(In der Überschrift wurde ein Tippfehler behoben: Asda)
LONDON (dpa-AFX) - Auf dem britischen Lebensmittelmarkt formiert sich ein neuer Supermarktriese: Die Ketten Sainsbury's
An der Börse wurde die angekündigte Hochzeit gefeiert. Sainsbury's-Aktien schnellten im frühen Handel zeitweise um mehr als 20 Prozent in die Höhe. Nach unten ging es für die Aktien der Konkurrenz. Tesco und Morrison Supermarkets verloren jeweils ein gutes Prozent.
Asda gehört seit Ende der 90er Jahre dem US-Discounter und weltweit größten Einzelhändler Walmart
Sainsbury's bezahlt für Asda knapp 3 Milliarden Pfund (rund 3,4 Mrd Euro) in bar und 4,3 Milliarden Pfund in Aktien. Asda würde so mit bis zu 7,3 Milliarden Pfund bewertet. Walmart erwartet eigenen Angaben zufolge aber einen Buchverlust aus der Transaktion von 2 Milliarden US-Dollar.
Die Tochter war für den US-Konzern lange Zeit kein Quell der Freude, sondern hatte mit Umsatzrückgängen zu kämpfen. Schuld daran hatten insbesondere die deutschen Discounter Aldi und Lidl, die mit Kampfpreisen Druck auf dem britischen Markt machen. Der britische Lebensmittelmarkt gilt neben dem deutschen als einer der am härtesten umkämpften. Das wiederum schürt bei den Beteiligten das Bedürfnis nach Größe. So hatte sich erst vor Kurzem Marktführer Tesco den Großhändler Booker Group einverleibt. Jefferies-Analyst James Grzinic glaubt, dass dies den Sainsbury's-Coup beschleunigt hat. Der Konzern müsse sich nach dem Tesco-Vorstoß noch verwundbarer gefühlt haben, schreibt er.
Um seine Supermarkt-Krone muss Tesco nun bangen. Laut den Marktforschern von Kantar Worldpanel kam Tesco auf dem britischen Markt zuletzt auf einen Marktanteil von knapp 28 Prozent, Sainsbury's erreichte etwa 16 Prozent Marktanteil und Asda gut 15 Prozent. Zusammen würden Sainsbury's und Asda Tesco also überrunden, wenn nicht die Wettbewerbshüter Auflagen wie den Verkauf von Unternehmensteilen verlangen. Die Analysten der britischen Bank HSBC sehen auf die beiden Heiratswilligen viel Arbeit zukommen und erwartet einen langwierigen Genehmigungsprozess.
Sainsbury's-Finanzchef Kevin O'Byrne zeigte sich in einem TV-Interview dennoch zuversichtlich. Die beiden Unternehmen seien regional unterschiedlich aufgestellt und die Verbraucher würden von niedrigeren Preisen profitieren, denn beide Konzerne zusammen könnten sich bessere Einkaufskonditionen sichern, sagte er. Sainsbury's zufolge könnten die Preise auf Artikel mit einem hohen Warenumschlag um bis zu 10 Prozent sinken. Es gebe keine Pläne, Märkte zu schließen. O'Byrne wird auch in dem fusionierten Unternehmen Finanzchef sein, Sainsbury's-Chef Mike Coupe soll den Chefposten erhalten.
Barclays-Experte James Anstead sieht als einen der größten Vorteile in der Fusion die erhebliche gestärkte Position in den Verhandlungsrunden mit den Herstellern. Der Zusammenschluss würde zudem großes Einsparpotenzial schaffen. Sainsbury's beziffert diese auf mindestens 500 Millionen Pfund. Berenberg-Analyst Dusan Milosavljevic hält das für untertrieben und rechnet eher mit doppelt so hohen Einsparungen./she/nas/jha/
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