Chinesische Flagge vor Hochhäusern
Mittwoch, 08.07.2015 11:06 von | Aufrufe: 549

WDH/ROUNDUP: Chinesischer Investor greift nach Privatbank Hauck & Aufhäuser

Chinesische Flagge vor Hochhäusern ©iStock

(Im vierten Absatz wurde die Schreibweise vom RHJI-Chef richtiggestellt.)

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Privatbank Hauck & Aufhäuser soll chinesisch werden. Die Beteiligungsgesellschaft Fosun will das Frankfurter Geldhaus kaufen und hat den Eigentümern eine verbindliche Offerte vorgelegt. Diese sind für das Interesse aus China dankbar, da viele Anteilseigner die Bank schon länger loswerden wollen. Der Aktionärsausschuss, in dem die Mehrheit der Eigentümer vertreten ist, habe das Gebot angenommen, teilte Hauck & Aufhäuser am Mittwoch in Frankfurt mit. Allen weiteren Aktionären werde empfohlen, ihre Anteile ebenfalls zu verkaufen.

Schon im Juni hatte es Berichte über einen bevorstehenden Verkauf der Privatbank an den chinesischen Investor gegeben. Fosun ist in Deutschland bereits an einigen Unternehmen beteiligt, unter anderem an der BHF-Bank. Für Hauck & Aufhäuser will Fosun nun bis zu 210 Millionen Euro auf den Tisch legen. Das wäre der Preis, wenn alle Anteile angeboten werden. Über den Aktionärsausschuss wurden den Chinesen bereits mehr als 80 Prozent der Anteile angeboten.

Die 1796 gegründete Privatbank Hauck & Aufhäuser gehört derzeit Privatpersonen und Unternehmerfamilien. Dazu zählen unter anderem der Hanauer Manager Jürgen Heraeus, die Jägermeister-Familie Mast und Solarworld-Chef Frank Asbeck.

Offen ist, wie die Aufsichtsbehörden dem chinesischen Investor gegenüberstehen. Dem Verkauf einer Bank muss unter anderem die Finanzaufsichtsbehörde Bafin zustimmen - und diese hatte sich zuletzt bei der Abspaltung der BHF-Bank von der Deutschen Bank mehrfach quergelegt. So scheiterte der Verkauf der BHF an die liechtensteinische LGT-Bank. Auch der inzwischen erfolgte Verkauf der BHF an den belgischen Finanzinvestor RHJI, der vom Ex-Dresdner-Bank-Vorstand Leonhard Fischer geführt wird, zog sich wegen Bedenken der Bafin ungewöhnlich lange hin. Bei Hauck & Aufhäuser setzt man aber auf ein schnelles Verfahren. "Der Übergang der Anteile soll nach der Genehmigung zum frühestmöglichen Zeitpunkt erfolgen", hieß es.

Hauck & Aufhäuser-Chef Wolfgang Deml hofft darauf, dass er mit Fosun die Kundenzahl steigern und auf diese Weise wachsen kann. Kleine Privatbanken kämpfen derzeit mit vielen Problemen. So ist die Verwaltung und Betreuung großer Vermögen, die den überwiegenden Teil des Geschäfts ausmacht, stark umkämpft. Gerade reiche Kunden achten in Zeiten anhaltend niedriger Zinsen genau auf die Preise, was auf die Gewinne der Banken drückt. Zudem schlagen die hohen Kosten für neue Auflagen bei kleineren Häusern besonders stark ins Kontor, da diesen Fixkosten eine vergleichsweise geringe Ertragsbasis gegenüber steht. So blieb bei der Hauck & Aufhäuser KGaA mit knapp 500 Mitarbeitern im vergangenen Jahr gerade mal ein Gewinn von 4,0 Millionen Euro hängen nach 9,4 Millionen ein Jahr zuvor.

Offen ist nach dem geplanten Einstieg bei Hauck & Aufhäuser, wie sich Fosun bei der BHF-Bank verhält. Dort ist der Einfluss der Chinesen wegen ihres Minderheitsanteils begrenzt. Einem Bericht des "Manager Magazins" vom Juni zufolge hat sich Fosun zudem mit den restlichen BHF-Aktionären überworfen. Anlass sei die abrupte Trennung von Vorstandschef Björn Robens gewesen. Diesen Schritt habe der Aufsichtsrat einstimmig, aber gegen den erbitterten Widerstand des nicht-stimmberechtigten Aktionärs Fosun beschlossen. Robens pflege exzellente Verbindungen zu Fosun-Chef Guo Guangchang, hieß es in dem Bericht.

Fosun selbst wurde 1992 in Shanghai gegründet und ist seit vielen Jahren an der Börse in Hongkong notiert. Das Unternehmen gilt als einer der umtriebigsten chinesischen Investoren im Ausland. In Deutschland ist Fosun auch an KTG Agrar beteiligt und hält 23 Prozent an der Bekleidungskette Tom Tailor. Im Touristikbereich ist Fosun unter anderem Anteilseigner beim Reiseveranstalter Thomas Cook und bei ClubMed. Dem Investor wird zudem ein Interesse an einem Einstieg bei der Postbank nachgesagt, die im kommenden Jahr von der Deutschen Bank an die Börse gebracht werden soll./zb/stw/das


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