WOLFSBURG/BERLIN (dpa-AFX) - Beim Ringen um einen Zukunftspakt für mehr Planungssicherheit bei der kriselnden VW-Kernmarke sieht Volkswagens Betriebsratschef Bernd Osterloh die Arbeitgeberseite am Zug. Sie müsse zunächst ihre strategischen Leitplanken für Zukunftsprodukte, Fabrikschwerpunkte und den Personalschlüssel dazu skizzieren, sagte Osterloh bei einem Besuch der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Bei dem Zukunftspakt verhandeln Betriebsrat und Unternehmen über die Aufstellung der Kernmarke VW-Pkw. Das soll bis zur nächsten Budget-Planungsrunde in diesem Herbst abgeschlossen sein.
Dann sollen nach dem Willen des Betriebsrates für die deutschen VW-Werke feste Zusagen für Investitionen, Produkte und Stückzahlen feststehen. "Wir reden dabei über einen Zeitraum von drei bis fünf Jahren", sagte Osterloh zur Dauer der Regelungen. "Wir müssen dabei zunächst die Frage des Henne-Ei-Prinzips klären: Wir brauchen schon ein paar Aussagen des Unternehmens dazu, in welche Richtung das laufen kann. Sonst wird das schwierig mit einem Zukunftspakt."
Der Betriebsrat hatte die Unternehmensseite im Frühjahr für den Pakt an den Verhandlungstisch gerufen. Zuvor war bekanntgeworden, dass die Kernmarke um Golf und Passat laut Plänen aus dem Management bis Ende 2017 rund jede zehnte Verwaltungsstelle abbauen soll. Das wären gut 3000 Jobs. Osterloh wähnte Sparwut nach der Rasenmähermethode.
Die Kernmarke leidet seit Jahren unter ihrer Renditeschwäche. Der milliardenteure Skandal um weltweit elf Millionen Dieselfahrzeuge verschärfte den Druck. Um einer möglichen Salamitaktik zu begegnen, forderte Osterloh den Zukunftspakt für Perspektiven im Gesamtpaket. Einen Zukunftstarifvertrag gab es zuletzt bei VW 2006. Die 120 000 VW-Haustarifmitarbeiter genießen zwar eine Beschäftigungssicherung. Doch damit ist Jobabbau dennoch möglich, etwa über Altersteilzeit./loh/DP/stb
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