Laut einem Bericht der Deutschen Presse-Agentur (dpa) brachte der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel bei einer Veranstaltung an der Universität Köln seine Sorge angesichts der zunehmenden gesellschaftlichen Spaltung in Deutschland zum Ausdruck. Gabriel erklärte, dass sich die Gesellschaft „in ganz unterschiedlicher Hinsicht“ auseinander bewege. Der SPD-Chef benannte die wirtschaftliche Ungleichheit in Deutschland als Problem: Während ein Teil der Menschen „seinen dritten Bugatti in die Garage“ fahre, lebten andere „als Flüchtlinge in Turnhallen“. In Zukunft seien „Verteilungskämpfe“ nicht zu vermeiden – die Politik müsse sich dafür einsetzen, sowohl die deutsche als auch die europäische Gesellschaft zusammenzuhalten.
Gabriel erklärte, dass man der wachsenden gesellschaftlichen Spaltung mit Maßnahmen im Bildungsbereich begegnen müsse. Konkret nannte der Vizekanzler stärkere Investitionen in die Schulen strukturschwacher Stadtteile und die kostenlose Bildung – weder Kita noch Hochschule dürften laut Gabriel gebührenpflichtig sein. Der SPD-Chef thematisierte bei seinem Auftritt in Köln zudem den Aufstieg rechtspopulistischer Parteien: Die Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten zeige, dass „autoritäre Antworten“ auf dem Vormarsch seien.
Unterdessen geht bei den Sozialdemokraten die Debatte über den Kanzlerkandidaten der Partei weiter. Favoriten in der K-Frage sind neben Gabriel der Hamburger Bürgermeister Olaf Scholz und der scheidende Präsident des EU-Parlaments, Martin Schulz. Erst gestern schaltete sich Berlins Bürgermeister Michael Müller in die Diskussion ein: Über den Twitter-Account der Berliner SPD erklärte Müller Sigmar Gabriel zum geeigneten Kanzlerkandidaten. Die SPD wird erst im Januar über ihren Kandidaten für die im September 2017 stattfindende Bundestagswahl entscheiden.
Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte bereits Ende November erklärt, sich im kommenden Jahr zur Wiederwahl stellen zu wollen. Bei einer Fortsetzung der großen Koalition hätte die SPD schlechte Chancen, den neuen Bundeskanzler zu stellen – anders könnte es bei einem Rot-Rot-Grün-Bündnis aussehen. Im Gespräch mit der „WirtschaftsWoche“ zeigte sich Altkanzler Gerhard Schröder heute einer solchen Option gegenüber aufgeschlossen: Sollte Rot-Rot-Grün „vernünftig umsetzbar“ sein, sei es richtig, dass sich die SPD das Bündnis mit den Grünen und der Linkspartei offen halte.
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