Thailands Gesellschaft ist zutiefst hierarchisch. Doch als eine Air-Asia-Stewardess vor einer verärgerten Passagierin in die Knie geht, löst dies einen Shitstorm aus. Schließlich schaltet sich sogar der Konzernchef ein.
Bei den Deutschen bleibt der Kniefall meist den großen historischen Momenten vorbehalten: Willy Brandt in Warschau, Heinrich IV. in Canossa. In Thailand ist die symbolträchtige Geste dagegen fester Alltagsbestandteil: Kinder fallen ihren Eltern und Lehrern vor die Füße, Gläubige den Mönchen und Premierminister gehen vor dem König auf die Knie. Hierarchisches Denken ist in der Kultur des südostasiatischen Landes fest verankert. Doch die Frage, wie viel Unterwürfigkeit wirklich sein muss, sorgt neuerdings für hitzige Diskussionen.
Ausgelöst wurde die nationale Kniefall-Debatte durch einen Vorfall bei der Billig-Airline Air Asia. Eine Passagierin beklagte sich nach dem Flug nach Phuket darüber, dass eine Flugbegleiterin ihre Tochter schlecht behandelt habe. Gelöst wurde das Problem schließlich auf thailändische Art: Im Beisein ihrer Vorgesetzten verneigte sich die Air Asia-Mitarbeiterin auf Knien vor der Tochter der aufgebrachten Dame, den Kopf bis zum Boden vorgebeugt – so als sei die Kundin wirklich König.
Berichte über den Zwischenfall kursierten zunächst in sozialen Medien und wurden später von Air Asia bestätigt. Obwohl die Fluggesellschaft die Mitarbeiterin nach eigenen Angaben nicht zum Kniefall zwang, gab es in den sozialen Medien einen Empörungssturm. Die Sklaverei sei in Thailand längst abgeschafft, hieß es dort. Im Jahr 2016 solle sich niemand mehr bei seiner Arbeit vor Fremden auf den Boden werfen müssen.
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