirtschaft vom Egoismus Einzelner profitiere. Warum sollen da nicht auch die Aktionäre eines Unternehmens vom finanziellen Eigennutz ihres CEO profitieren, indem sie ihn einfach zu einem der ihren machen?
Im Fall der Deutschen Börse allerdings endete es mit einem Betriebsunfall, den Chef als Anteilseigner ins Boot zu holen. Börsenchef Carsten Kengeter kaufte im Rahmen eines extra für ihn entwickelten Vergütungsprogramms in großem Stil Aktien der Deutschen Börse. Die Transaktion fand kurz vor Bekanntwerden von Fusionsverhandlungen mit der Londoner Konkurrentin statt. Die Folge war ein Verdacht des Insiderhandels gegen Kengeter, der mittlerweile zurückgetreten ist. Ein Vergleichsversuch mit der Justiz scheiterte wohl auch an der kritischen Haltung der Finanzaufsicht, sodass Kengeters bald auslaufender Vertrag nicht rechtzeitig verlängert werden konnte.
Der SPD-Politiker Thorsten Schäfer-Gümbel fordert nach dem Rücktritt des Börsenchefs auch Konsequenzen für Aufsichtsratschef Joachim Faber. „Das kann nicht ohne Folgen für den Aufsichtsratsvorsitzenden bleiben“, sagte Schäfer-Gümbel der WirtschaftsWoche. Denn es sei Fabers Idee gewesen, das luxuriöse Aktienoptionspaket für Herrn Kengeter zu schnüren, das ihn am Ende Amt und Reputation gekostet habe.
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