Der plakative Vergleich von Oxfam, dass acht Menschen so viel besäßen wie die ärmere Hälfte der Menschheit, hinkt. Damit erweist die Hilfsorganisation der Debatte einen Bärendienst. Ein Kommentar.
Man kann der Ungleichheitsdebatte ziemlich leicht einen Bärendienst erweisen: Indem man nämlich mit schiefen Vergleichen die Ungleichheit übertreibt – und es damit all jenen leicht macht, die behaupten, Ungleichheit sei doch gar kein Problem. In diese Falle ist die Drittwelt-Initiative Oxfam getappt. Pünktlich zum Treffen der Eliten aus Politik und Wirtschaft in Davos veröffentlicht sie – wie jedes Jahr – einen Schocker zur Ungerechtigkeit in der Welt: Die acht reichsten Männer besäßen mit 426 Milliarden US-Dollar noch etwas mehr als die ärmere Hälfte der Menschheit. Diese 3,5 Milliarden Menschen kämen nur auf 409 Milliarden US-Dollar Vermögen.
Das Problem des Vergleichs ist, dass Oxfam sich dabei mit Bezug auf die ärmste Menschheitshälfte auf die Studie „Global Wealth Data Book 2016“ der Schweizer Großbank Credit Suisse bezieht – und deren Daten mit der Forbes-Liste der Reichsten abgleicht. Richtig wäre es gewesen, das Vermögen der Reichsten dann auch aus der Credit-Suisse-Studie zu nehmen, in welche die Forbes-Liste als Teil eingeflossen ist, dazu aber auch offiziell verfügbare Daten aus vielen Einzelstaaten und internationalen Organisationen.
Nach der Credit-Suisse-Studie wird die Datenlage bei den Superreichsten sehr dünn. Das verfügbare Material legt es aber sehr nahe, dass das obere reichste Prozent wohl so viel Vermögen besitzen dürfte wie die untere Hälfte. Mit Fug und Recht lässt sich aus der Credit Suisse-Studie also die Aussage ableiten: Das Vermögen in der Welt ist äußerst ungleich verteilt. Daraus darf man schlussfolgern: Das ist ungerecht.
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